Hamburg. Das BG Klinikum Hamburg an der Bergedorfer Straße will neu bauen. Das soll nun deutlich schneller gehen als zunächst geplant.

Wer schon einmal versucht hat, auf dem Gelände des Unfallkrankenhauses in Boberg die richtige Abteilung finden, der weiß es: Das BG Klinikum Hamburg gleicht stellenweise einem Labyrinth. Da viele der über das Areal verstreuten Gebäude zudem nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, plant das Krankenhaus (2200 Mitarbeiter) seit Längerem einen Neubau. Diese Klinik der Zukunft soll nun deutlich schneller kommen als noch im Januar geplant.

Damals hatte der Stadtentwicklungsausschuss grünes Licht für einen zweiphasigen Wettbewerb sowie für den Start des dazugehörigen Bebauungsplanverfahrens gegeben. Nun aber soll es nur noch eine einzige Wettbewerbsphase geben. Denn das BG Klinikum möchte den Prozess deutlich beschleunigen, erklärte Bergedorfs Stadtplanungschef Oliver Panz im Stadtentwicklungsausschuss.

BG Klinikum Hamburg möchte am Standort Boberg neu bauen

Normalerweise wäre in der ersten Phase zunächst nur das Baufeld untersucht worden. Dort, vermutlich auf der Fläche beim jetzigen Parkhaus, wären die Gebäude gedanklich verteilt worden und es hätte beispielsweise schon erste Grundzüge der Freiflächenplanung gegeben. Bei einer Zwischenpräsentation hätten die teilnehmenden Büros dann ein Briefing für die zweite Phase erhalten und die Entwürfe wären detailliert ausgearbeitet worden.

Nun soll es bei einer einzigen Phase bleiben, die es erlaubt, „deutlich früher in die gemeinsame Arbeit der Allianzpartner einzusteigen“, wie es in der Ausschussvorlage heißt. Grundlage ist ein Verfahren, das sich IPA nennt, Integrierte Projektabwicklung. „Die BG Kliniken verspricht sich hiervon eine frühzeitige Konkretisierung der Planung, auch unter Einbeziehung der ausführenden Unternehmen, und sieht darin einen angemessenen Weg zur erforderlichen Beschleunigung des Gesamtprozesses“, so die Vorlage weiter.

Planerische Probleme: Helikopteranflug oder Hochspannungsleitung

„Wir haben das intensiv diskutiert, auch mit dem Oberbaudirektor“, stellte Stadtplanungschef Oliver Panz im Stadtentwicklungsausschuss fest. Mit Blick auf den parallel laufenden Bebauungsplan sei das kürzere Wettbewerbsverfahren nicht problematisch, beruhigte Panz. Doch bestimmte Themen müssten vorher sehr gut geklärt werden: „Erschließung von der Hauptverkehrsstraße, Umgang mit dem Helikopteranflug über schützenswerte Gebiete oder die 380-KV Hochspannungsleitung“, zählte er nur einige Beispiele auf. Auch ist das Krankenhaus von Landschaftsschutzgebiet umgeben.

Die Gutachten zu diesen Themen sind bereits in Arbeit. Seien die planerischen Probleme erst in den Griff bekommen, „können wir uns auch vorstellen, dass man das in einem einphasigen Wettbewerb macht“, stellte Panz fest. Der Einschätzung schlossen sich die Bezirkspolitiker an: „Wenn es die Möglichkeit gibt, das abzukürzen, dann gehen wir mit“, meinte etwa Julian Emrich (CDU). Auch Die Linke und die SPD begrüßten ein „verschlanktes“ Verfahren.

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Dass die BG die Abläufe optimieren wolle, sei verständlich, meinte Stadtplanungschef Oliver Panz. Denn es handele sich um ein Großprojekt, das seiner Schätzung nach „mindestens einen sehr hohen dreistelligen Millionenbetrag, wenn nicht sogar einen Milliardenbetrag an Bausumme erreicht“.

Das neue Unfallkrankenhaus soll Platz für 750 Planbetten haben (jetzt 730), zudem für Diagnostik, Therapie, Cafeteria, Krankenhausmanagement, Forschung, Lehre, Apotheke und vieles mehr. Und es soll ein Gebäude werden, das allen modernen Anforderungen genügt. Stichworte hierfür sind etwa organische Bauweise, Künstliche Intelligenz, Robotik und Nachhaltigkeit.