Altengamme/Curslack. Was für ein Auftakt! Der SV Altengamme empfängt den SV Curslack-Neuengamme zum Landesliga-Derby. Wer dabei für Furore sorgen könnte.
Es ist die Partie des Spieltags: Der SV Altengamme hat in der Fußball-Landesliga am Sonnabend, 29. Juli, den Nachbarn SV Curslack-Neuengamme zu Gast (15 Uhr, Gammer Weg). Was für ein Saisonstart! „Curslack ist der klare Favorit, wenn ich allein sehe, wie viele frühere Oberliga-Spieler die in ihren Reihen haben“, stapelt Altengammes Coach Ingo Carstensen vor dem Derby tief.
Denn einer der besten Curslacker Fußballer trägt nun das Altengammer Trikot: Florian Rogge. Sechs Jahre lang kickte der 25-Jährige am Gramkowweg, absolvierte 149 Oberligaspiele für den SVCN. Doch seitdem er sein Studium beendet hat, arbeitet er als Scout für den Zweitligisten Hamburger SV und kann nur unregelmäßig trainieren, entschied sich daher für den Gang in die Landesliga. Der SV Altengamme schlug zu.
Altengamme gegen Curslack: Wer beim Derby für Furore sorgen könnte
Der Lauenburger Rogge galt mal als Kandidat für eine Profikarriere. Schon als Siebenjähriger fiel er bei einem Sichtungslehrgang der HSV-Fußballschule auf, kam mit zwölf zum HSV, pendelte für das Training von Lauenburg nach Norderstedt, bevor er schließlich mit 15 im HSV-Internat unterkam. In der B- und A-Jugend spielte er für den HSV in der Jugend-Bundesliga, doch letztlich reichte es nicht zum Sprung in den Profibereich.
Nun also sucht der 25-Jährige selbst nach den Talenten von morgen und gibt zudem im Mittelfeld des SV Altengamme den Ton an und die Richtung vor. Zum Beispiel für Paul Dominik Jens. Der Neuzugang vom Düneberger SV reichte im Altengammer Pokalspiel beim Kreisklassenteam MSV Hamburg gleich ein besonderes Bewerbungsschreiben für einen Platz in der Startelf ein. Zum 10:0-Erfolg steuerte er fünf Treffer bei.
Darf man einen Spieler, der fünf Tore geschossen hat, auf die Bank setzen?
Das beschert Coach Carstensen nun ein Luxusproblem. Auf der einen Seite drängen Stammkräfte wie Christopher Kleinert, Jonas Buck oder Marvin Behr, die allesamt im Pokal geschont wurden, gerade in diesem besonderen Spiel in die Startelf, auf der anderen Seite kann man einen Fünffach-Torschützen doch nicht wieder auf die Bank setzen. Oder doch, Ingo Carstensen? „Da muss ich noch mal in mich gehen“, schmunzelt er. „Fünf Tore muss man erst mal schießen. So etwas ist gut, das sorgt für Konkurrenz im Kader.“
Mit anderen Worten: Paul Dominik Jens wird wohl spielen. Es wäre das Happy End nach einem verkorksten Jahr. In der vergangenen Saison durfte der hoch aufgeschossene Offensivmann, der aus der Düneberger A-Jugend stammt und bei den 1. Herren der Geesthachter in der Aufstiegssaison genau drei Minuten lang ran durfte. Dann fiel er mit einer Schulterverletzung aus und musste sich über die „Zweite“ wieder zurückkämpfen.
Curslacker Saisonvorbereitung wurde zu wochenlanger Odyssee
Nun würde ein Einsatz von Jens den Curslacker Abwehrriesen Marvin Schalitz und Jonas Holz eine spannende Aufgabe geben. Aber spannend ist der Alltag am Gramkowweg ja ohnehin, wo nach wochenlangen Bauarbeiten mittlerweile wieder ein sattes Kunstrasen-Grün lockt. „Da am Mittleren Landweg nichts vorangeht, ist die Firma zu uns gewechselt und wird nun wohl etwas früher fertig als geplant“, freut sich SVCN-Coach Sascha Bernhardt.
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Noch etwa drei Wochen sollen kleinere Nacharbeiten wie das Setzen der Löcher für die Eckfahnen in Anspruch nehmen, dann werden die Curslacker wohl aufs heimische Geläuf zurückkehren können. In den vergangenen Wochen mussten die Vierländer improvisieren, trainierten montags beim ETSV Hamburg, dienstags und donnerstags beim SV Nettelnburg/Allermöhe.
SVCN-Trainer Bernhardt: „Werden von Spiel zu Spiel besser werden“
„Wir mussten unsere gesamte Ausrüstung ständig durch die Gegend fahren. Das war schon enorm aufwendig“, betont Bernhardt. „Auch sonst war es schwierig. Beim ETSV, zum Beispiel, haben wir eine Trainingszeit um 18.30 Uhr bekommen. Da können manche Spieler doch noch gar nicht.“ Dass die Saisonvorbereitung unter der Odyssee leiden würde, war klar, das Ausscheiden im Pokal beim Bezirksligisten SC Schwarzenbek (4:5 nach Elfmeterschießen) aber trotzdem enttäuschend.
Doch Bernhardt nimmt den Ausrutscher nicht allzu tragisch. „Es hat nicht viel gefehlt. Wir haben Pfosten und Latte getroffen und letztlich einfach Pech gehabt“, analysiert er. „Aber wir werden von Spiel zu Spiel besser werden. Die Spieler sind sehr wissbegierig. Sie wollen lernen.“ Für Nachwuchs-Talente wie die 19-jährigen Michael Hamann und Can-Tarek Osman, die vom SVNA in die Vierlande gewechselt sind, kommt der Saisonstart aber wohl noch etwas früh. „Sie brauchen noch ein bisschen“, urteilt Bernhardt. Dass die Favoritenrolle tatsächlich bei den Gästen liegen soll, kann der SVCN-Coach daher auch nicht so recht teilen. „Altengamme hat einen starken Kader und sich gut verstärkt. Sie sind eingespielt“, erinnert der 30-Jährige.
Die Altengammer Anlage glänzt wie eine Braut zur Hochzeit
Auch wenn es am Sonnabend letztlich nur um drei Punkte geht, ist die Vorfreude auf das große Spiel in beiden Lagern riesengroß. Die Bedingungen werden optimal sein, verspricht Carstensen. „Wenn man sieht, wie Freiwillige wie unser Ehrenpräsident Bernd Mohr buchstäblich mit der Nagelschere die Hecken schneiden, mit der Zahnbürste die Steine reinigen, das ist schon außergewöhnlich“, schwärmt er. „Unsere Anlage wird herausgeputzt sein wie eine schöne Braut zur Hochzeit.“
So wollen sie spielen: SV Altengamme: Fedgenhäuer – Voß, Kleinert, Behr, Peer Wegner – Rogge, Alpen – Erik Wegner, Buck, Jens – Garbers SV Curslack-Neuengamme: Giese – Pallasch, Holz, Schalitz, Wilhelm – Bombek, Santelmann, Rump, Mokhlis – Lechler – Bäker