Curslack. Als Tabellenletzter der Fußball-Oberliga beendet der SV Curslack-Neuengamme die Hinrunde. Doch es gibt Grund zur Hoffnung.

Gebannt schaute Torsten Henke in der 78. Minute der Partie des SV Curslack-Neuengamme gegen Altona 93 in der Fußball-Oberliga auf einen Eckstoß seines Teams. Der Standard flog gefährlich in den Fünfmeterraum hinein, wurde dort aber von den Gästen mit Mühe und Not geklärt. „Kann uns nicht mal so ein Ball vor die Füße fallen?“, seufzte der Sportlicher Leiter des Vierländer Fußball-Oberligisten hernach verzweifelt. Henke feierte gegen den Regionalliga-Absteiger sein Comeback an der Außenlinie.

Weil das Trainerteam verhindert war, gab Vereins-Legende Torsten Henke sein Comeback an der Seitenlinie.
Weil das Trainerteam verhindert war, gab Vereins-Legende Torsten Henke sein Comeback an der Seitenlinie. © Hanno Bode | Hanno Bode

Weil Co-Trainer Marko Schultz aus privaten Gründen fehlte und Torwart-Coach Sven Eggers in der vorausgegangenen Partie bei Union Tornesch (1:2) die Gelb-Rote Karte gesehen hatte und deshalb nicht in die Coaching-Zone durfte, unterstützte nun der 56-Jährige den im Angriff auflaufenden Spielertrainer Marcello Meyer von draußen. „Was für ein Stress. Eigentlich wollte ich das gar nicht mehr“, sagte Henke, der den SVCN von 2002 bis 2018 sehr erfolgreich betreut hatte.

Fußball-Oberliga: Trotz der Niederlage macht Curslacks Auftritt Mut

Viel fehlte nicht, und Curslack hätte beim Trainer-Comeback seiner Vereinsikone einen Achtungserfolg gegen den AFC gefeiert. Bis in die Schlussphase hinein waren die Hausherren vor 160 Zuschauern am Gramkowweg ebenbürtig, dann kassierten sie – wie so oft zuvor im bisherigen Saisonverlauf – noch zwei unglückliche Gegentore und verloren mit 0:2. Es war bereits die zwölfte Saisonniederlage. „Das war ordentlich“, zollte Henke dem Auftritt des Tabellenletzten ein Lob. Spielertrainer Meyer schlug in dieselbe Kerbe: „Es macht Mut, wie wir aufgetreten sind.“

Diese Riesenchance von Spielertrainer Marcello Meyer zum 1:0 war nicht drin. Altonas Keeper Julian Barkmann wäre geschlagen gewesen.
Diese Riesenchance von Spielertrainer Marcello Meyer zum 1:0 war nicht drin. Altonas Keeper Julian Barkmann wäre geschlagen gewesen. © Hanno Bode | Hanno Bode

Der 32-Jährige selbst besaß in einer von beiden Seiten sehr intensiv geführten Begegnung bereits nach 120 Sekunden die Riesenchance zum 1:0. Freistehend und sichtlich überrascht schoss Meyer aus ganz naher Distanz den Ball übers Tor. Vorausgegangen war eine überlegte Kombination, die im ersten Abschnitt keine Seltenheit blieb. Der SVCN spielte gut nach vorn und stand hinten mit wenigen Ausnahmen sicher. „In der ersten Halbzeit müssen wir das Tor machen. Wir waren spielbestimmend“, sagte Meyer, gab jedoch auch ehrlich zu: „In der zweiten Hälfte haben wir dann nicht mehr die Lösungen gefunden.“

Individuelle Schnitzer kosten SVCN möglichen Punktgewinn

Nach dem Seitenwechsel kam das Tabellenschlusslicht zu keiner nennenswerten Chance mehr. Dennoch hätte es zu einem Remis reichen können. Denn auch Altona wurde nur selten zwingend. „Eigentlich war das ein 0:0-Spiel“, meinte Meyer. Dieses „eigentlich“ zieht sich nun jedoch bei den Vierländern bereits über die ganze Saison hinweg. Denn immer wieder sind es individuelle Fehler, die Curslack Punkte kosten. So auch gegen den AFC, als Bujar Sejdija in der 78. Minute nach einem vom SVCN schlecht geklärten Standard aus 16 Metern zum Abschluss kam und zum 1:0 traf.

Fußball-Oberliga: Trainer macht Spielern Mut

„Wir kämpfen weiter!“ schrie Henke danach aufs Feld. Das taten die Vierländer auch. Aber ihnen fehlten Kraft und fußballerische Mittel, um Altona 93 noch einmal in Bedrängnis bringen zu können. Nach einem Konter sorgte Kevin Prinz von Anhalt mit dem 2:0 für die Gäste für den Endstand (90.+2). Kurz danach ertönte der Schlusspfiff am Alten Bahnhof. Der stets faire Sportsmann Torsten Henke schritt aufs Feld, gratulierte Altonas Spielern und Offiziellen per Handschlag zum Sieg und versuchte, trotz der miserablen Curslacker Ausbeute von nur zehn Zählern aus der Hinrunde Optimismus zu versprühen: „Wir kämpfen weiter!“

SV Curslack-Neuengamme: L. Giese (3) – Kühn (3), Bombek (2), H. Giese (3), Wilhelm (2-3) – Rogge (3), Donkor Marfo (3) ab 67. Winterfeld (-), Brkic (3) ab 84. Borgmann (-), Jacobs (3) ab 84. Hadj (-), El-Nemr (3) – Meyer (3)