Curslack. Nach der achten Pleite im zwölften Spiel für den SV Curslack-Neuengamme war Schluss für den 49-Jährigen. Wie es jetzt weitergeht.
Mit Treueschwüren im Fußball ist es ja so eine Sache. Sie haben, unabhängig von der Liga, häufig nur eine kurze Halbwertzeit. Diese Erfahrung musste nun auch Coach Sven Schneppel machen. Noch am vorvergangenen Wochenende hatte Robert Mimarbachi, Ligamanager des Oberligisten SV Curslack-Neuengamme, dem 49-Jährigen das Vertrauen ausgesprochen: „Der Trainer steht nicht zur Diskussion.“ Es folgten eine 0:4-Pleite im Lotto-Pokal gegen den TSV Sasel am Montag sowie eine 0:5-Niederlage am Freitagabend beim SC Victoria, die für ein Umdenken bei den Vereinsverantwortlichen sorgten.
Die Vierländer stellten Schneppel und seinen Co-Trainer Marko Schultz nach der achten Niederlage im zwölften Saisonspiel frei. „Wir hatten nicht mehr das Zutrauen in ihn, uns aus dieser Krise herauszuführen“, erklärte SVCN-Präsident Hartmut Helmke. Die Trennung von Schneppel schmerze ihn, so der Vereinschef. Denn: „Sven ist ein feiner Kerl.“
SV Curslack-Neuengamme: Es bedürfe „dringend“ eines „neuen sportlichen Impulses“
Die Entlassung des Trainers, der im Sommer die Nachfolge des aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen Christian Woike angetreten hatte, war aus Sicht von Helmke und Mimarbachi nun aber alternativlos. Es bedürfe „dringend“ eines „neuen sportlichen Impulses“, sagte der Ligamanager.
Er attestierte Schneppel „herausragenden Fähigkeiten“ und dankte ihm, die Basis für diese Oberligasaison geschaffen zu haben. Mimarbachi sprach damit auf den riesigen Umbruch an, den der Coach am Gramkowweg moderieren musste. Es galt, nicht weniger als 15 neue Spieler zu integrieren. Bei der Auswahl der Zugänge hatte Schneppel dabei kein sonderlich glückliches Händchen.
Nach dem guten Saisonstart ist die Situation beim SVCN gekippt
Die von ihm geholten Youngster zeigten bis dato nur bedingt Oberliga-Format. Und bereits im Herrenbereich gestandene Kicker wie Sulieman Omar, der den SVCN wieder verlassen hat, waren ebenfalls nicht die erhofften Stützen. Hinzu kamen Verletzungspech sowie ein zunehmend gestörtes Verhältnis zu Teilen des Teams. „Es kam jetzt einfach zu viel Druck aus der Mannschaft“, nannte Helmke neben der Negativserie einen weiteren Grund für den Trainerwechsel.
Der Präsident sprach von einem „Bruch“ zwischen Mannschaft und Trainer. „Warum das Ganze nach dem guten Saisonstart irgendwann so gekippt ist, weiß ich auch nicht“, sagte Helmke: „Dass es nun so gekommen ist, tut mir unheimlich leid.“
Desolater Auftritt in der ersten Spielhälfte gegen den SC Victoria
Wunschlösung der SVCN-Verantwortlichen für die Schneppel-Nachfolge war Torsten Henke. Doch der Curslacker Langzeit-Coach winkte ab. In den kommenden beiden Partien gegen den SV Rugenbergen am Mittwoch (19 Uhr) und am Freitag beim FC Süderelbe (19 Uhr, Kiesbarg) wird der derzeit verletzte Mittelfeldakteur Marcello Meyer das Team betreuen. Der 32-Jährige sammelte bereits beim VfB Lübeck erste Erfahrungen als Trainer, als er interimsmäßig die U19 des Regionalligisten coachte. Unterstützt wird Meyer von Verteidiger Henrik Giese.
Die beiden Routiniers wirkten am Freitagabend bereits in der Halbzeit der Partie bei Victoria in der Kabine auf die Mannschaft ein. Und fanden dabei offenbar Gehör. Denn nach einem desolaten Auftritt in den ersten 45 Minuten und fünf Gegentoren durch Dennis Bergmann (9., 40.), Luca Palzer (15.), Lesley Karschau (18.) und Gerrit Pressel (41.) musste der bemitleidenswerte Keeper Leon Giese nach dem Seitenwechsel nicht mehr hinter sich greifen.
Das war aber auch schon der einzig erfreuliche Aspekt aus Vierländer Sicht an einem Abend, der das Schicksal von Schneppel als SVCN-Coach besiegelte.
SVCN: L. Giese - Kühn, Bombek, Rogge, Brkic, Sharba - Schultz (63. Vidosevic), Winterfeld, Jacobs, El-Nemr - Borgmann