Curslack. Weil er den zeitlichen Aufwand nicht mehr leisten könne, tritt Mimarbachi zurück. Wie es beim SVCN nun weitergeht.

Der Fußball-Oberligist SV Curslack-Neuengamme kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach der Entlassung von Coach Sven Schneppel am 8. Oktober und der bald darauf zunächst verkündeten und dann geplatzten Verpflichtung von Ex-Profi Marco Stier als neuen Coach, hat nun Ligamanager Robert Mimarbachi seinen Rücktritt erklärt.

Der 47-Jährige könne „den großen zeitlichen Aufwand nicht mehr mit seinen beruflichen Aktivitäten vereinbaren“, hieß es in einer Mitteilung des Tabellenletzten. Damit endet die Ära von Mimarbachi am Gramkowweg nach nur wenigen Monaten. Der Geschäftsführer eines in Spornitz (Mecklenburg-Vorpommern) ansässigen Unternehmens hatte sein Amt beim SVCN erst im vergangenen Sommer angetreten.

SVCN dankt Mimarbachi für seine Dienste

Ursprünglich hatte er dem langjährige Manager Oliver Schubert, der zunächst als Sportchef weiterarbeitete, unter die Arme greifen sollen. Doch Schubert trat wenige Wochen nach dem Saisonbeginn – wie nun Mimarbachi – aus beruflichen Gründen zurück. Seitdem kümmerte sich der 47-Jährige gemeinsam mit dem vom SV Börnsen gekommenen Nils Marx-Kneisel, der als Sportkoordinator fungiert, um die Belange des Oberliga-Letzten.

Der SVCN dankte Mimarbachi in der Pressemitteilung „ausdrücklich für die geleistete Arbeit in den vergangenen Monaten“. Tatsächlich hatte der frühere Funktionär der TuS Dassendorf, des VfL Lohbrügge und WTSV Concordia einiges angepackt am Gramkowweg. Eine sonderlich glückliche Figur gab er dabei allerdings nicht immer ab. So hatte Mimarbachi eine Woche vor der Entlassung von Schneppel in unserer Zeitung noch einen Treueschwur für den Coach abgegeben: „Der Trainer steht nicht zur Diskussion.“

Die Verpflichtung von Stier als dessen Nachfolger verkündete der 47-Jährige strahlend in einem fast neunminütigen Video-Interview mit dem Portal „fussifreunde.de“, um dann eine Woche später kleinlaut zurückrudern zu müssen. Es gebe Dinge, die ein Verein einfach nicht erfüllen könne, sagte er zur Rolle rückwärts des früheren Junioren-Nationalspielers. Stier hatte seine Zusage zurückgezogen, weil er für seine Trainingseinheiten den ganzen Platz am Gramkowweg forderte, der SVCN ihm diesen Wunsch aber nicht erfüllen konnte.

Curslacks Liga-Mannschaft – ein „Großbaustelle“

Eine peinliche Posse, die es in dieser Form seit dem Oberliga-Aufstieg der Vierländer 2006 nicht gegeben hatte. Die Suche nach einem Ersatz für den abgesprungenen Stier gestaltete sich schwierig. Nach unseren Informationen verhandelte Mimarbachi mit einem im Bergedorfer Raum bekannten Trainer und unterbreitete ihm auch ein Angebot. Doch die Vereinsführung lehnte den Kandidaten ab.

Somit zeichnen vorerst weiter Marcello Meyer als Spielertrainer und der von Schneppel geholte Assistenzcoach Marko Schultz für die Mannschaft verantwortlich. Unter dem Interimsduo holten die Vierländer zuletzt immerhin zwei Remis in Folge. Ein kleiner Aufwärtstrend, der nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die Liga-Mannschaft „eine Großbaustelle“ ist, wie Torsten Henke sagt. Diese abzuarbeiten, liegt ab sofort auch wieder im Verantwortungsbereich des Curslacker Langzeit-Trainers, der die Mannschaft von 2002 bis 2018 überaus erfolgreich betreute. Der 56-Jährige übernimmt gemeinsam mit Marx-Kneisel die Aufgaben von Mimarbachi.

„Die Gesamtsituation ist nicht gut. Wir müssen jetzt alles dafür tun, um den Verein wieder zu stabilisieren und zusehen, dass wir wieder die Werte verkörpern, für die Curslack jahrelang stand“, sagt Henke. Die Vereinsikone war zuletzt zwar ohne offizielle Funktion beim SVCN, sein Wort hatte beim Oberligisten aber dennoch großes Gewicht. Als erste Amtshandlung wird der 56-Jährige das Gespräch mit Meyer und Schultz suchen. „Wir müssen sehen, ob sie bereit sind, das bis Weihnachten weiterzumachen. Das würde uns in der Trainerfrage Zeit geben“, erklärt Henke. Es gäbe zwar Kandidaten, „die hier sehr gerne anfangen wollen“, sagt der neue Ligamanager: „Aber die Lösung muss auch zum Verein passen.“

Bei der Trainersuche wollen sich die Vierländer Zeit lassen

Einen Schnellschuss soll es nicht geben. Die Suche dürfte sich auch deshalb schwierig gestalten, weil die sportliche Situation prekär ist und möglicherweise bereits nach einem Übungsleiter gefahndet werden muss, der auch bereit wäre, einen Neuaufbau in der Landesliga zu moderieren. „Wir müssen zweigleisig planen“, gibt sich Henke keinen Illusionen hin. Das bedeutet für ihn und Marx-Kneisel, dass in der Winterpause jede Menge Gespräche mit Spielern anstehen werden. Schließlich gilt es, unabhängig von der Klassenzugehörigkeit in der neuen Saison eine sportlich mindestens konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen. Was passiert, wenn mit diesen Planungen nicht frühzeitig begonnen wird, zeigt sich gerade beim Meiendorfer SV, der nach dem Oberliga-Abstieg nun abgeschlagen Landesliga-Letzter ist.

Innenverteidiger  Hendrik Bombek (l.), hier gegen Concordias Vedat Düzgüner, sah zuletzt wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte und fällt nun erst einmal aus. Das vergrößert die Sorgen der Vierländer.
Innenverteidiger Hendrik Bombek (l.), hier gegen Concordias Vedat Düzgüner, sah zuletzt wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte und fällt nun erst einmal aus. Das vergrößert die Sorgen der Vierländer. © Hanno Bode | Hanno Bode

„Wir werden alles geben, dass es uns nicht so ergeht wie Meiendorf“, verspricht Henke. Der 56-Jährige kann sich dabei auf die Unterstützung von zwei langjährigen Wegbegleitern verlassen, die ebenfalls ihr Comeback beim SVCN feiern: Ex-Präsident Michael Hering und der frühere Ligamanager Ferdi Clausen werden sich ab sofort gemeinsam mit der Agentur „Die Creativen“ um die Sponsorenbetreuung kümmern. „Wir bringen jetzt wieder einen gewissen Curslacker Touch in die Geschichte“, erklärt Präsident Hartmut Helmke.

Mit geballter Kompetenz und ganz viel Vereinsidentifikation will der SVCN die Weichen für eine Zukunft stellen, in der Entlassungen und Rücktritte wie zuletzt nicht mehr vorkommen sollen. „Die Außendarstellung, die wir in den letzten Monaten abgegeben haben, war nicht gut“, schließt Henke.