Hamburg. Ergebnis der Expertenanhörung im Altonaer Rathaus: DFB-Anforderungen und Mindeststandards könnten erfüllt werden.

Am Diebsteich, wo in den nächsten Jahren Hamburgs neuer Fernbahnhof und eine moderne Konzerthalle entstehen sollen, kann auch ein Fußball-Drittligastadion gebaut werden. Das ist das aktuelle Ergebnis einer Expertenanhörung im Kollegiensaal des Altonaer Rathauses.

Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, der Feuerwehr, des Sportamtes Hamburg, der Stadtentwicklungsbehörde, des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) sowie der Bezirksversammlung Altona gingen nach einer rund zweistündigen Anhörung mit der Erkenntnis auseinander, dass an diesem Standort wohl doch größer geplant werden kann als bisher gedacht.

Das für diese frühe Phase der Vorbereitungen engagierte Architektenbüro Pfaffhausen und Staudte aus Zwickau, in Deutschland führend bei der Konzeption von Arenen kleinerer und mittlerer Größenordnungen, lieferte bei der Sitzung dazu zahlreiche sachdienliche Hinweise.

Fußball: Bisher war am Diebsteich Stadion für 4909 Fans geplant

Bisher war am Diebsteich von der Stadt neben mehreren Fußball-, Tennis und Beachvolleyballplätzen ein regionalligataugliches Fußballstadion für 4909 Zuschauende vorgesehen mit dem Hamburger Oberligaverein Altona 93 als Hauptnutzer und möglichem Betreiber; kalkulierte Gesamtkosten: rund 160 Millionen Euro. Der Club hatte seine angestammte Fußballheimat Adolf-Jäger-Kampf­bahn 2007 für 11,25 Millionen Euro an zwei Wohnungsbauunternehmen verkauft, muss dort nun bis Ende 2026 ausziehen.

In Hamburg, moniert Fußballverbandspräsident Christian Okun, fehle aber ein mittelgroßes Stadion für zum Beispiel Frauenländerspiele, Frauenbundesliga oder die Dritte Liga, die HSV II und der FC Teutonia 05 (beide derzeit Regionalliga Nord) anstreben. „Warum baut die Stadt Hamburg bei der zunehmenden Flächenknappheit nicht gleich ein minimal größeres Stadion, das dann auch andere Sportarten, etwa Rugby oder American Football, nutzen könnten?“, fragt Okun.

DFB fordert für dritte Profiliga mindestens 5001 Plätze

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) fordert für seine letzte Profiliga eine Kapazität für mindestens 5001 Besucherinnen und Besucher. Der Unterschied liegt dabei nicht in den 92 zusätzlichen (Sitz-)Plätzen, sondern in der weiteren Ausgestaltung der Arena und des Umfeldes.

Bedingungen des DFB sind eine starke Flutlichtanlage für Fernsehübertragungen mit HD-Qualität, ausreichend Platz für TV-Übertragungswagen, Kameraplattformen, Aufstellflächen für Sanitätsfahrzeuge. Dazu muss auf den Rängen eine strikte räumliche Trennung der Fans gewährleistet sein.

Ob auch ein Stadion mit 7000 oder mehr Zuschauenden am Diebsteich realisierbar ist, hängt jetzt von den Ideen und Resultaten eines laufenden Architektenwettbewerbes ab, dessen Sieger am 12. Dezember von einer Jury gekürt werden soll. Die Aufstockung der Nordtribüne wäre dafür nötig, größere Rettungswege, dazu eine zweite Tiefgarage für Pkw-Stellplätze, die unter dem Sportplatz Waidmannstraße gebaut werden könnte.