Hamburg. Ulla Berlit wird Geschäftsführerin im Agaplesion Krankenhaus in Bergedorf. Die Krankenhausreform ist nur eine ihrer Herausforderungen.
Pünktlich zur heißen Phase der Klinikreform von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bekommt Bergedorfs Agaplesion Bethesda Krankenhaus eine neue Geschäftsführerin. Mitte August wechselt Ulla Berlit an den Glindersweg. Die 38-jährige Hamburgerin kommt von der Asklepios Klinik Barmbek, wo sie aktuell Klinikmanagerin im Team von Klinikdirektor Uwe List ist.
„Ulla Berlit ist bestens mit der Hamburger Kliniklandschaft vertraut und gut vernetzt. Sie bringt alles mit, um das Bethesda Krankenhaus positiv weiterzuentwickeln“, sagt Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Frankfurter Agaplesion-Konzerns, zu dem bundesweit 22 Klinikstandorte gehören und der das Bethesda Krankenhaus als Mehrheitsgesellschafter zusammen mit der Bethesda-Stiftung betreibt. Mit der Verpflichtung der studierten Betriebswirtin im Gesundheitswesen endet nach Hornebers Worten auch die Doppelbelastung von Jörn Wessel, der das Haus neben dem Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel geleitet hat, seit sich der Konzern im Dezember 2023 von Bethesda-Geschäftsführerin Maria Theis getrennt hatte.
Krankenhaus Hamburg: Ulla Berlit wird neue Chefin im Bethesda
Mit der neuen Chefin sind Gerüchte vom Tisch, Agaplesion plane eine Fusion der Geschäftsführung seiner beiden Hamburger Kliniken. Denn während Ulla Berlit die Geschicke des 344 Betten zählenden Krankenhauses Bethesda übernimmt, steht auch im 388 Betten großen Diakonieklinikum die neue Chefin bereits fest: Ursula Störrle-Weiß ist nach dreieinhalb Jahren als Stellvertreterin nun schon seit April gleichberechtigte Geschäftsführerin neben Jörn Wessel, der Ende des Jahres mit 65 Jahren in Ruhestand geht.
„Meine Doppelbelastung war nur eine Interimslösung. Beide Häuser bleiben eigenständig“, unterstreicht Wessel, der seit 26 Jahren als Klinik-Direktor in Hamburg tätig ist. Und er hat Erfahrung mit der Zusammenlegung von Kliniken: Unter seiner Leitung fusionierten bis 2011 die drei Krankenhäuser Alten Eichen, Elim und Bethanien zum heutigen Diakonieklinikum an der Straße Hohe Weide in Eimsbüttel, dem alten Standort des Elim.
Erweiterung der Notaufnahme: „Gute Gespräche mit Gesundheitsbehörde“
Seiner Nachfolgerin in Bergedorf wünscht er „gute Entscheidungen für das Bethesda, damit es die Klinik der Bergedorfer bleibt“. Sie habe dabei die richtige Mischung aus Kompetenz und Menschlichkeit: „Ich habe Ulla Berlit als sehr zugewandten Menschen kennengelernt. Das passt zum außergewöhnlichen Teamgeist, der das Bethesda Krankenhaus auszeichnet“, lobt Jörn Wessels das große Engagement des knapp 1000 Mitarbeiter großen Teams am Glindersweg.
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Größte Aufgabe der neuen Geschäftsführerin neben Lauterbachs Krankenhausgesetz dürfte die schon seit Jahren geplante Erweiterung der Notaufnahme sein. Das bis zu 20 Millionen Euro teure Projekt soll dafür sorgen, dass das Eingangsportal für die Patienten der Klinik gut zehn Jahre nach der letzten Erweiterung wieder an die rasant steigende Bevölkerungszahl im Osten Hamburgs angepasst wird. „Wir sind dazu in guten Gesprächen mit der Hamburger Gesundheitsbehörde“, bestätigt Wessel auf Nachfrage unserer Zeitung, ohne auf genaue Details eingehen zu wollen. Tatsächlich ist die Behörde der entscheidende Faktor, muss sie doch den Löwenanteil der Kosten übernehmen.
Agaplesion Bethesda Krankenhaus: Wie wird die Parkplatznot gelindert?
Auch das akute Parkplatzproblem wird die neue Chefin einige graue Haare kosten. Seit Bergedorfs Politik plant, die Justus-Brinckmann-Straße neben der Klinik zu sanieren und für breitere Bürgersteige sowie neue Radwege mehr als 30 Parkplätze am Fahrbahnrand zu opfern, hat das Thema eine neue Aufmerksamkeit bekommen. Viele Senioren, die regelmäßig zu ambulanten Behandlungen ins Bethesda Krankenhaus kommen, klagen über Strafzettel von bis zu 90 Euro, wenn sie in den benachbarten Wohnstraßen parken.
Der Parkplatz der Klinik reicht mit seinen kaum 50 Plätzen nicht aus. Und eine Erweiterung etwa zum Parkhaus ist nicht in Sicht: Jeder Neubau auf dem Parkplatz gefährdet den benachbarten Hubschrauberlandeplatz des Klinikums. Und würde er auf dem Dach vorgesehen, würde das Parkhaus unbezahlbar. Deshalb richten sich die Blicke nun auf den Fritz-Reuter-Hockeyplatz. Sollte er, wie in Bergedorfs Wohnungsbauprogramm seit Jahren vorgesehen, für die Bebauung freigegeben werden, könnte hier auch ein Parkhaus vorgesehen werden.