Hamburg. Schriftstellerin Silke Schopmeyer aus Nettelnburg kennt sich aus im Südosten der Hansestadt. Ihre Tipps für einen Sommerausflug.

Ihr Hobbyermittler Karlo Kolberg durchstreift in Silke Schopmeyers Deichkrimis die Vier- und Marschlande. Einen Stadtteilführer für Bergedorf hat die Autorin ebenfalls schon verfasst. Die 53-Jährige – aufgewachsen in Kirchwerder, mittlerweile in Nettelnburg zu Hause – kennt sich aus im Südosten von Hamburg. Mittlerweile teilt Silke Schopmeyer ihr Wissen über die schönsten Orte rund um Bille und Elbe direkt mit den Menschen. Die Schriftstellerin ist seit einigen Wochen zertifizierte Hamburger Gästeführerin.

„Autorin ist ein einsamer Beruf“, nennt die Bergedorferin lapidar als Grund für den Karriereschritt. Die Ausbildung beim Verein Hamburg Guides e.V. war allerdings kein Kinderspiel. Einmal in der Woche mussten die potenziellen Gästeführer ran, von September 2023 bis Ende April 2024. „Wir mussten eigentlich die komplette Geschichte Hamburgs lernen“, erinnert sich Schopmeyer, die ihre Führungen nicht nur in Bergedorf durchführen möchte.

Hamburger Gästeführerin gibt Tipps für Ausflüge zu Bergedorfs schönsten Orten

Jede Woche standen Vorträge auf dem Programm – von Plattdeutsch über Archäologie bis hin zur Rolle des Islams in Hamburg. Die Guides sollen auf möglichst viele Fragen und Reaktionen ihres Publikums vorbereitet sein. „Wenn ich aber etwas nicht weiß, dann sollte ich es lieber offen zugeben. Schließlich kann heutzutage jeder bei Google überprüfen, ob ich recht hatte“, sagt die 53-Jährige.

Ein Plus für die Bergedorfer Autorin: Silke Schopmeyer spricht Englisch, Französisch und Italienisch – mit Zertifikat. „Mein Spanisch ist ein wenig eingerostet“, räumt sie ein. Die Sprachkenntnisse kamen Schopmeyer gleich bei ihrem ersten Auftrag zugute: Sie begleitete eine Gruppe französische Kreuzfahrttouristen im Bus von Kiel nach Hamburg.

Führungen durch Bergedorf als Marktlücke

„Da wurde ich ins kalte Wasser geworfen“, sagt die frischgebackene Gästeführerin. Dabei war einfach vor Menschen drauflosquatschen nicht immer ihr Ding: „Ich habe in der Schule nicht so gern Referate gehalten und auch bei meinen Lesungen bin ich ganz dankbar, dass ich mich an meinem Buch festhalten kann.“

Bei ihren Führungen deckt Schopmeyer ganz Hamburg und das Umland ab. Die Führungen durch Bergedorf sowie die Vier- und Marschlande begreift sie aber als eine echte Marktlücke. Auch Rundgänge zu den Schauplätzen ihrer Deichkrimis kann sich Silke Schopmeyer gut vorstellen.

Von der neuen Gastromeile am Serrahn hat man einen guten Blick auf Stephan Balkenhols Bojenmann.
Von der neuen Gastromeile am Serrahn hat man einen guten Blick auf Stephan Balkenhols Bojenmann. © Alexandra Schrader | Alexandra Schrader

Der schönste Ort für Fotos am Bergedorfer Schloss

Und wo ist es aus Sicht der Expertin im Hamburger Südosten am schönsten? „Nachdem der alte Hafen am Serrahn lange ein tristes Hinterhofdasein gefristet hatte, ist am Wasser jetzt wie Phönix aus der Asche eine neue Gastromeile entstanden“, sagt die Schriftstellerin und empfiehlt ein Essen mit Blick auf den Bojenmann des Künstlers Stephan Balkenhol – mit anschließender Rundfahrt mit dem Vierländer Ewer.

Auch das Bergedorfer Schloss darf für die 53-Jährige bei einem Besuch im Bezirk nicht fehlen, „auch wenn dort nie Könige oder Prinzessinnen residierten“. Nach der Besichtigung des Innenhofs und einem Bummel durch den weitläufigen Schlosspark eignet sich die Jugendstilbrücke südöstlich des Schlosses besonders gut für ein Erinnerungsfoto.

Die Bergedorfer Sternwarte thront auf dem Gojenberg.
Die Bergedorfer Sternwarte thront auf dem Gojenberg. © Birte Keller | Birte Keller

Spaziergang durchs Grüne im Bergedorfer Gehölz

Silke Schopmeyer schätzt nicht nur die feinen Details an der Schlossbrücke, sondern auch den Blick auf den großen Kosmos, den Interessierte auf der historischen Bergedorfer Sternwarte haben. „Die Bibliothek im Barockstil wird sicherlich nicht nur Harry-Potter-Fans gefallen“, ist sich die Nettelnburgerin sicher. Auch das kulinarische Angebot im Café Stellar überzeugt die Gästeführerin.

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Erholung im Grünen bietet für Schopmeyer ein Spaziergang im Bergedorfer Gehölz. „Zum Glück verfügt der Bezirk noch über Waldgebiete“, sagt die 53-Jährige. Nicht nur Bäume ragen dort in den Himmel, sondern auch der Wasserturm aus dem frühen 20. Jahrhundert am Luisen-Gymnasium kann mit in den Nacken gelegten Kopf bestaunt werden. Wer auch den zweiten Wasserturm in Bergedorf besichtigen will, kann am Sander Dickkopp in Lohbrügge mittlerweile sogar wieder Parties besuchen.

Das Rieckhaus am Curslacker Deich.
Das Rieckhaus am Curslacker Deich. © Bergedorfer Museumslandschaft | Bergedorfer Museumslandschaft

Drehorte für TV-Produktionen in Altengamme besichtigen

Natürlich hat die Autorin der Deichkrimis nicht nur das Stadtgebiet im Blick. Wer die Vier- und Marschlande kennenlernen will, schwingt sich Schopmeyers Meinung nach am besten aufs Fahrrad und unternimmt eine Tour über das Curslacker Rieckhaus zum Stegelviertel von Neuengamme. „In den engen Gassen reiht sich ein hutzeliges Bauernhäuschen ans nächste.“ In Altengamme könnten dagegen unter anderem Drehorte für das „Großstadtrevier“ besichtigt werden. Für eine erfrischende Einkehr empfiehlt die Autorin das Haus Anna Elbe.

Wer eine Führung bei Silke Schopmeyer buchen möchte, kann die Gästeführerin über ihre Website silkeschopmeyer.de kontaktieren.