Bergedorf. Begegnungszentrum am Gräpelweg braucht eine moderne Heizungs-, Lüftungs- und Lichtanlage. Zudem kommt Photovoltaik aufs Dach.

Das Haus ist ein Juwel – trotz seiner uralten Lampen, den 26 Jahre alten Gaskesseln und den fast 40 Jahre alten Fensterscheiben: „Ende der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts“ klingt aber auch wirklich alt. Zu der Zeit hatte der Bergedorfer Industrielle Kurt Adolf Körber das Begegnungszentrum am Gräpelweg 8 erbaut. Zuletzt betrieb fast 45 Jahre lang die Körber-Stiftung das Haus im Park, als Anlaufstelle für die Generation 50plus. Deren Enkel würden mit Blick auf das Haus nicht gerade von einem „freshen style“ sprechen.

Den aber hat sich die Stiftung mit dem neuen Körberhaus an der Holzhude gegönnt. Und seither gehört das alte Gebäude auf dem 4248 Quadratmeter großen Grundstück dem Bergedorfer Bezirksamt, das es offiziell im März 2023 der gemeinnützigen GmbH Begegnungszentrum im Park übergab. Die muss laut Mietvertrag für Investitionen und Instandhaltung aufkommen. Allerdings drücken steigende Strom- und Gaspreise, war allein durch Corona eine Rücklagenbildung für moderne Heizungs-, Lüftungs- und Lichtanlagen kaum möglich, so Geschäftsleiter Johann Berz.

Haus im Park wird saniert, die CO₂-Bilanz soll verbessert werden

Umso mehr freut sich der 76-Jährige nun über die Hilfe der Hamburgischen Bürgerschaft, die am 28. Februar einen Antrag von SPD und Grünen beschließen will, um die Sanierung zu ermöglichen: Bis zu 800.000 Euro sollen aus dem Sanierungsfonds 2030 fließen, dazu 400.000 Euro aus dem bezirklichen Quartiersfonds.

„Um das Bestehen des Hauses zu sichern, braucht es dringend eine energetische Sanierung, die den Energieverbrauch verringert und die CO₂-Bilanz verbessert“, weiß Berz, der fest mit Erlösen der Physiotherapie und des Café-Restaurants gerechnet hatte, um kostendeckend wirtschaften zu können. Doch dann kamen Corona und zudem die steigenden Energiepreise durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Politikerinnen von SPD und Grünen freuen sich über Fortbestand des Hauses

Für zusammen nun 1,2 Millionen Euro darf sich die SPD schon ein wenig auf die Schulter klopfen: Die Bergedorferin Britta Schlage, SPD-Bürgerschaftspolitikerin im Gesundheits- und im Gleichstellungsausschuss, freut sich über die Sanierung: „Mit der finanziellen Unterstützung setzen wir ein starkes Zeichen für die Bedeutung sozialer und kultureller Treffpunkte in unserer Stadt. Das Haus im Park ist ein wichtiger Ort der Begegnung und des Austauschs.“

Jennifer Jasberg, Grüne-Wahlkreisabgeordnete für Bergedorf, dankt rückblickend der Bürgerinitiative „Rettet das Haus im Park‘“, die für den Erhalt des Hauses gekämpft hatte, um weder das Therapiebecken noch das Restaurant zu verlieren: „Das ist eine gute Nachricht für Bergedorf und zugleich ein starkes Zeichen, dass freiwilliges Engagement sich in einer lebendigen Demokratie lohnt.“

Hinter diesen Fenstern finden sich die Physiotherapie und ein Bewegungsbad.
Hinter diesen Fenstern finden sich die Physiotherapie und ein Bewegungsbad. © bgz | Anne Strickstrock

Was aber genau wird jetzt angegangen? Johann Berz hat eine sehr lange Wunschliste, die mit dem Ersatz für die beiden 26 Jahre alten Gas-Heizkessel beginnt und dem Einbau einer Warmwasser-Wärmepumpe. Zudem muss die Lüftungsanlage des Therapiebades ausgetauscht werden. Acht keilriemengetriebene Lüftermotoren sollen künftig elektronisch angetrieben werden. Dazu wird die Lichtanlage im gesamten Haus modernisiert: Rund 700 Halogen- und Kompakt-Leuchtstofflampen weichen neuen LED-Leuchten. Teils 40 Jahre alte Scheiben werden ausgetauscht. Dazu soll auf dem Dach eine 300 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit „flexiblen und ultraleichten Modulen“ installiert werden.

Bloß der Theatersaal sei grundsätzlich in einem guten Zustand, so Johann Berz: „Dank der Unterstützung einiger Ehrenamtlicher konnten wir die technische Ausstattung betriebsbereit halten. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen tauschen wir jetzt die 30 Scheinwerfer aus sowie alle Halogen-Leuchtmittel.“

Theater zu Ehre, Respekt und Toleranz

Der Saal mit seinen 450 Plätzen dient als Spiel- und Probebühne und möge für alle kunstschaffenden Theater- und Musikgruppen erhalten bleiben, für Schulen und Chöre aller Altersgruppen. So kommen am Dienstag, 5. März, vier professionelle Schauspieler auf die Bühne mit ihrem Theaterstück „Die war nicht so!“. Es geht um die Auseinandersetzung mit traditionellen Geschlechterrollen und sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Der Eintritt kostet 2 Euro.

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Das Theater passt perfekt zu dem vom Gymnasium Lohbrügge initiierten Projekt „Gemeinsam gegen Diskriminierung“. Dazu haben Elft- und Zwölftklässler im Kunstprofil Plakate mit modern-feministischen Aussagen erstellt zu Themen wie Gleichberechtigung und feministische Perspektiven. Unter dem Motto „Mädchen sind nicht rosa & boys do cry“ setzen sich die Schüler für Empowerment, Chancengleichheit und Toleranz ein. Bei einer Vernissage am Freitag, 1. März, gibt es zwischen 14.30 und 17 Uhr dazu auch eine Performance der Schüler. Ihre Plakat-Ausstellung wird noch bis zum 14. März am Gräpelweg zu sehen sein,