Hamburg. Seit Spätsommer 2023 ist die Filiale des Nobelkonditors geschlossen – jetzt streichen die Betreiber endgültig die Segel. Was sie sagen.

Geschlossen ist das Café Schmidtchen am Kupferhof schon seit dem Spätsommer 2023. Doch bisher rätselten die Bergedorfer noch, ob es in der Konditorei neben dem Spielzeuggeschäft Hartfelder doch weitergehen könnte. Jetzt ist klar: Die Betreiber der Hamburger Kette Schmidt & Schmidtchen geben den Standort auf. Seit wenigen Tagen wird per Zettel im Schaufenster ein Nachmieter gesucht. Projektdirektor Volker Meier bestätigte die Entscheidung auf Nachfrage.

„Wir haben seit vergangenem Jahr geschlossen, diese Entscheidung hatte damals personelle Gründe“. Die festangestellte Mitarbeiterin am Standort Kupferhof sei längerfristig krank geworden und habe sich durch eine kurzfristige Zwischenlösung nicht ersetzen lassen. In der momentanen Situation sei es weiter schwierig, qualifiziertes Personal zu finden. „Wir wollen uns jetzt auf unseren anderen Bergedorfer Standort im Körberhaus konzentrieren“, sagt Meier.

Café Schmidtchen am Kupferhof schließt endgültig: Nachmieter wird gesucht

Das Schmidt & Schmidtchen-Management hatte eigentlich gehofft, dass sich die beiden Ableger im Bezirk gegenseitig ergänzen. Schließlich liegt die Filiale im Körberhaus nur einen Steinwurf vom Café am Kupferhof entfernt. Meier erklärt: „Unsere Vorstellung war, dass am Kupferhof eher zum Mitnehmen eingekauft wird.“ Die Idee habe jedoch am Ende nicht gezündet. Funktioniert das eher hochpreisige Schmidt & Schmidtchen-Konzept in Bergedorf grundsätzlich nicht? Volker Meier glaubt an den Standort und verweist auf die gut laufenden Filialen in Rahlstedt und Barmbek: „Das ist auch nicht die Schanze“.

Mit einem Zettel in der Fensterscheibe sucht das Schmidt & Schmidtchen-Management derzeit einen Nachmieter.
Mit einem Zettel in der Fensterscheibe sucht das Schmidt & Schmidtchen-Management derzeit einen Nachmieter. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Für Meier ist auch der lange verzögerte Bau des Körberhauses ein Grund für das Scheitern der Filiale am Kupferhof. „Wir dachten eigentlich, dass wir zwei bis drei Jahre hätten, um zu schauen, ob das Konzept mit den beiden Standorten funktioniert.“ Während die Konditorei neben dem Spielwarenladen schon 2019 öffnete, dauerte der Bau des Bergedorfer Prestigeprojekts jedoch bis 2022. „Die Synergieeffekte sind so nicht zum Tragen gekommen“, sagt Meier.

Schmidt & Schmidtchen hat einen langfristigen Mietvertrag am Kuperhof

Auch die Corona-Pandemie habe ihren Teil zum Niedergang der Kupferhof-Zweigstelle beigetragen, anschließend folgte die wirtschaftliche Krise durch den Krieg in der Ukraine. Meier betont: „Das Einkaufsverhalten der Leute hat sich verändert. Unsere Produkte sind zwar nur ein kleiner Luxus, aber schon ein Luxus.“ Im benachbarten Körberhaus habe die Café-Kette dennoch ein Stammpublikum aufbauen können. „Nur die Laufkundschaft fehlt uns dort noch“, so der Projektdirektor. Dies liege auch an dem immer noch fehlenden Haupteingang.

Gastronomin Karen Penert im Schmidtchen im Körberhaus. Dem Café fehlt noch Laufkundschaft.  
Gastronomin Karen Penert im Schmidtchen im Körberhaus. Dem Café fehlt noch Laufkundschaft.   © BGDZ | Jan Schubert

Schmidt & Schmidtchen hat einen langfristigen Mietvertrag für das historische Gebäude am Kupferhof unterzeichnet. Das Unternehmen hat sich deshalb gemeinsam mit Vermieterin Regina Klemm-Wenk dazu entschlossen, einen Nachfolger zu suchen. Klemm-Wenk bedauert gegenüber der Bergedorfer Zeitung, dass das Haus momentan nicht genutzt wird: „Es tut mir in der Seele weh“. Sie wünscht sich, dass bald ein neuer Mieter in die 95 Quadratmeter Ladenfläche einziehen kann. „Ein Bäcker wäre toll oder ein Eiscafé“, sagt Klemm-Wenk. In dem Haus befand sich lange Zeit eine Filiale des Bergedorfer Bäckers Heinz. Anschließend scheiterte die Patisserie Andreas an dem Standort.

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Schmidt & Schmidtchen führt zurzeit 15 geöffnete Filialen in ganz Hamburg auf seiner Website auf. Inhaber Falk Hocquél hatte den namensgebenden Bäcker Schmidt in Othmarschen übernommen und Schritt für Schritt das Netz an Niederlassungen in der Hansestadt ausgebaut. 2011 eröffnete das Unternehmen eine neue Backstube an der Großen Elbstraße. Die Produkte wurden mehrfach ausgezeichnet, so wählten die Leser des Gourmetmagazins Falstaff Schmidt & Schmidtchen 2018 zum besten Bäcker Hamburgs.