Bergedorf. Lange geplante Eröffnung des Lokals ist geplatzt. Unterschiedliche Auffassungen über Mietvertrag. Die Hintergründe.
„So ein Restaurant hat ganz Hamburg noch nicht gesehen“, kündigte Nabeel Ahmed, seines Zeichens Inhaber des angesagten Restaurants Mazé Mazé, am 18. März 2023 in dieser Zeitung an. Eine Zweigstelle, mit bis zu 300 Sitzplätzen drinnen und draußen auf 500 Quadratmeter Gesamtfläche, in ganz neuer Optik und neuem Design sollte ins Erdgeschoss des Büroturms im Bergedorfer Tor einziehen.
Nun könnte es sehr gut sein, dass die Bergedorfer dieses Restaurant nie zu Gesicht bekommen: Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass Mazé Mazé nicht in den Prestigebau im Bergedorfer Herzen einziehen wird. Offensichtlich gibt es hinter den Kulissen Unstimmigkeiten.
Restaurant: Szenelokal kehrt Bergedorf den Rücken
Wie es so weit kommen konnte: Laut Karl-Friedrich Konietzky, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor, seien die Verantwortlichen des Restaurants bereits im Oktober 2023 mit dem Anliegen an ihren Vermieter herangetreten, den Vertrag zu kündigen. Doch Konietzky und Geschäftspartner Peter Appel wollten und wollen das nicht zulassen, „weil wir ja einen gültigen Vertrag haben“.
Bei den Mazé-Mazé-Machern klingt es wiederum ziemlich eindeutig, dass das Szenerestaurant seinen dritten Standort nicht in Bergedorf eröffnen wird: „Die Umsetzung des Projekts wurde aufgrund interner Unstimmigkeiten vorerst nicht weiterverfolgt“, sagt Nabeel Ahmed auf Anfrage.
Vermieterseite pocht auf Erfüllung des Vertrags
Was es mit den „internen Unstimmigkeiten“ auf sich hat, wird ebenso wenig erläutert wie die Beweggründe einer „möglichen Kündigung“. Ahmed spricht eindeutig von einem „beendeten Projekt“, macht die Tür aber auch noch nicht endgültig zu: „Eine Wiederaufnahme des Projekts könnte unter Umständen unter neuen Rahmenbedingungen erfolgen. Hierzu bedürfte es jedoch neuer Vertragsgespräche.“
Genau an diesem Punkt gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Denn die Vermieterseite pocht auf die Erfüllung des über zehn Jahre abgeschlossenen Kontrakts, auch weil der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor gegenüber kein Grund für die Kündigung genannt worden sei. „Wir wissen auch, dass die massiv steigenden Preisentwicklungen zum Beispiel bei Innenausstattern nicht an der Gastronomie vorbeigegangen ist“, sagt Konietzky, der glaubt, dass sich der gastronomische Geschäftspartner verhoben haben könnte: „Deshalb haben wir einen Finanzierungsnachweis angefordert.“
Vermieter setzt Einbau der Lüftungsanlagen um
Den unterstellten Finanznöten widerspricht Mazé Mazé wiederum entschieden, lässt über den Rechtsanwalt von Nabeel Ahmed sogar mitteilen, dass dies überhaupt keinen Bezug zur Beendigung des Projekts im Bergedorfer Tor habe. Die Situation scheint verfahren: „Im Moment gibt es keinen Kontakt mit der anderen Seite“, sagt Ahmeds Rechtsbeistand weiter. Eine Klage von einer der beiden Seiten gebe es allerdings gegenwärtig nicht.
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Ursprünglich war als Starttermin für Mazé Mazé mal das Frühjahr, dann der Sommer und zuletzt nach Angaben des Vermieters der November des vergangenen Jahres ins Auge gefasst worden. Karl-Friedrich Konietzky möchte nicht zwingend umdisponieren, findet das Konzept von Mazé Mazé „doch gut“. Seine Projektgesellschaft versuche, dem Mieter auch etwas entgegenzukommen, übernimmt derzeit den Einbau der getrennten Lüftungsanlagen-Systeme.
Update zu Übergaben und bevorstehenden Eröffnungen
„Wenn wir damit fertig sind, müssen die Mazé-Mazé-Leute das auch abnehmen“, skizziert der Bauroutinier die Planung bis etwa Januar, möglicherweise Mitte Februar. Dann wäre das Szenerestaurant mit dem Einbau der Kühltechnik, eines Pizzaofens und so weiter am Zug.
Sollte das aber alles nicht so geschehen, blieben wohl nur noch Rechtsmittel. Dem ungeachtet soll die für die Gastronomie reservierte Fläche nicht unbespielt bleiben. „Es gibt einen Plan B bei uns“, sagt Konietzky, möchte aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht konkreter werden.
Ab dem 15. Januar mit allen Gewerken vor Ort
Jüngst gab es gerade in der Endphase der Fertigstellung des Bergedorfer Tors immer wieder Rückschläge. Dazu gehörten dauerhafte Lieferengpässe bei Materialien und viele Krankheitsausfälle unter den Bauarbeitern. Zudem sollen im Baufeld 2 nach Auskunft von Karl-Friedrich Konietzky massenweise Kabel abgetrennt und gestohlen worden sein. Eigentlich sollte hier bereits seit Anfang Oktober 2023 der stationäre Pflegedienst SenVital eingezogen sein, der aber seinen Start auf eigenen Wunsch auf Ende Januar verlegte.
Derzeit sind im Ärztezentrum, also dem Baufeld 3, die Räume der Apotheke sowie des Sanitätshauses Stolle bereits übergeben worden. Des Weiteren sollen die Physiotherapeutische Praxis, die Onkologie sowie ein Großteil der Augenärztlichen Praxis nicht mehr weit weg von einer Eröffnung sein. Und auch das ist wichtig: „Ab dem 15. Januar sind wir dann auch wieder mit allen Gewerken und zur Verfügung stehenden Arbeitern vor Ort“, kündigt Geschäftsführer Konietzky die Schlussoffensive mit über 400 Arbeitskräften auf Bergedorfs zentralster Baustelle an.