Bergedorf. Die Erwartungen an die Gastronomie im Bergedorfer Prestigehaus sind hoch. Chefin Karen Penert hat Spaß an der Aufgabe.

Sie wusste schon als Grundschulkind, dass das ihr Beruf wird. Als sie der Oma in Österreich in ihrer Pension zur Hand ging, träumte sie bereits davon, „überall auf der Welt arbeiten“ zu wollen. Mittlerweile ist Karen Penert 25 Jahre in der Gastronomie, viel im deutschsprachigen Raum herumgekommen, hat in Salzburg, Nürnberg, Sachsen-Anhalt und Hamburg gearbeitet, auch in Fünf-Sterne-Häusern. Aus familiären Gründen entschied sie sich im Frühjahr 2023, die Betriebsleitung des Schmidtchen Körberhaus zu übernehmen. Derzeit bewältigt sie das Geschäft in dem Café allein.

Es war irgendwann in den Wintermonaten des laufenden Jahres, als Penerts Tochter Adriana – die Achtjährige ist unter ihren vier Kindern (20, 14, 2) das einzige Mädchen – freudig erregt nach Hause kam. Die Kleine besucht seit Eröffnung des Körberhauses am 5. Dezember 2022 regelmäßig die dortige Bücherhalle: „Mama, die haben da ein ganz tolles Café“, berichtete sie ihrer Mutter, „wenn du da arbeiten würdest, hättest du mehr Zeit für mich.“

Café im Körberhaus: Karen Penert (40) leitet Schmidtchen

Und weil die Bergedorfer Mama das auch gern wollte, schrieb sie eine Initiativbewerbung an die mehrfach prämierte Konditorei und Biobäckerei Schmidt&Schmitdtchen. Sie bekam schließlich die Leitung für die Körberhaus-Gastronomie und kündigte ihren Job in einem renommierten Hamburger Hotel in der Innenstadt. Dort arbeitete sie als Restaurant- und Frühstücksleiterin, verdiente auch besser.

Das aber nimmt Karen Penert, ausgebildete Köchin, Hotelfachfrau und Food-and-Beverage-Managerin, in Kauf. „Ich habe mittlerweile so viele Qualifikationen, dass ich mich selbstständig machen könnte – will ich aber nicht. Ich bin hier zufrieden und habe auch nicht vor, aufzuhören“, bekennt sich die 40-Jährige eindeutig zu ihrer jetzigen Aufgabe.

Eingangsbereich des Körberhauses ist noch eine Baustelle

Dabei könnte noch manches besser werden: Das Tagesgeschäft auf der Holzhude-Halbinsel (montags bis sonnabends 10 bis 18 Uhr) mit Frühstücks-, Mittags- und Kaffeeangebot sei optimierbar. Wohl auch deshalb, weil der Eingangsbereich des Körberhauses immer noch eine Baustelle ist, der Zugang über die zentrale Brücke weiterhin noch nicht möglich ist.

Das Körberhaus weckt viel Interesse. Immer wieder führt Eva Nemela, Leiterin des Hauses, Delegationen durch das Gebäude.
Das Körberhaus weckt viel Interesse. Immer wieder führt Eva Nemela, Leiterin des Hauses, Delegationen durch das Gebäude. © BGDZ | Jan Schubert

„Bisher kommt das Café nicht so gut zur Geltung“, findet Karen Penert, die aber seit vergangenem Mittwoch wohlwollend Baustellentätigkeit vor ihrer gläsernen Restaurantfront registriert.

Die Renner bei den Bergedorfer Schmidtchen-Gästen zum Frühstück sind Croissants, Milchbrötchen und Kuchen aus Eigenproduktion oder eines der sechs unterschiedlichen Frühstücke (ab 6,20 Euro). Zu Mittag laufen Ofenkartoffel mit beliebiger Beilage (ab 7,20 Euro), Caesars Salat oder gemischter Salat (ab 7,60 Euro) am besten.

Cateringdienst im Körberhaus werde gut angenommen

Gut nachgefragt werde der Cateringdienst für das gesamte Haus, berichtet Karen Penert, für Tagungen und Seminare oder aber auch die Bewirtung von Theater- und sonstigen Gästen bei Abendveranstaltungen. Erst kürzlich feierte die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille ihren 75. Geburtstag im Haus, kommt auch gern mal das Management des CCB Bergedorf bei Tagungen im Haus zusammen.

Dann braucht Alleskönnerin Penert Unterstützung von bis zu fünf Service-Hilfskräften, zumeist Schüler und Studenten, die den mobilen Tresen managen. „Ich versuche, auch unter größtem Stress immer lösungsorientiert zu arbeiten“, sagt sie, „der Umgangston sollte immer respektvoll und angenehm sein. Man muss Berufsanfänger ja nicht gleich abschrecken.“

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Doch das ist derzeit der Haken an der Sache: Zum Ausschimpfen hätte Karen Penert hinter der Theke einen Großteil der Zeit sowieso niemanden. Dabei möchte sie ja auch mal Urlaub machen, könnte erkranken. Deswegen braucht es neben der gebürtigen Nürnbergerin eine zweite Vollzeitkraft, wobei Penert weiterhin Chefin bleiben wird.

Schmidtchen Körberhaus sucht Vollzeitkraft zur Verstärkung

Vor Kurzem hat sich erst eine Kollegin verabschiedet. Dass der Arbeitsmarkt in der Gastronomie aktuell nicht der einfachste ist, zeigt sich auch daran, dass das Schmidtchen Bergedorf an den Kupferhofterrassen aufgrund eines langfristigen Krankheitsfalls seit vergangenem Sommer dauerhaft geschlossen ist.

Gut wäre, wenn die neue Vollzeitkraft im Schmidtchen Körberhaus alsbald einsteigen könnte. Denn noch in diesem Jahr wird am 5. Dezember der erste Geburtstag des Körberhauses sowie am 31. Dezember im Theater eine große Silvester-Sause mit Gala gefeiert.