Bergedorf. Bergedorf. Nach nicht einmal zwei Jahren ist es nun aus und vorbei mit den süßen Zeiten: Die Pâtisserie Andreas am Kupferhof ist geschlossen.
Patisserie-Inhaberin Sandra Andreas hat Insolvenz angemeldet. „Ich habe einfach nicht genug Umsatz gemacht, um die Miete zu bezahlen“, bedauert sie. Mehr als 200.000 Euro hatte sie im Spätsommer 2017 in das Geschäft mit eigener Produktion von Törtchen, Macarons und handgeschöpfter Schokolade nach französischem Vorbild investiert; dieses Geld ist nun größtenteils in den Sand gesetzt. Und auch der eine oder andere Kunde muss nun einen Verlust hinnehmen: Für noch nicht eingelöste Gutscheine aus der Pâtisserie gibt es keinen Ersatz.
Kupferhof-Terrassen ließen auf sich warten
„Ich hatte bei meiner Kalkulation auf die Kupferhof-Terrassen gesetzt“, gibt Sandra Andreas zu bedenken. Die hohe Aufenthaltsqualität dort am Serrahnwasser hätte ihren Eisverkauf merklich gesteigert, und mit Eis erwirtschaftete sie höheren Gewinn als mit Gebäck. „Aber bei den Kupferhof-Terrassen hat bis heute noch nicht einmal der Bau begonnen.“ Ein weiterer Hemmschuh seien die hohen Mietpreise in der Bergedorfer City: „Man kann hier keine Eppendorfer Mieten aufrufen. Da gehen dann die guten Modegeschäfte raus aus dem CCB, stattdessen kommt ein Outlet für Reno-Schuhe und mit ihm ein Publikum, das keine Qualitätsware aus der Patisserie holt.“
Gesenkte Miete half nicht mehr
Vermieterin Regina Klemm-Wenk ist bestürzt: „Ich war so froh über dieses Geschäft in unserem schönen, alten Haus. Erst vor einigen Wochen trat Frau Andreas an mich heran und bat mich darum, die Miete zu senken. Dazu war ich auch bereit, aber da war es wohl schon zu spät.“
Kaffee für Eltern, Spielzeug für Kinder
Auch die Nachbarn sind betrübt: „Wie schade, da unten gab es so leckere Süßigkeiten“, sind die beiden Damen im Empfang des Steuerberatungsbüros enttäuscht. Und Spielzeughändler Nils Hartfelder meint: „Die Pâtisserie fehlt uns sehr. Dort haben oft Eltern Kaffee getrunken, während die Kinder sich bei uns Spielzeug angeschaut haben.“ Und: „Wir hatten ein sehr gutes nachbarschaftliches, eher schon freundschaftliches Verhältnis. Das Aus überrascht mich daher nicht. Frau Andreas hat mir von ihren Sorgen erzählt.“
Unternehmerin hat Glück im Pech
Vermieterin Klemm-Wenk sucht nun „wieder so ein schönes Geschäft“ für das Haus. Für Nils Hartfelder „muss da wieder Gastronomie rein“. Konditormeisterin Sandra Andreas hatte Glück im Pech, fand jetzt eine Stelle bei einem großen norddeutschen Unternehmen.