Bergedorf. Geschlossene Türen am Kupferhof, wenig Laufkundschaft im Körber-Haus: Was ist los bei Schmidt & Schmidtchen in Bergedorf?

Die Hoffnungen waren groß, als die Hamburger Nobel-CaféhausketteSchmidt & Schmidtchen im Herbst 2019 am Kupferhof in Bergedorf neben dem Spielzeuggeschäft Hartfelder einzog – dort wo jahrzehntelang Bergedorfs Bäcker Heinz eine Filiale betrieben hatte und später die Patisserie Andreas nach kurzer Zeit Schiffbruch erlitt und Insolvenz anmelden musste. Etwa 20 Torten, darunter Omas Käsekuchen, Lemon-Tarte oder das „Leichte Mädchen“, gab es im Bergedorfer „Schmidtchen“ in der Anfangszeit vor Corona, sämtlich aus eigener Produktion.

Doch nach der Corona-Zeit kam das Geschäft offenbar nicht mehr recht in Gang. Immer öfter hielt sich das „Schmidtchen“ nicht an die eigenen Öffnungszeiten, seit ein paar Wochen ist es laut Schild im Fenster „auf unbestimmte Zeit geschlossen“. Gäste werden ins zweite Bergedorfer „Schmidtchen“ im nahe gelegenen Körber-Haus schräg gegenüber gebeten. Nun rätseln viele Kunden, was in dem Betrieb los ist.

„Schmidtchen“ geschlossen: Betreiber hüllen sich in Schweigen

Denn sonderlich hoch ist das Gästeaufkommen auch im Körber-Haus nicht, wo Schmidt & Schmidtchen im Dezember sein 15. Café in Hamburg eröffnete. Wohl ein Grund: Immer noch ist der Hauptzugang zum Körber-Haus über die breite Brücke von der Bergedorfer Straße nicht fertiggestellt. Daher kommt wenig Laufkundschaft, und überwiegend Publikum, das im Körber-Haus unterwegs ist, genießt hier unter anderem Frühstück, Kuchen Tartes, Eis und Quiches.

Ob das „Schmidtchen“ am Kupferhof wegen Personal- oder wegen Gästemangel geschlossen ist, ob und wann es möglicherweise wieder öffnet – darüber kann nur spekuliert werden. Betreiber Falk Hocquel und der für Bergedorf zuständige Bereichsleiter Michael Koch haben auf mehrfache telefonische Anfragen und E-Mails der Bergedorfer Zeitung nicht reagiert.

Für die Gastronomie im Theaterbetrieb soll es einige Verbesserungen geben

Für den Standort im Körber-Haus kann zumindest Peter Offergeld berichten, dass es nach ein paar Anlaufschwierigkeiten bei der gastronomischen Verpflegung des abendlichen Theaterpublikums einige Verbesserungen geben soll. Offergeld ist Tourneebetriebsleiter bei den Hamburger Kammerspielen und dem Altonaer Theater, organisiert seit vielen Jahren den Theaterbetrieb in Bergedorf und steht daher mit den „Schmidtchen“-Chefs in engem Kontakt. Nach seinen Worten hatten Gäste während der ersten Theatersaison im Körber-Haus die im Lokal aufgerufenen Preise (ein Stück Quiche mit Salatbeilage 8 Euro) sowie lange Wartezeiten bemängelt.

„Mit Beginn der nächsten Theatersaison am 23. September können die Gäste schon vor der Vorstellung einen Tisch für die Pause reservieren und ihre Bestellung abgeben“, kündigt Offergeld an. „Zur Pause finden sie ihre Speisen und Getränke dann schon gleich auf dem Tisch.“ Zudem werde die Getränkekarte erweitert. „Zusätzlich zu Sekt und Champagner gibt es künftig auch Prosecco, und der ist dann auch günstiger.“

Das Café Schmidt & Schmidtchen hat im Körber-Haus im Moment einen Standort-Nachteil: Der Eingang zur B5 ist noch zu.
Das Café Schmidt & Schmidtchen hat im Körber-Haus im Moment einen Standort-Nachteil: Der Eingang zur B5 ist noch zu. © Thomas Voigt | Thomas Voigt

Die mehrfach ausgezeichnete Bäckerei Schmidt & Schmidtchen hat ihren Ursprung im Hamburger Stadtteil Othmarschen. Schon in den 1920er-Jahren wurde in dem hübschen Häuschen am Beselerplatz gebacken und kreiert, etwa seit dem Jahr 1950 von Bäcker Schmidt, dem Namensgeber von Café Schmidt. Vor mehr als zehn Jahren wurde Falk Hocquél Inhaber, erweiterte das Geschäft um mehrere Standorte und nannte das Unternehmen Schmidt & Schmidtchen. Der Traditionsname und der Qualitätsanspruch blieben bestehen.

Mit der Eröffnung der „gläsernen Backstube“ im Jahr 2011 verlagerte sich der Hauptstandort des Unternehmens in die Große Elbstraße. „Schmidtchen“-Cafés gibt es derzeit außerdem in Blankenese, im Botanischen Garten Klein-Flottbek, im Jungen Schauspielhaus am Wiesendamm in Barmbek, im Planetarium im Stadtpark, in Hamburgs Zentralbücherei am Hühnerposten, im Altonaer Museum, in Othmarschen, im Jenischhaus in Klein-Flottbek, in Rahlstedt, in Wilhelmsburg und in Eilbek.

Bereits im Jahr 2014 zeichnete das Fachmagazin „Feinschmecker“ die Hauptfiliale an der Großen Elbstraße als Hamburgs bestes Café aus. Im Jahr 2021 erfolgte die Zertifizierung mit dem Bioland-Siegel, 2022 erneut eine „Feinschmecker“-Auszeichnung als eines der 500 besten Cafés in Deutschland. Allein in Bergedorf ist das „Schmidtchen“-Team anscheinend noch nicht wirklich angekommen: Auf seiner Homepage beschreibt das Unternehmen die Filiale in Eilbek als „östlichstes Familienmitglied“. Schaut man auf den Stadtplan und auf Bergedorf, ist das ziemlich weit gefehlt.