Bergedorf. Bisher trotzen Unternehmen im Bezirk der Krise besser als andere Regionen. Doch bei Wirtschaftskonferenz gibt es Wünsche ans Rathaus.
Gute Nachrichten aus Bergedorfs Wirtschaft: Trotz weltweit schwieriger Rahmenbedingungen läuft es ganz überwiegend rund bei den knapp 9000 Unternehmen im Bezirk. „Wir haben kaum Insolvenzen und sogar etliche Neugründungen zu verzeichnen“, unterstrich Marc Wilken am Donnerstag bei der Bergedorfer Wirtschaftskonferenz im Körberhaus mit Blick auf die Konjunktur.
Gut 100 Unternehmer und verschiedene Lokalpolitiker waren der Einladung von Bergedorfs Wirtschaftsverband WSB und seines Geschäftsführers sowie Bezirksamt und Bezirksversammlung gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Podiumsdiskussion mit drei Unternehmern, die die Vielfalt der hiesigen Wirtschaft repräsentieren: Tischlermeisterin Birte Meier hat 2020 den Familienbetrieb Vogel Modellbau in Lohbrügge übernommen, Martin Gozdziks China Import Service CIS ist als Start-up an der Brookkehre schon auf 20 Mitarbeiter gewachsen. Und das mittelständische Qualitätskontroll-Labor Galab von Dr. Eckhard Jantzen am Schleusengraben setzt seit seinem Umzug nach Bergedorf 2014 in vielen Bereichen innovative Akzente.
Bergedorfs Markenzeichen macht Wirtschaft im Bezirk krisenresistenter als anderswo
Befragt von Wilken und Bezirks-Wirtschaftsförderin Marlene Sandecki zog das Trio ein rundum positives Fazit: „Alle drei haben sich bewusst für den Wirtschaftsstandort Bergedorf entschieden und bewerten das gerade unter den aktuell schwierigen Bedingungen als goldrichtig“, unterstreicht Wilken die Standortvorteile im wachsenden Bezirk: „Die kurzen Wege zu Verwaltung und Politik, das enge Miteinander der verschiedenen Branchen und der große Lokalpatriotismus machen Bergedorf krisenresistenter als andere Regionen.“
Das erweiterte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann in ihrer Ansprache auf alle Bergedorfer: „Es besteht insgesamt eine hohe Identifikation der Menschen mit ihrem Bezirk. Das hat hier schon eine ganz besondere Qualität.“ Und die mache auch große innovative Projekte möglich, hob die Rathauschefin die anlaufende Innenstadtentwicklung sowie die wachsende Attraktivität Bergedorfs für Touristen heraus. Und ganz besonders den erfolgreichen Kampf um die Ansiedlung der „Fabrik der Zukunft“ des Körber-Konzerns, der neuen Hauni im Innovationspark nahe der A25-Anschlussstelle Bergedorf.
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Diese positiven Ansätze seien zwar eine gute Basis, sie müssten aber gerade beim Blick auf die City der Zukunft aber auch in konkrete Projekte und Strategien münden, mahnte Vize-Bezirksversammlungspräsidentin und CDU-Wirtschaftsexpertin Stephanie Pelch zum Handeln: „Daher hat die Bergedorfer Politik im August beschlossen, die Wirtschaftsförderung im Rathaus mit einer zweiten Stelle zu verdoppeln.“ Wann und ob das klappt, ließ Cornelia Schmidt-Hoffmann bei der Wirtschaftskonferenz aber offen.
Der Abend im Körberhaus klang aus mit vielen persönlichen Gesprächen an den Stehtischen, also dem typischen Netzwerken der Bergedorfer Wirtschaft. Unter den Teilnehmer waren dabei auch diverse Unternehmer aus anderen Teile Hamburgs. Sie informierten sich wie auch die anderen Gäste an diversen Infoständen über Bergedorfer Projekte. Darunter die Arbeitsgemeinschaft Tourismus im WSB, das Bergedorfer City-Management aus dem „Plietsch“ im Sachsentor und der städtische Gebietsentwickler Hamburg Invest, der den Innovationspark rund um Körbers künftige „Fabrik der Zukunft“ erschließt und vermarktet.