Hamburg. Bergedorfs Wirtschaftsförderung will neue Wege gehen und gezielt Start-ups umwerben. Dafür aber braucht sie mehr Personal.
Die Pandemie hat den Arbeitsmarkt ziemlich umgekrempelt: Manch einer fand sich monatelang im Homeoffice wieder, ein anderer war plötzlich den Job los. Weil aus der Not aber auch viele neue Geschäftsideen entstanden und immer noch entstehen, möchte der Bezirk Bergedorf nun gezielt junge Start-ups umwerben – und deren innovatives Potenzial heben.
Das soll gelingen, indem die hiesige Wirtschaftsförderung im Bezirksamt gestärkt wird. Konkret soll es – so der Wunsch – mehr Personal geben. Und eine neue Ausrichtung – weg von der klassischen Begleitung der Wirtschaftstreibenden hin zu mehr Akquise neuer Denker. Einen entsprechenden interfraktionellen Antrag, der auf eine CDU-Initiative zurückgeht, beschloss die Bezirksversammlung jetzt einstimmig.
Bergedorfs Wirtschaftsförderung soll mehr Personal erhalten
„Bei Einzelhandel und Gastronomie ist schon viel passiert“, stellte Stephanie Pelch (CDU) in der Bezirksversammlung fest. Mit Initiativen wie „Bergedorf now“ und dem Stadtmanagement sei ein Grundstein gelegt, um die Innenstadt zu stärken. Doch Bergedorf habe noch weit mehr zu bieten: An der Autobahn soll der Innovationspark mit Haunis „Fabrik der Zukunft“ entstehen, erinnerte Pelch. Und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Lohbrügge sei der „perfekte Projektpartner“ für Start-ups. Warum sich also nicht mehr um die jungen Existenzgründer bemühen? „Sie sind ein Job-Motor“, stellte die stellvertretene Vorsitzende der Bezirksversammlung fest. Auch die Innenstadt könne langfristig profitieren, denn auch Kaufkraft entsteht, wenn junge Betriebe im Bezirk wirken.
Doch was muss Bergedorf tun, um Start-ups anzulocken? Die Wirtschaftsförderung sei seit Jahren eher klassisch ausgerichtet, stellte Pelch fest. Um aber Bergedorfs aktuelle Standortvorteile „proaktiv zu vermarkten“, müsse die Wirtschaftsförderung im Bezirksamt sichtbarer und mit mehr personellen Ressourcen ausgestattet werden“. Auf die Nachfrage am Markt soll Bergedorf „zielgerecht“ und „unbürokratisch“ antworten. „Nun könnte man sagen, dass das alles aus Hamburg gesteuert werden kann. Aber darauf sollten wir uns nicht verlassen“ stellte Stephanie Pelch fest. Bergedorf solle selbst „den Ärmel hochkrempeln“.
SPD: „Haushaltsberatungen jetzt nutzen“
Volle Zustimmung dafür – in ungewohnter Einigkeit – auch von der SPD. Der interfraktionelle Antrag komme „zur rechten Zeit“, so SPD-Fraktionschefin Katja Kramer. Die Wirtschaftsförderung könne zusätzliches Personal gut gebrauchen, um bei Vernetzung und Förderung „noch besser zu werden“. Allerdings müsse die Stelle auch nachhaltig finanziert werden: „Deshalb sollten wir die Beratungen für den Haushalt 2025/26 jetzt nutzen, um dafür eine gute Grundlage zu schaffen.“
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Konkret beschlossen wurde nun, dass Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann sich um Haushaltsmittel für eine zusätzliche Stelle bemühen soll – möglichst so, dass diese schon vorab besetzt werden kann. Diese Person soll vor allem im Bereich Start-ups unterstützen und auch proaktives Standortmarketing bei jungen Unternehmern betreiben.