Bergedorf. Observatorium wird Ziel von neuer Rundtour für Radfahrer. Was die Bergedorfer Arbeitsgemeinschaft sonst noch plant.
Die Sternwarte steht im Mittelpunkt der Saison 2024 bei Bergedorfs Arbeitsgemeinschaft Tourismus: „Es ist das entscheidende Jahr für die Bewerbung dieses wunderbaren Observatoriums um den Titel Weltkulturerbe. Da müssen und wollen wir unseren Beitrag leisten, indem wir das Bewusstsein der Bergedorfer und aller Besucher des Bezirks für diesen herausragenden Ort oben auf dem Gojenberg schärfen“, sagt Vorsitzender Oliver Kahle.
Der 66-jährige ehemalige Chef vom Zollenspieker Fährhaus ist gerade einstimmig für seine zweite Amtszeit wiedergewählt worden und krempelt sofort die Ärmel hoch: Um die Sternwarte ganz praktisch einzubinden, wird sie mit eigener Radtour gerade in die sechste Auflage des Flyers „Raderlebnis Bergedorf“ aufgenommen. Geplant ist ein etwa zwölf Kilometer kurzer Rundkurs vom Bahnhof über das Villengebiet und durchs Bergedorfer Gehölz bis zum Gojenberg. Zurück geht es dann über den Wanderweg auf dem Hohen Elbufer und natürlich ins Sachsentor.
Bergedorf: Weltkulturerbe im Blick – Tourismus erobert die Sternwarte
„Es wird die kürzeste Tour im Raderlebnis-Flyer, weil die anderen alle durch die Vier- und Marschlande führen und Bergedorfs City nur als Ausgangs- oder Zielpunkt nehmen. Dafür umfasst die Sternwarten-Runde längere Zwischenstopps, etwa am Bergedorfer Hafen, an Schloss und Mühle sowie natürlich im Park der Sternwarte“, sagt Oliver Kahle, der dort auf die enge Kooperation mit dem neu eröffneten „Café Stellar“ sowie natürlich Führungen durch die Kuppelbauten setzt.
Ohnehin will sich die Arbeitsgemeinschaft Tourismus im kommenden Jahr noch intensiver mit anderen Bergedorfer Institutionen vernetzen. Allen voran mit dem neuen Citymanagement: Für Oktober ist ein Workshop mit den beiden Managerinnen geplant, auf dem Eckpunkte für gemeinsame Projekte in den kommenden zwei Jahren festgelegt werden, so Kahle: „Die Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt der Zukunft und die Förderung des Tourismus in Form von Tages- und Übernachtungsgästen im ganzen Bezirk sind zwei Seiten einer Medaille.“
Forderung eines Tourismus-Beauftragten in der Wirtschaftsförderung des Bezirksamts
Damit daraus dauerhafte und vor allem sichtbare Projekte werden, richtet der Tourismus-Chef den Blick auch auf das Bezirksamt: „Der politisch bereits geforderte personelle Ausbau der Wirtschaftsförderung im Rathaus um den Bereich der Anwerbung von Start-up-Unternehmen geht in die richtige Richtung. Was wir aber zudem brauchen, ist ein Tourismus-Beauftragter im Bezirksamt.“ Nur mit ihm könne die heutige Aufbruchstimmung mit ihren vielen Ideen und Projekten dauerhaft auf die Entwicklung Bergedorfs einzahlen.
Konkret wird die enge Zusammenarbeit der AG Tourismus mit dem Bezirksamt nach den Herbstferien in Altengamme: An der Kreuzung von Marschbahndamm und Gammer Weg wird nahe des Sportplatzes des SV Altengamme ein Bike Port gebaut. Es ist nach Tatenberg bereits der zweite seiner Art im Bezirk, wo Radfahrer pausieren und sich mit Karten- und Infomaterial orientieren können, das auch online abrufbar ist. Zudem gibt es eine kleine Reparaturstation.
Zweiter Bike Port im Bezirk wird in Altengamme gebaut
Die Idee hinter den Bike Ports: Wer mit dem Fahrrad von Hamburg oder Schleswig-Holstein den Bezirk erreicht, soll genau dort gleich einen Eindruck von Bergedorfs ganzer Vielfalt bekommen. „Viele kennen zwar die Vier- und Marschlande als hervorragendes Radfahrer-Revier“, sagt Oliver Kahle. „Aber dass Bergedorf auch eine wunderschöne Innenstadt hat, zudem sogar Hafen, Schloss und Sternwarte, ist den meisten unbekannt.“
Gut möglich also, dass Bike Port Nummer drei mittelfristig nahe der Sternwarte eingerichtet wird, schließlich betreten auch hier über den Wanderweg auf dem hohen Elbufer etliche Radler auf ihren Touren erstmals Bergedorfer Gebiet. Ganz zu schweigen von den vielen Besuchern, die die Sternwarte anlocken dürfte, wenn die Unesco erst mal den Titel Weltkulturerbe verliehen hat.
Wann das so weit sein wird, ist bisher noch völlig offen. Erst mal muss die Kultusministerkonferenz das Bergedorfer Observatorium im Oktober auf die Liste der Objekte setzen, mit denen sich Deutschland ab Mitte dieses Jahrzehnts um den Titel bewirbt. Und dann gesteht die Unesco unserem Land nur einen einzigen Kandidaten pro Jahr zu.
Dass Oliver Kahle und seine AG Tourismus trotzdem optimistisch sind, zeigt ihre Planung für die Messe „Reisen Hamburg“ im Februar 2024: Dann soll das 1906 bis 1912 auf dem Gojenberg gebaute Ensemble als modernste und größte Sternwarte Europas im Zentrum des Bergedorfer Standes stehen.