Bergedorf. Erste Vorarbeiten zwischen den Bergedorfer Wohnquartieren Schilfpark und Weidensteg haben begonnen. Wie es nun weitergeht.

Sie sehen ziemlich unscheinbar aus. Doch die Sandhaufen, die am Schleusengraben zwischen Schilfpark- und künftigem Weidensteg-Quartier aufgeschüttet wurden, sind in Wahrheit eine kleine Sensation. Denn sie sind die Vorboten eines Bauprojektes, auf das die Bergedorfer nun schon seit fast zehn Jahren warten: Endlich wird hier die lang ersehnte Fußgänger- und Radfahrerbrücke gebaut, die beide Wohngebiete verbinden und kurze Wege von und nach Nettelnburg ermöglichen wird.

Bereit seit 2014 hielt die Stadt 1,7 Millionen Euro für den Bau der Brücke bereit. Doch dann stockte das Projekt, weil mehrere komplizierte Flächentausche notwendig waren. Immer wieder wurde der Bau in den folgenden Jahren angekündigt. Es passierte: nichts. Ein Riesenärgernis nicht nur für Investor Rüdiger Gramkow, der das Schilfpark-Quartier auch mit Blick auf die kommende Brückenanbindung geplant und umgesetzt hatte. Sondern auch für die Menschen, die hier am Schleusengraben wohnen, und die derzeit weite Umwege in Kauf nehmen müssen – beispielsweise wenn sie mit ihren Kindern zur Grundschule Nettelnburg auf der anderen Uferseite wollen.

Endlich kommt die neue Fußgängerbrücke über den Schleusengraben

Nun aber soll es losgehen. Sandhaufen wurden aufgeschichtet, um den Boden zu verdichten, heißt es aus dem Bezirksamt. Die Auflast wird eine Weile liegenbleiben, ehe mit dem eigentlichen Bau der Brücke begonnen werden kann. Wann das sein wird, ist allerdings noch nicht ganz klar. Denn bei den vorbereitenden Baumaßnahmen seien „Altlasten an der Stelle der geplanten Brücke gefunden“ worden, so Bergedorfs Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. „In der folgenden Woche kommen alle Beteiligten zusammen, um über die Sanierung und den weiteren Verlauf der Baumaßnahme zu beraten.“

Blick vom Schilfpark auf die andere Uferseite beim künftigen Quartier Weidensteg: Dort sind die Sandhaufen aufgeschichtet.
Blick vom Schilfpark auf die andere Uferseite beim künftigen Quartier Weidensteg: Dort sind die Sandhaufen aufgeschichtet. © Christina Rückert | Christina Rückert

Verlässliche Aussagen zum Zeitplan des Brückenbaus seien deshalb aktuell schwierig, so Hellmessen. Lange Verzögerungen werden aber offenbar nicht erwartet: „Abhängig von der Witterungslage“ werde ein Baubeginn zwischen Ende 2023 und Anfang 2024 angepeilt. Im vierten Quartal 2024 könnte die neue Brücke dann fertig sein. Auch die Baukosten sind noch unklar. Sicher ist, die vor neun Jahren ursprünglich veranschlagten 1,7 Millionen Euro dürften längst nicht mehr reichen. Zuletzt war bereits von etwa 2,5 Millionen Euro die Rede. Die Baumaßnahme wird laut Sprecher Lennart Hellmessen vom Bezirksamt finanziert– „unter Zuschuss von Mitteln der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen“.

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Gebaut wird die Brücke durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), der noch auf „interne Abstimmungen“ verweist und derzeit keine Auskünfte etwa zum konkreten Planungsentwurf gibt. Die Überquerung wird aber, so viel ist klar, ein Stahlkonstrukt sein und zwei Rampen haben, damit auch Radfahrer von einer Seite des Schleusengrabens auf die andere wechseln können. Das Bauwerk muss zudem eine gewisse Mindesthöhe aufweisen, damit Fahrgastschiffe unter ihr hindurchfahren können – falls notwendig auch zwei Schiffe nebeneinander.

Nicht nur die Anwohner am Schilfpark warten ungeduldig auf die Fertigstellung des Bauwerks. Auch für alle anderen Bergedorfer soll die Brücke ein Mehrwert sein. Schließlich ist seit langem ein Radwanderweg geplant, der die Bergedorfer City mit dem Landgebiet verbinden soll. Und hier in Höhe der Wohngebiete sollen Fußgänger und Radler den Schleusengraben queren können.