Bergedorf. Wirtschaftssenatorin lobt beim parlamentarischen Abend von Handwerk und Wirtschaft lokale Projekte – und bringt ein Versprechen mit.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat sich als Bergedorf-Versteherin gegeben: „Als gebürtige Harburgerin kann ich die Bergedorfer Sicht der Dinge sehr gut nachvollziehen“, sagte die 46-Jährige, die auch Hamburgs SPD-Chefin ist, am Mittwoch beim parlamentarischen Abend des Bergedorfer Handwerks und des Wirtschaftsverbandes WSB. Gut 100 Gäste aus Wirtschaft, Vereinen und Politik waren der Einladung in den Innenhof des Schlosses gefolgt.
Bevor sich die seit acht Monaten amtierende Chefin der Hamburger Wirtschaftsbehörde gut zwei Stunden Zeit für Stehtischgespräche mit den Gästen nahm, lobte sie in ihrer Ansprache die Innovationsfreudigkeit der Bergedorfer Wirtschaft – vor allem die des Handwerks: „Hier werden gute Projekte für ganz Hamburg angeschoben und umgesetzt“, erinnerte die langjährige Sozialsenatorin unter anderem an die aktive Eingliederung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt mit dem 2016 gestarteten Format „Work and Integration for Refugees“.
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard: „Werden in Bergedorf noch viel buddeln“
Beeindruckt hat Leonhard zudem das noch immer erfolgreich laufende „Bergedorfer Praktikums-Rondell“, bei dem Schülerpraktikanten bis zu fünf Betriebe verschiedener Gewerke innerhalb von drei Wochen kennenlernen. Stets angeleitet von jungen Meistern. „Ein ausgezeichnetes Beispiel, um gerade jungen Leuten zu zeigen, dass der Arbeitsmarkt heute eine Welt der Chancen ist – gerade auch in Bergedorf“, sagte die Senatorin.
Genau für die Realisierung solcher Initiativen und Ideen sei der parlamentarische Abend gedacht, unterstrich Bezirkshandwerksmeister Christian Hamburg: „Wir wollen unsere Projekte im persönlichen Gespräch an die Politik herantragen, damit sie bei uns in Bergedorf, aber auch darüber hinaus in großem Maßstab Wirklichkeit werden können.“
Leonhard verspricht umfassendes und leistungsfähiges Glasfasernetz
Zum Ärmelhochkrempeln rief auch Co-Gastgeber Thomas Buhck auf: „Die Sommerferien sind zu Ende. Jetzt gilt es wieder richtig ranzurauschen und bis Weihnachten durchzuziehen“, sagte der WSB-Vorsitzende.
Zumindest die Wirtschaftssenatorin will das auch tun: „Wir werden in Bergedorf noch viel buddeln, um auch diesen Bezirk mit einem umfassenden und leistungsfähigen Glasfasernetz auszustatten“, versprach die Sozialdemokratin, die auch die Erweiterung des Forschungs- und Innovationsparks am Schleusengraben über den Curslacker Neuen Deich nach Osten im Blick hat: „Nachdem es uns gemeinsam gelungen ist, den Körber-Konzern vom Neubau der Hauni an dieser Stelle zu überzeugen, werden wir auch die Flächen um diese ,Fabrik der Zukunft’ für neue, ideenreiche und engagierte Akteure reservieren.“
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Dieses zukunftsgerichtete Flächenmanagement gelte für alle Hamburger Innovationsparks. Und sollten die Vorstellungen zwischen Senat und Bezirk in diesem oder anderen Wirtschaftsthemen mal unterschiedlich sein, hält Melanie Leonhard nichts von Hamburger Anweisungen an Bergedorf, sondern wünscht sich Diskussionen auf Augenhöhe: „Bleiben wir auch bei schwierige Themen stets im Gespräch.“