Bergedorf/Lohbrügge. Neue Ideen sind für die Fußgängerzone zwischen Bergedorfer Schloss und Serrahn gefragt: 2024 startet ein Wettbewerb.

Sie ist die Schnittstelle zwischen Bergedorf und Lohbrügge, ein Herzstück der Innenstadt: Hier in der Alten Holstenstraße kurz vorm Sachsentor wird alljährlich ein Teil des Weihnachtsmarktes gefeiert, hier drängen sich Tausende beim Stadtfest, beim verkaufsoffenen Sonntag oder beim Weinfest.

Nun soll der Abschnitt zwischen dem Kreisel an der Ernst-Mantius-Straße und der Kirche St. Petri und Pauli/Bergedorfer Schlossstraßeumgestaltet werden: Im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch, 6. September, wird das Bezirksamt über das Verfahren informieren. Und schon bald sind auch wieder die Bergedorfer gefragt.

Ein Wettbewerb zur Umgestaltung der Alten Holstenstraße in Bergedorfs City

Kommendes Jahr, so viel ist bereits sicher, soll ein entsprechender Wettbewerb starten. Nach dem Neubau der Serrahnstraße und dem Bau der Kupferhofterrassen vorm alten CCB ist die Neugestaltung bereits der dritte Baustein der „Stadtwerkstadt“, die vor fast zehn Jahren mit dem damaligen Zukunftsbild „Serrahn 2030“ angeschoben worden war. 2022 hatte es zudem eine neuerliche Bürgerumfrage zur Alten Holstenstraße gegeben.

Es geht um nicht weniger als einen weiteren Baustein für die Innenstadt der Zukunft. Denn die Alte Holstenstraße ist hier zwischen Schloss und Serrahn eine belebte Fußgängerzone. Sie soll entsprechend eine „hochwertige Aufenthaltsqualität“ bekommen und übersichtlicher werden – mit neuen Zonen und neuen Stadtmöbeln. Und vor allem soll sie einen einheitlichen Platz erhalten: Wo bisher zwischen Sachsentor, Kirche St. Petri und Pauli/Bergedorfer Schlossstraße und Haspa Vierlandenstraße eher Kuddelmuddel herrscht, könnte ein neuer Vorplatz entstehen. Die Kirche habe eingewilligt, dass ihr privates Gelände im Wettbewerb mitbetrachtet werde, heißt es in der Vorlage.

Stromkästen, Buden, Kuddelmuddel: Hier vor der Kirche St. Petri und Pauli wäre ein einheitlicher Platz schön.
Stromkästen, Buden, Kuddelmuddel: Hier vor der Kirche St. Petri und Pauli wäre ein einheitlicher Platz schön. © Christina Rückert

Gleichzeitig wird die Alte Holstenstraße – die während der ZOB-Baustelle sogar als viel befahrene Bus-Ersatztrasse diente – nicht nur von Passanten, sondern auch von Lieferwagen, E-Scooter- und Radfahrern genutzt. Mal mehr, mal weniger erlaubt: Denn Radfahren ist hier zwar gestattet, doch Fußgänger haben Vorrang. Der einzige Asphaltstreifen auf der Kopfsteinpflasterstraße werde oft „fälschlicherweise“ als Radweg missverstanden, hatten Bezirkspolitiker bereits 2021 kritisiert. Ein Verkehrskonzept ist also wichtiger Teil der Planung. In dem kommenden Wettbewerb, der laut Bezirksamt „offen für Freiraumplaner, Architekten und Stadtplaner“ sein soll, soll deshalb jeweils ein Verkehrsplaner beteiligt werden.

Eine „hohe Aufenthaltsqualität“ ist hier in Wassernähe gewünscht

Die konkrete Aufgabenstellung an die Wettbewerber ist bereits entsprechend formuliert: Eine „städtebaulich-freiraumplanerische und verkehrliche Gesamtkonzeption“ soll her, zudem ein Ausbau der Anknüpfung an den Schlosspark und an die umliegenden Straßen und Wasserflächen. Auch soll Platz für alle Mobilitätsformen geschaffen werden. Das aber bei hoher Aufenthaltsqualität, die „im Besonderen die direkte Lage am Wasser“ und die zentrale Lage zwischen Bergedorf und Lohbrügge berücksichtigen soll. Nicht zu vergessen: Auch Sondernutzungen wie eben die Feste und Märkte müssen berücksichtigt werden.

Vor dem Wettbewerb ist nun noch eine Menge zu tun: Wegen der Größe des Projekts muss der Auftrag an das bearbeitende Büro EU-weit ausgeschrieben werden. Allein das kann einige Monate dauern. Parallel wird die Auslobung des Wettbewerbs vorberietet, der im Frühjahr 2024 starten soll.

Und auch die Bergedorfer Öffentlichkeit soll umfassend beteiligt werden. Den Auftakt wird am Freitag und Sonnabend, 22./23. September, eine „interaktive Mitmachveranstaltung“ in der Alten Holstenstraße bilden. Jeweils von 10 bis 13 Uhr sind Ideen gefragt. Sie sollen in die Auslobungsunterlagen einfließen. Im weiteren Wettbewerbsverlauf ist dann unter anderem auch eine öffentliche Ausstellung der Vorschläge geplant. Im Spätsommer 2024 soll das Preisgericht tagen.