Bergedorf. Die 1998 erbaute Bergedorfer Immobilie steht für 1,5 Millionen Euro zum Verkauf – und es gibt einige Interessenten.
Nie mehr genervt auf die Uhr gucken und stundenlang um den Pudding fahren, auf der Suche nach einem legalen Parkplatz in Bergedorf – da wäre das doch ein schönes Geschenk: „Schatz, ich wünsche mir ein Parkhaus“, steht auf dem Wunschzettel. Wer will schon edle Diamanten, wenn das Auto gut untergebracht wäre? Und so ein Parkhaus ist jetzt leicht zu haben – für allerdings 1,5 Millionen Euro.
Für den Preis wird aktuell ein 1998 gebauter Betonklotz am Brookdeich angeboten. Auf dem 4805 Quadratmeter großem Grundstück finden sich immerhin 135 Stellplätze auf vier Parkdecks. Bloß zwölf davon sind verkauft, die anderen werden derzeit frei vermietet.
Bergedorfer Parkhaus: „Es bleibt alles, wie es ist“
Innerhalb von fünf Tagen haben sich bereits 132 Menschen das Inserat bei ebay-Kleinanzeigen angeguckt. So ist Makler Oliver Creon aus Marxen entsprechend zuversichtlich: „Es sieht positiv aus, es ist praktisch fast schon weg“, meint er und wartet bloß noch auf den Geschäftsabschluss. Kann es denn sein, dass das Gebäude dann abgerissen wird? „Nein, es bleibt alles, wie es ist“, versichert Creon.
Darüber werden sich eines Tages auch die Neu-Bergedorfer freuen, die in den geplanten Neubau am Brookdeich ziehen. Wie berichtet, sollen hier bis zur alten Bahntrasse hinüber 560 Wohnungen entstehen, dazu ein Kindergarten und mehrere Läden. Auch 570 Stellplätze sind von den Planern vorgesehen. Ob das aber reicht?
Von einer „Parkplatzvernichtung in Bergedorf“ hatte zuletzt die CDU gesprochen und vom Bezirksamt erfahren, dass durch den Abriss dreier zentraler Parkhäuser insgesamt 1005 Stellplätze wegfallen und nur durch 390 in Neubauten ersetzt werden. Macht also ein Minus von 615 Stellflächen, wenn die drei Parkhäuser am Hein-Möller-Weg, an der Bergedorfer Schloßstraße sowie das ehemalige Penndorf Parkhaus wegfallen.
Letzteres ist sowieso längst geschlossen (seit Ende Februar 2018) und sollte durch 68 Wohnungen ersetzt werden. Doch der Investor, die Revitalis Real Estate AG, musste das Projekt auf Eis legen, verweist auf derzeit hohe Baukosten und Zinsen.
Sander Markt: Umwandlung der Parkplatz- in eine Grünfläche?
Bleiben also noch kostenfrei der Frascatiplatz, der Lohbrügger Markt und der Sander Markt, wobei auch der Letztgenannte mit Fragezeichen versehen ist: Jüngst hatten Stadtplaner der Steg vorgeschlagen, die Parkplatz- in eine Grünfläche umzuwandeln.
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Und da ist es nicht nur die CDU, die fürchtet, dass durch verschwindende Parkangebote das Bergedorfer Zentrum als Shopping-Standort maßgeblich an Attraktivität einbüßen wird. Wobei doch künftig bitte alle mit Bus und Bahn kommen sollen, es bald sogar E-Scooter-Plätze am Bahnhof geben soll.