Bergedorf. Am Bahnhof sollen Abstellflächen entstehen, damit die Fahrzeuge nicht überall im Weg sind. Der CDU geht das nicht weit genug.
Am Übergang zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ganz oben an der Wentorfer Straße liegen sie manchmal herum. An der Ecke Pollhof zur Brookkehre stellt so mancher Radler, wenn er aus dem Landgebiet kommt, fünf davon erst mal wieder auf, um überhaupt vorbeizukommen. Und natürlich am Bahnhof. Achtlos abgestellt oder einfach hingeschmissen - schöne neue mobile Welt. Es geht um E-Roller.
Überall sind sie im städtischen Teil Bergedorfs unterwegs und verteilt. Allerdings ist es nicht weit her mit der Parkdisziplin vieler Nutzer, weshalb es gerade auf Bürgersteigen zu Platznot, gefährlichen Situationen und Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern kommt. Am Bergedorfer Bahnhof soll das Problem aber sehr bald entschärft werden.
Parkzonen für E-Scooter: Wo sie genau gesetzt werden
Die CDU stellte genau dazu eine Große Anfrage an das Bezirksamt und wollte wissen, was denn die fortwährenden Gespräche zwischen der Bergedorfer Verwaltung und der Verkehrspolizei erbracht haben. Tatsächlich haben sich die Verantwortlichen im innerstädtischen Gebiet umgeschaut, und tatsächlich wurden Abstellzonen identifiziert, die das Scooter-Chaos örtlich begrenzen sollen. Um es aber schon mal vorweg zu nehmen: Den Fragestellern genügt das Verabredete in keiner Weise.
Wie das Bezirksamt mitteilt, wird auf beiden Seiten des Bergedorfer Bahnhofs eine derartige E-Scooter-Abstellfläche eingerichtet – noch in diesem Jahr. Auf der Bergedorfer Seite, also am Weidenbaumsweg, soll diese Zone „im Bereich der Ginkgo-Bäume, als Fortsetzung der gebäudenahen Fahrradbügel“ platziert werden, auf der Lohbrügger Seite wiederum sei der Westrand der Agentur für Arbeit als Idealstelle auserkoren worden zwischen Fahrradbügeln und Stadtrad-Station.
Ergebnisse sind für eine Partei viel zu mager
So weit, so gut? Bei Julian Emrich, Fraktionsvorsitzender der Bergedorfer CDU, erzeugen diese Antworten maximales Stirnrunzeln, weil Qualität und Quantität der E-Scooter-Zonen nicht genügten. Was ihn massiv ärgert: Im August 2022 hatte sich seine Partei in der Bezirksversammlung dafür eingesetzt, dass Verwaltung und Polizei aktiv Häufungsstellen bekämpfen.
Bei den damaligen Diskussionen habe es seitens der Bezirksamtsleitung immer geheißen, dass ja schon so viel getan werde, sich ständig mit den Verkehrshütern ausgetauscht werde. Diese Aussage genügte damals den Vertretern der Bergedorfer Koalition aus SPD; Grünen und FDP, die den Oppositionsantrag abschmetterten.
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Geschehen ist aber bis heute gar nichts, weswegen nun die Nachfrage von Emrich folgte. Mit eher kläglichen Aussagen für den CDU-Mann: „Wir brauchen viel mehr solcher Zonen an mehreren bekannten Hotspots, auch an Sportanlagen und an Stellen, wo die Geschäftsgebiete der einzelnen E-Scooter-Anbieter enden.“ Und generell dort, wo eine Häufung beziehungsweise eine Beschwerdelage wegen verstellter Fußwege vorliege, etwa auch an der Lohbrügger Landstraße oder am Curslacker Neuer Deich in Höhe der Einmündung Lehfeld.
Wo der E-Scooter-Trouble demnächst weiter diskutiert wird
Emrich möchte nicht falsch verstanden werden: Der große Vorteil der E-Scooter, nämlich die flexible und unkomplizierte Art und Weise der Buchung und Nutzung, müsse aufrechterhalten werden. Doch gemeinhin brauche es an viel mehr Ballungspunkten die „ordnende Hand“. Ob ein Anfang damit wie angekündigt noch in 2023 erfolge, sieht Julian Emrich auch sehr skeptisch.
Was bleibt: Bergedorfs CDU wird die E-Scooter-Parkzonen noch einmal in den Verkehrsausschuss besprechen wollen und die Überweisung genau dorthin während der Bezirksversammlung am Donnerstag, 31. August (Beginn 18 Uhr) beantragen. Spätestens im Fachausschuss darf die Verwaltung dann den Termin für die Parkzonen nennen und auch weitere offene Fragen beantworten. Etwa ob es auch Kontakt zu Betreibern der Scooter gab unter der Fragestellung, ob es technisch machbar wäre, das Abstellen außerhalb der Parkzonen unmöglich zu machen – übrigens auch ein Vorschlag der Bergedorfer Christdemokraten aus dem abgelehnten Antrag vom August 2022. Im Frühjahr 2023 hatten Bergedorfs Linke eingeworfen, mit Sondernutzungsgebühren dem Parkärger zu Leibe rücken zu wollen - auch das lehnte die Bezirksversammlung damals ab.