Bergedorf. Statistik erfasst die Zahl der Polizeieinsätze an Stationen und Bushaltestellen. Auch der ZOB ist ein heißes Pflaster. Alle Zahlen.
Für die 600 Reisenden in einem ICE nach München war es ein Schock: Ihr Zug erfasste am 8. Juli im BahnhofsbereichBergedorf einen 28-Jährigen – für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Nur einer von zahlreichen Einsätzen, die Polizei und Feuerwehr jährlich auf Hamburger Bahnhöfen leisten müssen. Und wie die Antwort auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering zeigt, ist der Bahnhof Bergedorf samt ZOB dabei unter den zehn Bus- sowie S-Bahnhaltestellen mit den meisten Polizeieinsätzen hamburgweit.
Auch wenn der ZOB am Hamburger Hauptbahnhof die Liste der gefährlichsten Bushaltestellen mit weitem Abstand anführt (1016 Polizeieinsätze in 2022, im ersten Halbjahr dieses Jahres 469 Einsätze) – an anderen Bushaltestellen und -bahnhöfen ist es kaum weniger gefährlich. Am ZOB Wandsbek-Markt wurden seit 2020 jährlich mehr als 200 Einsätze gezählt, ebenso in Altona. Nach Harburg kommt dann auch schon der ZOB Bergedorf, wo bereits in der ersten Jahreshälfte 84 Polizeieinsätze geleistet werden mussten. 2022 waren es im ganzen Jahr „nur“ 98 Einsätze.
Sicherheit Hamburg: Bergedorf unter den zehn gefährlichsten Bahnhöfen
Fast noch übler sieht es im Vergleich der S-Bahnhaltestellen aus, denn hier kann sich Bergedorf fast mit dem Hauptbahnhof messen. An den S-Bahngleisen sowie im Fern- und Regionalverkehr am Hauptbahnhof wurden im ersten Halbjahr laut Senatsantwort 80 Polizeieinsätze geleistet – in Bergedorf 83. Zum Vergleich: In 2022 waren es in Bergedorf 121 Einsätze, ein Wert, der für 2023 wohl deutlich getoppt werden dürfte. Allerdings verweist die Polizei darauf, dass Halbjahresbilanzen meist weniger aussagekräftiger sind, weil sie noch laufenden Veränderungen unterliegen.
Die anderen S-Bahnhaltestellen, die in der Liste auftauchen, liegen zumeist im Citybereich: Sternschanze, Dammtor, Reeperbahn oder Holstenstraße beispielsweise. Auch bei der Zahl der geleisteten Rettungswageneinsätze tauchen der ZOB Bergedorf sowie der Bahnhof Bergedorf in den „Top Ten“ der vergangenen Jahre auch – der Bahnhof allerdings 2020 und 2021 noch nicht.
Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung sind häufige Delikte
Welcher Art die Polizeieinsätze an den einzelnen Bahnhöfen waren, wird nicht genannt. Die Polizeistatistik, die die Straftaten in die einzelnen Bereiche in und außerhalb der Bahnhöfe unterteilt, zeigt jedoch, dass vor allem Diebstahl eine Rolle spielt. Aber auch Rauschgiftdelikte, Sachbeschädigung oder Körperverletzung kommen häufig vor.
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Speziell auftretende Kriminalitätsphänomene wie zum Beispiel Taschendiebstahls- oder Betäubungsmittelkriminalität werde „durch zielgerichtete Maßnahmen im Rahmen von Schwerpunkteinsätzen begegnet“, betont die Polizei in der Antwort auf die Schriftliche Anfrage. Und auch die Deutsche Bahn beteuert: „Es gibt eine umfangreiche Sicherheitsstrategie, die gezielt für die S-Bahn Hamburg entwickelt wurde.“ Dazu gehörten qualifiziertes Sicherheitspersonal, technische Lösungen wie Videotechnik, eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei sowie eine intensive Präventionsarbeit gehören.