Bergedorf. Im vierten Quartal ziehen zwei neue Branchen in das Bergedorfer Shoppingcenter. Und auch sonst tut sich in Sachen Leerstand einiges.
Die Rollläden heruntergelassen oder die Scheiben zugeklebt: Sechs schmerzhafte Lücken klaffen aktuell im Einkaufszentrum CCB mit seinen gut 80 Shops – eine Leerstandsquote von etwa vier Prozent. Doch auch wenn die verwaisten Läden wohl so manchen Kunden irritieren: Centermanager Lutz Müller ist nicht bange um das Bergedorfer Center. Im Gegenteil. „Wir haben zwei neue Mietverträge abgeschlossen“, informiert er auf Nachfrage. Und für weitere Läden stünden Abschlüsse womöglich kurz bevor.
Sicher ist: Die beiden neuen Mieter werden etwa im vierten Quartal im CCB-Altbau eröffnen. Welche Namen dahinterstehen, darf Müller zwar noch nicht verraten, denn „das wollen diese erst über die Fachpresse kommunizieren“. Eines aber kann er doch sagen: Es handelt sich um bekannte Marken – und zudem um Branchen, die im CCB noch nicht vertreten sind. „Wir schließen Sortimentslücken“, sagt er.
Bergedorfer Einkaufszentrum hat Interessenten für alle leeren Flächen
Tatsächlich lehnt das Centermanagement durchaus mal Interessenten ab, wenn die Sortimente oder Branchen im CCB bereits mehr als ausreichend vertreten sind. Und hinter manchem Leerstand steckt sogar eine Strategie. Beim leeren Spiele Max zum Beispiel: Sollte dort in der Nachbarschaft ein weiterer Shop frei werden, könnte eine größere Ladenfläche geschaffen werden, eine sogenannte „Mid Size Unit“ – also eine „mittelgroße Einheit“ von um die 450 Quadratmetern. „Die sind leichter zu vermieten“, so der Centermanager. Also wird für Spiele Max derzeit nicht aktiv ein Mieter gesucht. „Und da haben wir auch momentan kein schlechtes Gewissen, denn bei den Spielwaren ist Bergedorf mit Hartfelder wirklich sehr gut versorgt.“
An Interessenten für freie Läden mangelt es so oder so meist nicht. „Wir haben für jede Fläche zwei bis drei Interessenten“, sagt Müller. Teilweise bemühen sich diese ernsthaft, haben bereits Kalkulationen erstellt oder suchen Handwerker für Umbauten. Doch „vielen fehlt es dann am Mut, die Mietverträge auch zu unterschreiben“, bedauert der Centermanager. Denn gleich mehrere Probleme ballen sich: Für ihre Filialen finden die Unternehmer schlicht kein Personal mehr. Zudem sind die Banken bei Krediten deutlich vorsichtiger. „Und dann ist es auch noch schwierig, Handwerker für Bauleistungen zu finden.“
So hat sich der Vorlauf enorm verlängert, um Läden eröffnen können. Für Umbauten und ähnliches seien früher sieben oder acht Monate veranschlagt worden, so der Centermanager. „Heute sind es schnell mal 12 oder 14 Monate.“
Shops und auch Ärzte haben im CCB verlängert
Wer einmal da ist, der hält Bergedorf aber meist die Treue. Unmittelbar nach der Corona-Krise, als der Neubau zehn Jahre alt wurde und dort viele Verträge ausliefen, hätten die meisten Mieter trotz der schwierigen Lage ihre Verträge verlängert, stellt Müller fest – Shops ebenso wie Arztpraxen, die mit dem neuen Ärztezentrum im Bergedorfer Tor ja direkt gegenüber eine Alternative gehabt hätten. „Das ist für mich auch ein Beleg, dass der Standort funktioniert.“
Tatsächlich schwören manche Filialisten auf Bergedorf. Görtz etwa bekannte sich noch jüngst trotz Insolvenz zum CCB. Der Laden VomFass startet auch neu durch und zieht in den Altbau gegenüber von Edeka. Und P&C hielt Bergedorf die Treue, obwohl ein Wasserschaden den Laden 175 Tage lang lahm legte: Im März wurde neu eröffnet. Bleiben will auch Arko: Den Pralinenhersteller erwischte im Altbau jüngst ein ähnliches Schicksal, ein Wasserschaden machte den Laden unbenutzbar. Aktuell werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Ursache zu finden und den Laden zu sanieren, so Müller. Die Hoffnung sei, dass Arko vor dem so wichtigen Weihnachtsgeschäft wiedereröffnen könne.
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Vor allem junge Kunden würden sich in Bergedorf und auch im CCB aber wohl mehr Shops für ihre Zielgruppe wünschen. Ob Snipes, Zara, Mango, Footlocker oder auch Urban Outfitters und Brandy Melville: Junge Läden scheinen ausgerechnet um Hamburgs jüngsten Bezirk einen Bogen zu machen. Lutz Müller weiß, dass diese Läden oft die ersten Einkaufslagen bevorzugen. In Kontakt steht er dennoch zu vielen dieser Marken. „Aber manchen ist Bergedorf wohl doch zu klein.“