Bergedorf. Städtische Steg hat brach liegende Ladenflächen untersucht und in einer Online-Karte zusammengestellt – mit überraschendem Ergebnis.

Die beiden leeren Karstadt-Häuser sind das prominenteste, aber längst nicht das einzige Beispiel: Vom Bergedorfer Sachsentor bis zur Alten Holstenstraße in Lohbrügge kämpfen die Einkaufszonen mit zunehmendem Leerstand in den Ladenflächen.

Doch nun geht die Stadtentwicklungsgesellschaft steg Hamburg neue Wege: Eine jetzt freigeschaltete interaktive Leerstandskarte im Internet zeigt alle Läden auf, die zwischen Mohnhof und Lohbrügger Markt frei sind. Mehr noch: Interessenten können sich hier auch gleich zum richtigen Ansprechpartner klicken.

Einzelhandel Bergedorf: Online-Karte zeigt Leerstände

Erst im Dezember 2021 wurde die steg Hamburg vom Bezirksamt Bergedorf mit dem „Flächen- und Erdgeschossmanagement“ in der Innenstadt, kurz Fleks, beauftragt. Finanziert wird das Projekt Fleks – das in einem leeren Laden selbst ein Pop-up-Büro hat – über das Rise-Fördergebiet Bergedorf-Süd und die Stadtentwicklungsbehörde.

Für die Onlinekarte wurden nun alle leeren Ladenflächen in den Einkaufsstraßen, ausgenommen die Einkaufscenter, erfasst und aufgelistet. Grüne Häuschen-Symbole zeigen Leerstände, die zur Vermietung oder zum Verkauf stehen. Blaue Häuschen symbolisieren hingegen Flächen, die aus verschiedenen Gründen „derzeit nicht verfügbar“ sind. Erstaunliche Bilanz: Von 24 Leerständen sind nur sieben verfügbar.

Etliche Leerstände sind nicht frei verfügbar

Die beiden Karstadt-Häuser etwa sind blau markiert, seien „in Transformation oder im Umbau“, heißt es in der Onlinekarte. Wie berichtet, soll es dort unter anderem einen städtebaulichen Wettbewerb geben. Frei sind etwa der alte Esprit nahe Mohnhof (645 Quadratmeter) oder auch der einstige Starbucks, später „Tiger“, in der Kornwassermühle.

Tatsächlich seien deutlich weniger Leerstände frei verfügbar als es nach außen scheine, hat auch die steg in Gesprächen mit Eigentümern oder Maklern festgestellt. Doch wo eine Fläche einen neuen Interessenten sucht, soll die Karte helfen: Wer auf die grünen Häuschen klickt, erhält nicht nur den Namen des Ansprechpartners, sondern auch Infos zur Größe des Ladens sowie einen Link zur richtigen Webseite.

Projekt Fleks soll Nach- und Zwischennutzungen initiieren

Die steg setzt viele Hoffnungen in das Projekt Fleks. „Im Gespräch mit allen Akteurinnen und Akteuren vor Ort wollen wir von unserem Büro aus weitere Nach- und Zwischennutzungen initiieren“, sagt Jan Krimson von der steg Hamburg.

Auch Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann verspricht sich viel von der Leerstandskarte. „Die Zukunft der Innenstadt hängt zu einem großen Teil davon ab, ob es uns gelingt, das vorhandene Potenzial Bergedorfs zu nutzen. Die neue Leerstandskarte ist ein wichtiger Schritt, um nicht genutzte Flächen sichtbar zu machen und Interessenten einen schnellen Überblick über bestehende Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.“ Sie sei davon überzeugt, „dass wir damit ein wirksames Instrument haben, um die Zukunft der Bergedorfer Innenstadt positiv zu beeinflussen“.

Einzelhandel Bergedorf: Onlinekarte für alle verfügbar

Das Projekt Fleks soll auch für ein künftiges Citymanagement wichtige Vorarbeit leisten. Die Nutzung der Onlinekarte steht aber nicht nur Immobilieninteressenten, sondern allen Bergedorfern offen: Abrufbar ist sie unter anderem über www.steg-hamburg.de/fleks/.

Das Projekt Fleks ist indes nicht nur online erreichbar. Das Pop-up-Büro befindet sich neben dem ehemaligen Karstadt (Sachsentor 33-39) und ist zunächst bis Ende Juni immer dienstags von 10 bis 13 Uhr und donnerstags von 14 bis 17 Uhr besetzt. Fragen werden auch im Stadtteilbüro Bergedorf-Serrahn in der Haspa Vierlandenstraße beantwortet.