Bergedorf. Das Prestigebauprojekt in Bergedorf kämpft vor der Vollendung mit einigen Problemen. Woran es vor allem hakt.

Schlussspurt auf der Großbaustelle Bergedorfer Tor: Nach einer annähernd reibungslosen 36-monatigen Bauzeit auf dem ehemaligen Gelände der Bergedorfer Post erwischt es die verantwortliche Projektgesellschaft ausgerechnet im Baustellen-Finale mit Lieferproblemen, Personalknappheiten, Nachbesserungen und weiteren kleineren Ärgernissen. Alles keine Beinbrüche, aber: Dadurch verzögert sich der Einzug der Mieter um ein paar Monate.

Das Jahr 2023 auf der Megabaustelle, es hakt und stockt ein wenig. Von einem „leichten Verzug“, was die Übergabe des Gebäudes angeht, spricht auch Karl-Friedrich Konietzky, Chef der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor. Der bauliche Abschluss war zuletzt für Ende Juli 2023 angekündigt worden.

Bergedorfer Tor: Nachbesserung beim Brandschutz und Personalmangel

Lieferprobleme hatte es vor allem bei feuerfesten Innentüren gegeben. Insgesamt erforderte das Thema Brandschutz ohnehin einige Nachbesserungen und Terminverschiebungen. „Teilweise mussten wir mit der Dekra Abnahmetermine für bestimmte Gebäudeteile sonnabends oder sonntags vereinbaren“, beschreibt Karl-Friedrich Konietzky die Ruckelei im Gebäudefortschritt.

„42 sind nicht so produktiv wie 60“: Weil es beispielsweise auch aktuell personelle Engpässe in einigen Gewerken gibt, läuft es auf der Zielgeraden des Bergedorfer Tors nicht ganz so flüssig. Denn beispielsweise seien einige Handwerker und Facharbeiter derzeit schwer zu bekommen. „Wenn wir auf einmal 18 Elektriker weniger auf der Baustelle haben. hält das natürlich auf“, analysiert Karl-Friedrich Konietzky.

Wann die Mieter nun wirklich ins Bergedorfer Tor einziehen dürfen

Auch die weit ins Jahr reichenden frostigen Nächte bereiteten Probleme. Eine bestimmte Innenbeschichtung im Innenhof benötigt für die maximale Aushärtung minimum sechs Grad Celsius – es gab aber bei diesem geplanten Arbeitsschritt zehn bis zwölf Nächte, die deutlich kälter waren.

Dafür haben Konietzky und sein Geschäftspartner Peter Appel unlängst einen Zeitplan erstellt, wann welcher Bereich einziehen soll: Im Baufeld 2, also im Gebäude an der Stuhlrohrstraße, wird der Pflegedienst Pro Seniore Ende August einziehen. Ende September bekommen die Pflegeexperten im angrenzenden Gebäude entlang des Weidenbaumsweg (Baufeld 3) Nachbarschaft. Dann ist der Einzug der diversen Anbieter des Medizinischen Zentrums angedacht. Diese werden zurzeit darüber schriftlich informiert, bestätigt Konietzky.

Autofahrer müssen aufpassen: Ein mobiler Kran behindert den Verkehr

Und das „signature building“, der Büroturm an der Bergedorfer Straße (B5)? „Hier gehen wir von Einzugsterminen etwa ab Mitte bis Ende Oktober aus“, wagt Konietzky eine Prognose. Übrigens soll im Büroturm nur noch eine Fläche von etwa 400 Quadratmetern (Baufeld 4) zu vergeben sein. Der Geschäftsführer der Projektgesellschaft rechnet damit, dass sich das Thema spätestens Ende Juli erledigt haben sollte, dann alle Flächen des Gesamtkomplexes vermietet sind.

Am Donnerstag, 8. Juni, müssen Autofahrer vor dem Gebäude übrigens noch einmal aufpassen, weil mit einem mobilen Telekran platziert an der Ecke Bergedorfer Straße zum Weidenbaumsweg das letzte Bauteil der Kälteanlage auf dem Dach des Büroturms installiert wird – ein wichtiger Schritt bei der Energieversorgung des Gebäudes. Der Kran wird von 6 bis 15 Uhr aufgestellt. Damit das geschehen kann, muss die rechte Fahrspur in Fahrtrichtung Mohnhof in besagter Zeit gesperrt werden.

13 Quadratmeter rund um das Gebäude wechseln Besitzer

Auch die leichten Irritationen mit der Bergedorfer Verwaltung um insgesamt 13 Quadratmeter, die durch die Kurven des Gebäudes im Bereich Bergedorfer Straße zum Weidenbaumsweg hervortraten, sind so gut wie beseitigt. Was die geplanten Einzugstermine im Bergedorfer Tor angehen, spielen sie eh keine Rolle. Die Bauinvestoren haben mittlerweile mit Bergedorfs Baudezernenten Lars Rosinski zusammengesessen. Dabei seien die Parteien, so Konietzky, zu einer Lösung gekommen. Dieser Grundstückskauf der Stadt Hamburg von der Projektgesellschaft soll final in den kommenden Tagen vertraglich geregelt und notariell beglaubigt werden.

Das Bergedorfer Tor bietet auf einer Grundstücksfläche von 11.132 Quadratmetern eine Bruttogeschossfläche von 38.600 Quadratmetern im Bergedorfer Zentrum an. Die Verantwortlichen haben dabei in allen vier Baufeldern Bürofläche (12.100 m2), Raum für Service Betreuung und Pflege (7000 m,2), medizinisches Zentrum (3300 m2), Gastronomie (730 m2) und Einzelhandel (1650 m2) vorgesehen. Nebenan auf dem Areal hat derweil die Baugenossenschaft Bergedorf Bille ihre neue Verwaltung sowie 95 Wohnungen fertiggestellt und bezogen.