Bergedorf. Die Mietwohnungen sollen im Spätsommer 2024 bezugsfertig sein. Tiefgarage oder Pkw-Stellflächen vor dem Haus sind nicht geplant.

Es geht rasant voran auf der Großbaustelle an der Mohnhof-Kreuzung. Wo bis zum vergangenen Sommer das lange verwaiste Glunz-Kaufhaus stand, haben sich die Bagger und Spezialmaschinen des Bauunternehmens Otto Wulff tief in die Erde gegraben. Jetzt sind die umfangreichen Vorbereitungen für den Neubau von zwei Gebäudekomplexen mit zusammen 76 Mietwohnungen abgeschlossen. Die Firma Glunz-Immobilien investiert auf ihrer Fläche in zweistelliger Millionenhöhe und hat Otto Wulff als Generalunternehmer engagiert. Bezugsfertig soll alles im Spätsommer 2024 sein, die Vermietung Ende 2023 beginnen.

„Wir liegen sehr gut im Zeitplan“, sagt Bauleiter Andreas Schulze-Wewezer mit Blick auf das 5000 Quadratmeter große Areal, wo seit dem Baustart Anfang Oktober viele Hundert Kubikmeter Erdreich bewegt und diverse Vorarbeiten für das Fundament erledigt worden sind. Jetzt erwartet der Diplom-Ingenieur die Baukräne: „Sie werden in den kommenden Wochen aufgebaut und weit höher als die beiden vier- beziehungsweise sechsgeschossigen Neubauten sein. Schließlich dürften ihre Ausleger nicht mit dem direkt benachbarten Hochhaus an der Hassestraße in Konflikt kommen.“

Neubau nach Glunz-Abriss: Weihnachten wird wohl Richtfest gefeiert

Beide Kräne stehen auf der alten Sohle des Kaufhauses, die bei den Abrissarbeiten verschont wurde. „Sie wird von uns noch um eine zusätzliche Schicht ergänzt und dann das Fundament beider Neubauten bilden“, sagt Andreas Schulze-Wewezer. Die Gebäude werden parallel errichtet, wobei der Rohbau des mit vier Geschossen und 28 Wohnungen kleineren Hauses im künftigen grünen Innenhof schon im Sommer abgeschlossen sein soll. Der Richtkranz über dem sechs Etagen und 48 Wohnungen großen Gebäuderiegels an der Kreuzung Mohnhof weht dagegen wohl erst zu Weihnachten. Anschließend folgt der Innenausbau beider Häuser.

Bis dahin sind noch verschiedene, teils ungewöhnliche Bauschritte zu absolvieren. Allen voran das Entfernen der massiven Stahlträger, die bereits im vergangenen Herbst direkt an der Kreuzung Mohnhof acht Meter tief ins Erdreich getrieben wurden. Als sogenannter „Berliner Verbau“ machen sie es zusammen mit den zwischen ihnen liegenden Holzbohlen möglich, dass die Baugrube gleich hinter dem Fußweg gut fünf Meter senkrecht abfällt. Ohne sie würde Gefahr bestehen, dass die Kreuzung in die Baugrube rutscht.

Die ganze Mohnhof-Kreuzung lehnte an den beiden Kellergeschossen

Grund für die aufwendige Konstruktion sind die beiden Kellergeschosse des alten Kaufhauses. An ihrer Außenwand lehnte das Erdreich des Mohnhofs – bis auch diese Barriere im vergangenen Spätherbst für den Neubau entfernt werden musste. Das gelang aber nur, indem die Stahlträger-Konstruktion im Fußweg davor in die Erde gebracht wurde und den Druck der Kreuzung aufnahm.

Sobald das Team von Andreas Schulze-Wewezer dahinter nun die neue Außenwand aus Stahlbeton aufgebaut hat, kann der „Berliner Verbau“ wieder entfernt und der Fußweg samt tiefer Kasematten neu hergestellt werden. Das dürfte sich nach Schätzung des Bauleiters allerdings noch bis in den Spätsommer hinziehen, weil das Gebäude am Mohnhof als sogenannte Auflast zunächst wenigstens bis zum Erdgeschoss im Rohbau stehen muss.

Für die Vermietung der 76 Wohnungen plant Glunz-Immobilien derweil die Eröffnung eines Büros in einem der leerstehenden Ladengeschäfte am Mohnhof gleich neben dem Neubauprojekt zum Ende dieses Jahres. Vorher werden laut Prokurist Max Hartenstein keine Reservierungen vorgenommen. Die Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 35 und 87 Quadratmeter groß und bis auf wenige Ausnahmen barrierefrei. Parkplätze sind auf dem Gelände ebenso wenig vorgesehen, wie eine Tiefgarage.