Hamburg. Neun Landschaftsarchitekten starten Wettbewerb zum Grünen Loop: Doch wie passen Erholung, Sport und Schutz vor Überflutung zusammen?
Üppige Natur soll das Markenzeichen des Zukunftsstadtteils Oberbillwerder werden. Die Entwickler der städtischen IBA Hamburg wünschen sich zwei grüne Bänder, die die künftige Heimat von 15.000 Menschen einerseits von Ost nach West durchziehen und das zentrale Bahnquartier gleichzeitig auch kreisförmig umfassen. Dieser zwischen zehn bis über 30 Meter breite Grüne Loop wird dabei allerdings längst nicht nur für die Natur reserviert sein. Vielmehr stellen sich die IBA-Experten eher ein grünes Multifunktionsband vor.
Wie genau das aussehen wird, soll nun ein landschaftsplanerischer Wettbewerb ergeben. Stattliche 21 Büros haben sich für die Teilnahme beworben, neun von ihnen werden ausgewählt und Anfang April mit den konkreten Unterlagen versorgt. Schon bis Mitte Juni müssen sie konkrete Pläne für den knapp acht Kilometer langen Loop erarbeiten. Kurz vor den Sommerferien ist dann die öffentliche Präsentation samt Bewertung aller Entwürfe durch die Bürger angesetzt. Wenige Tage später folgt die Kür des Siegers.
Stadtentwicklung: Durch den Grünen Loop muss sich ein Rad- und Fußweg ziehen
Die Vorgaben für den Wettbewerb stammen einerseits aus der Online-Bürgerbeteiligung vom Oktober 2022, werden andererseits aber maßgeblich bestimmt durch die Vielfalt der Anforderungen der IBA an diese grünen Adern Oberbillwerders. Vor allem müssen sie auf ganzer Länge einen Rad- und Fußweg haben, der entscheidend für die Kernidee einer autofreien Mobilität im Zukunftsstadtteil ist, der sogenannten Connected City.
Zudem ist ein Gefälle um mehrere Meter zum „künstlichen, abgedichteten offenen Wasserlauf“ in der Mitte des Grüns vorgeschrieben. Denn der Loop muss bei Starkregen als Sammelbecken dienen, das neben verschiedenen anderen Maßnahmen eine Überflutung Oberbillwerders verhindert, und das direkt vor dem Damm der Hamburg-Berliner Eisenbahnlinie gebaut wird, wo sämtliches Wasser vom nahen Geesthang zusammenläuft.
Großer Aktivitätspark mit Sport- und Freizeitangeboten im Osten Oberbillwerders
Und es gibt noch weitere Anforderungen. So sind Spielplätze zu integrieren, zudem verschiedene Ruhezonen für Spaziergänger. Und nicht zuletzt ein sogenannter Aktivitätspark weiter im Osten, wo gleich neben dem geplanten Gymnasium und der Stadtteilschule zwei große Sportfelder, mehrere Beachvolleyballfelder sowie diverse weitere Freizeitsportangebote bis hin zu Bewegungsparcours für jedermann Platz finden sollen. Denn Oberbillwerder soll auch „Active City“ werden.
Hinzu kommen dann noch die Bürgerwünsche aus dem Online-Wettbewerb, der sich laut IBA-Landschaftsarchitektin Helen Kaufmann „durch viele gute Ideen trotz eher kleiner Beteiligung auszeichnete“, wie sie im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung sagte. Konkret wünschen sich die Bürger eine große Artenvielfalt bei der Bepflanzung und auch der zu erwartenden Tierwelt im Grünen Loop. Gleichzeitig sollen aber auch Flächen für das sogenannte Urban Gardening reserviert werden, also den gemeinsamen Gemüseanbau der künftigen Bewohner.
Bürger wünschen sich viel Platz für die Liegewiese am künftigen Schwimmbad
Auch Streuobstwiesen werden gefordert, dazu ausreichend viele Sitzbänke, verschiedene Lern- und Barfußpfade sowie nicht zuletzt „Bereiche mit viel Ruhe zum Entspannen“. Selbst Kunst im öffentlichen Raum soll im Grünen Loop Platz finden, ebenso offene Flächen für ein Kulturzentrum unter freiem Himmel und natürlich reichlich Platz für die Liegewiese am Schwimmbad, das an der zentralen Achse des Zukunftsstadtteil nahe der S-Bahn-Station Allermöhe vorgesehen ist.
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Große Aufgaben für die Kreativität der neun Landschaftsarchitektur-Büros, die nicht zuletzt auch dazu führen soll, dass sich auch die Bewohner der Nachbarquartiere Neuallermöhe und Bergedorf-West bei ihrer Freizeitgestaltung in Oberbillwerder wohlfühlen. Bis es soweit ist, werden aber noch einige Jahre ins Land gehen. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die ersten Bewohner kaum vor 2029 zunächst ins zuerst gebaute zentrale Bahnquartier des Zukunftsstadtteils ziehen und der Grüne Loop erst dann in seinen ersten Teilen entsteht.