Hamburg. Landschaftsarchitekten aus ganz Europa sollen an der Lösung arbeiten. Wie sich auch die Bürger in die Planung einbringen können.

Er soll die Lebensader von Oberbillwerder werden – vielleicht sogar sein Herz: Der sogenannte Grüne Loop zieht sich durch alle fünf Quartiere des Zukunftsstadtteils und dient seinen künftig einmal gut 15.000 Bewohnern als Ort der Entspannung, der Natur und nicht zuletzt auch des Sports direkt vor ihrer Haustür. Und er ist unglaublich wichtig bei Starkregen.

Wie dieser Loop genau gestaltet wird, ist Anfang 2023 Thema eines freiraumplanerischen Wettbewerbs, zu dem die Oberbillwerder-Entwickler der IBA Hamburg namhafte Landschaftsarchitekten aus ganz Europa einladen werden. An den Eckpunkten dieser Ausschreibung sollen Bergedorfs Bürger nun beteiligt werden. Und zwar schon in diesem Monat: Ab Dienstag, 8. November, läuft eine Online-Befragung. Knapp drei Wochen lang werden bis zum 27. November über einen Link auf der Homepage oberbillwerder-hamburg.de Ideen gesammelt. Zudem gibt es dort die Möglichkeit, vorliegende Gestaltungsvorschläge zu kommentieren.

Oberbillwerder: Dialog- und Mitmachstationen zum Zukunftsstadtteil im KulturA

Wer den persönlichen Austausch bevorzugt, kommt am Sonntag, 13. November, ins KulturA an der Otto-Grot-Straße 90. Von 11 bis 14 Uhr bieten die Experten der IBA dort Dialog- und Mitmachstationen, an denen ebenfalls diskutiert wird und Vorschläge zur Gestaltung des Grünen Loops eingesammelt werden. Alles soll anschließend, nach redaktioneller Aufarbeitung im IBA-Dock auf der Veddel, in die Auslobung des freiraumplanerischen Wettbewerbs einfließen.

Wie vielfältig die Wünsche und Ansprüche an das grüne Band Oberbillwerders sind, zeigt die Sammlung der IBA aus vorangegangenen Beteiligungsverfahren, wie etwa zu den Themen Sport und Soziales im Zukunftsstadtteil. Sie werden jetzt zur Diskussion gestellt.

Loop soll viel mehr als nur Alibi-Grün sein

So soll der Loop, in dessen Mitte stets ein Wanderweg und überwiegend auch kleine Wasserläufe angelegt werden, sowohl Streuobstwiesen und kleine Wäldchen mit sehr hoch wachsenden Bäumen beherbergen als auch einen Rodelberg, Sport- und Ruheflächen. Platz wünscht man sich auch für privates Engagement der Besucher, etwa auf Arealen für Urban-Gardening, in einem Kultur- und Umweltzentrum oder in Form ausgedehnter Blumenbeete, die von Anwohnern gepflegt werden.

Der Grüne Loop soll alle Quartiere miteinander verbinden.
Der Grüne Loop soll alle Quartiere miteinander verbinden. © IBA | IBA

Generell soll die Ausdehnung des Loops im Stadtteil so üppig sein, dass er optisch gegenüber der bebauten Fläche bestehen kann, also nicht bloß als Alibi-Grün wirkt. Genug Platz also auch für Lernpfade, ein Heckenlabyrinth, eine Pferdeweide, Hundeauslaufflächen, Spielplätze und ausreichend Ruhe für Yoga und Tai Chi auf einer abgelegenen Holzplattform. Selbst überdachte Outdoor-Flächen etwa für Schach, Boule oder Sitzbänke sollen entstehen.

Dient auch als Auffangfläche für Starkregenereignisse

Viele Anregungen, die bei den kommenden beiden Beteiligungsformaten noch ergänzt werden sollen. Abgesehen von allen Ideen zu Natur und Erholung hat der Grüne Loop in Oberbillwerder allerdings noch eine ganz andere, zentrale Funktion: Alles muss so ausgelegt werden, dass er als Auffangfläche für Starkregen-Ereignisse funktioniert. Denn nur hier und auf seinen grundsätzlich begrünten Dächern hat der Zukunftsstadtteil das Potenzial, Fluten von oben zu speichern, ohne dass seine Bewohner nasse Füße bekommen.

Wasserbauingenieure haben laut IBA Hamburg bereits bestätigt, dass das gelingt – jedenfalls sofern der Grüne Loop ausreichend groß und tief geplant wird, Denn abfließen kann ein Starkregen hier kaum, müssten seine Fluten doch in die Vier- und Marschlande geleitet werden, die bei einem solchen Ereignis selbst kaum noch Wasser aufnehmen könnten.