Hamburg. Es ist amtlich: Zwei Projektleiterinnen kümmern sich ab April um die Gestaltung der Innenstadt – mit innovativen Workshop-Verfahren.
Jetzt ist es endlich dingfest: Am 1. April startet das lang ersehnte Citymanagement für die Bergedorfer Innenstadt. Bis Ende August 2025 sind Ideen gefragt, wie sich die Fußgängerzone bis hoch zum Lohbrügger Markt verändern kann und damit zukunftsfähig für Einzelhandel und Gastronomie, aber auch für Sport, Kultur und Wohnen wird. Gerade angesichts der vielen Leerstände müsse „jetzt etwas passieren“, bekräftigt Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann: „Mit Unterstützung aller Akteure wollen wir auf die Bedarfe schauen und Bergedorf neu gestalten.“
Durch Fördermittel aus dem Bundesprojekt „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ wird das Citymanagement „Bergedorf Now“ von zwei Projektleiterinnen getragen. Die Arbeit teilen sich Tanja Tribian von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DKS) und Julia Staron von der Hamburger Stadtmanufaktur GmbH: „Es gibt in Bergedorf viele Baustellen, viele total spannende Dinge zu tun. Und wir haben bereits einen guten Projektplan“, kündigt die erfahrene Quartiersentwicklerin an.
Innenstadtentwicklung mit Künstler-Handwerker-Haus in der Fußgängerzone
In verschiedenen Workshop-Verfahren werden zum Beispiel via Design Thinking und Ideensprints neue Entwicklungsmodelle erdacht, Handlungsfelder, Strukturen und Prozesse neu betrachtet. „Dazu kommen Impulsvorträge und Beteiligungsformate etwa für das geplante Künstler-Handwerker-Haus in der Fußgängerzone“, sagt Julia Staron. Vernetzung, ein gutes Marketing für den Tourismus, Kultur-und Eventstrategien und vor allem die Stärkung des stationären Einzelhandels stehen auf der langen Liste der Ziele, die unter „Einsatz digitaler Technologien und innovativer Konzepte“ erreicht werden sollen.
„Das Projekt erhält 647.250 Euro aus dem Bundesprogramm, die Finanzbehörde stellt 200.000 Euro zur Kofinanzierung bereit“, verkündet Rathaus-Sprecher Lennart Hellmessen. Erste Projekte können angeschoben werden, und auch danach gibt es Zukunftsperspektiven für die Innenstadt: Denn – angekündigt bereits vor gut zwei Jahren von Bezirksamtsleiter Arne Dornquast – beide Fußgängerzonen werden zum Rise-Gebiet erklärt, somit sind also einige Millionen Euro aus der Förderung der regionalen, integrierten Stadtteilentwicklung zu erwarten.
WSB will „PS auf die Straße bringen“
„Wir finden das toll und sind der Verwaltung sehr dankbar“, sagt Marc Wilken. Der Geschäftsführer vom Verband für Wirtschaft und Stadtmarketing für Bergedorf (WSB) hofft, dass nun verschiedene Interessen, nicht nur die wirtschaftlichen, kanalisiert werden: „Auf jeden Fall wird es Zeit, dass wir endlich mal unsere PS auf die Straße bringen“, meint er mit Blick auf motivierte Mitwirkende.
Auch Marlene Sandecki, Bergedorfs Leiterin der Wirtschaftsförderung, ist zuversichtlich: „Die Gestaltung unserer Bergedorfer Innenstadt ist eine Gemeinschaftsaufgabe, der wir uns zusammen mit den unterschiedlichsten Akteuren widmen müssen. Ich freue mich daher sehr, dass wir unsere diesbezüglichen Anstrengungen nun im neuen Citymanagement bündeln können.“ Das Citymanagement könne „zu einem echten Gamechanger werden und unsere Bemühungen verstärken“.
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Zunächst startet „Bergedorf Now“, das sich als „vernetzendes und Schwung gebendes Zahnrad“ versteht, im April mit einem „Bauchladen“ – aber möglichst nicht lange, so Julia Staron: „Unser Ziel ist ein gut sichtbares, ebenerdiges Büro mit Sprechzeiten.“ Am liebsten im Sachsentor.