Bergedorf. Viele Investitionen und große Projekte sind für das Jahr angekündigt. Aber es gibt einen großen Stolperstein.

Mit einem überraschend positiven Ergebnis aus 2022 startet Bergedorfs Einzelhandel sehr optimistisch ins neue Jahr: „Abgesehen von der Hochzeitsmode hatten wir sämtliche bestellte Ware bekommen und sehr gut verkauft“, sagt Martina Willhoeft, Modehändlerin mit zwei Geschäften im Sachsentor. Auch Juwelierin Birgit Koch-Schallenberg berichtet von einem Jahr mit großer Nachfrage „vor allem bei hochwertiger und nachhaltiger Ware“. Beide sind sich sicher, dass Bergedorfs City so auch 2023 punkten wird – „weil die Menschen vertraute Geschäfte und gute Beratung schätzen“, sagt Willhoeft.

Gute Stimmung dank Hauni und neuem Citymanagement

Tatsächlich herrscht in der gesamten Wirtschaft des Bezirks Aufbruchstimmung: „Es ist sehr viel in Bewegung, das macht optimistisch“, fasste Malte Landmann am Freitag beim WSB-Neujahrsempfang zusammen. Der Vorsitzende des Bergedorfer Wirtschaftsverbandes erinnerte an die Entscheidung des Maschinenbauers Hauni, in Bergedorf seine „Fabrik der Zukunft“ zu bauen, zudem die umfangreichen Erweiterungspläne des Unfallkrankenhauses Boberg. Und natürlich auch an den für das Frühjahr anvisierten Start des Bergedorfer Citymanagements samt Fortsetzung der Nachfolgeplanung für Karstadt.

„Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen Deutschlands tut sich bei uns überall etwas. Und das sorgt für ansteckend gute Laune“, sagte Landmann. „Doch 2023 wird auch zum Jahr der Entscheidung: Bei aller Euphorie müssen wir jetzt ganz besonders darauf achten, dass alle diese Ankündigungen auch Wirklichkeit werden.“

Niels Bonn, Gastgeber des WSB-Empfangs, sieht da keine Fragezeichen: „Unsere Mandantschaft hat in ihren Budgets für 2023 durchweg viel Spielraum für Investitionen vorgesehen“, sagte der Chef der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfer-Kanzlei Bonn & Partner. „Das ist die Basis, damit Bergedorf neben seinem erfreulichen Wachstum an Einwohnern auch bei den Arbeitsplätzen zulegt.

Sorgen bereitet der Bergedorfer Wirtschaft allerdings die überbordende Bürokratie und Regelungswut der Politik, gerade in der Krise. „Ich wünsche mir, dass für jedes neu beschlossene Gesetz ein altes abgeschafft wird“, erinnerte Malte Landmann an ein Zitat von Helmut Schmidt und rief Bergedorfs Politik und Verwaltung auf, „weiter so engagiert bei der Sache zu bleiben, wie das 2022 der Fall war“.