Hamburg. Projekt in Bergedorf belegt beim Wettbewerb des Bundes Deutscher Architekten einen 2. Platz. Wie die Jury die Entscheidung begründet.
Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt hatte zur Eröffnung im Juni noch „etwas erstaunt auf die Fassade“ geguckt, wie sie zugab. Um dann jedoch begeistert vom neuen und „durchdachten“ Jugendclub am Hohen Stege zu sein, der auf seinen drei Etagen Holz-und Nähwerkstätten, Sporträume und einen offenen Bereich samt Kicker, Dart und Tischtennisplatte bietet. Eine Begeisterung, die nun auch andere Experten ausdrücklich teilen: Der Jugendclub ist eines der ausgezeichneten Projekte beim Hamburger Architektur Preis 2022 des Bundes Deutscher Architekten (BDA) in Hamburg. Er hat den „2. Preisrang“ an den Bergedorfer Jugendclub vergeben.
Das Haus in Bergedorf schafft den „Spagat“ seiner Lage „ganz lässig“
Hindurchlaufen, die Architektur und den Ort auf sich wirken lassen und dann erst im zweiten Schritt das Expertenwissen hinzunehmen: So nähern sich die Architekten den Wettbewerbskandidaten. Und sowohl auf den ersten als auch auf den zweiten Blick wusste der Jugendclub offenbar zu überzeugen. Mehr als 3,8 Millionen Euro hat das Ende 2021 fertiggestellte Gebäude gekostet, das als Ersatz für das abgerissene Haus der Jugend Lichtwarkhaus entstanden war. Die Bauaufgabe: ein „nutzungsoffenes Low-Budget-Gebäude in Holzbauweise, das einen einfachen Grundriss hat und sich nach seinem Nutzungsende sortenrein recyceln lässt“.
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Die Firma Münch Architekten aus Hamburg hat das nach Ansicht der Kollegen hervorragend umgesetzt: Der Jugendclub schaffe „den Spagat“ in der Lage zwischen Wohngebiet und Hauptstraßen „ganz lässig“: „Was als Alltagsarchitektur daherkommt, ist konstruktiv und typologisch raffiniert: Zum Wohngebiet geschlossen, zum kleinen Flusslauf und Grünstreifen offen, bietet der Neubau Freiräume, ohne die Anwohner mit Lärm zu belästigen“. Trotz geringer Bausumme sei das Haus „heimelig und cool“, meint die Jury, in der auch Oberbaudirektor Franz-Josef Höing saß – und lobt zudem das Innenleben mit den trennbaren Räumen und der unterschiedlich lärmintensiven Nutzung auf den einzelnen Geschossen.
Eine Ausstellung zeigt alle preisgekrönten Objekte
Die Preisränge wurden mehrfach vergeben. Ein erster Preisrang ging unter anderem an den Neubau des Atelierbaus der Hochschule für bildende Künste und einige Baufelder des Pergolenviertels. Nach den dritten Rängen gab es auch noch „lobende Erwähnungen“. Alle Projekte sind im Buch „BDA Hamburg Architektur Preis 2022“ (19,80 Euro) zu finden. Die begleitende Ausstellung ist vom 5. Dezember bis zum 2. März 2023 in der BDA Hamburg Galerie (Shanghaiallee 6) zu sehen.