Hamburg. Bei der Einweihung lobte Senatorin Dorothee Stapelfeldt das „klug konzipierte Haus“. Das galt nicht nur der Raumaufteilung.

Schicker Anzug und sportliche Sneaker waren schwer angesagt bei der gestrigen Einweihung des neuen Jugendclubs im Quartier. Etwa 30 Gäste fanden sich Am Hohen Stege ein, staunten auf drei Etagen über Holz- und Nähwerkstätten, Sporträume und den großen offenen Bereich samt Kicker, Dart und Tischtennisplatte.

„Ein klug konzipiertes Haus“, lobte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD), wenngleich sie „etwas erstaunt auf die Fassade geguckt“ habe. Was von außen schnöde weiß ist, überrascht von innen umso mehr: Satte 965 Quadratmeter Platz für Bergedorfs Jugend.

Bergedorf: Neuer Jugendclub im Quartier kostete 3,8 Millionen Euro

„Jan Posewang wird dem Haus eine Seele einhauchen“, setzt Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann auf den Leiter des Clubs, der schon einigen Bergedorfer Neubürgern aus der Nachbarschaft einen Rundgang bot: „Die Eltern von Neun- bis Elfjährigen kommen tatsächlich schon mal neugierig gucken.“

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Ihnen erzählt der 53-Jährige vom freien WLAN, von den zwölf Kajaks und sechs Kanus, zudem von der Outdoor-Küche auf der Terrasse, die noch aufgebaut werden muss, und dem Technikraum, in dem unter anderem ein Podcast produziert werden soll. Dabei stehen die Kollegen Katharina Erdmann und Roman Scholze zur Seite, dienstags bis freitags von 12.30 bis 21.30 Uhr.

Ersatz für das abgerissene Haus der Jugend Lichtwarkhaus

Mehr als 3,8 Millionen Euro hat der Jugendclub gekostet, der als Ersatz für das abgerissene Haus der Jugend Lichtwarkhaus entstand: 2,3 Millionen Euro stammen aus dem Programm für Stadtentwicklung (Rise), 1,4 Millionen Euro steuerte die Sozialbehörde dazu, 150.000 Euro der bezirkliche Quartierfonds. Angesichts mancher Materialengpässe ist André Schnitzler von der Sprinkenhof GmbH froh darüber, „dass wir es in diesen besonderen Zeiten geschafft haben, kostenstabil zu bleiben“.

Von außen sieht das neue Jugendzentrum eher unspektakulär aus.
Von außen sieht das neue Jugendzentrum eher unspektakulär aus. © BGZ | strickstrock

Viele gute Fachkräfte und „dass Geldnot nie ein Thema Nummer eins sein möge“, wünscht Lars Schulhoff zu Eröffnung. Der Leiter der Abteilung Jugendhilfe in der Sozialbehörde hofft zugleich, dass das Haus stets mit den gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedarfen Schritt halten kann.

Luft-Wärmepumpen sorgen für Unabhängigkeit von Gas oder Öl

Und da steht natürlich die Beteiligung der Jugend im Vordergrund: Viele Projektideen (auch zum Lärmschutz für die Nachbarn) sind eingeflossen, bevor im November 2020 endlich der Baustart gefeiert werden konnte.

Besonders schlau ist vor allem der Einbau von zwei Luft-Wärmepumpen, denn „damit sind wir unabhängig von Öl und Gas“, sagt Projektleiter Philipp Stemmann. Zuletzt wurden im Jugendhilfe-Ausschuss die steigenden Kosten für den Betrieb der Jugendeinrichtungen thematisiert: „Unabhängige Energieberater sagen uns, dass wir mit einer Steigerung von 60 bis 100 Prozent rechnen müssen“, so Stefan Baumann, Leiter des Jugendclubs Clippo. „Wir müssen in der Bürgerschaft ordentlich läuten, dass wir auf ein großes Problem zulaufen“, warnte auch Vorsitzender Stefan Thomsen.

Steigende Energiekosten bereiten Jugendpolitikern Sorge

Hier indes hat Sozialraummanager Detlef Trute schlechte Nachrichten: „Laut Sozialbehörde bekommen wir im nächsten Haushalt zwei Millionen Euro mehr in den Rahmenzuweisungen – allerdings für ganz Hamburg. Ab 2024 soll es dann eine jährliche Steigerung von 1,5 Prozent sein. Aber ich bezweifel, dass das für die steigenden Energiekosten reicht.“