Hamburg. Experten sollen Planrecht für Neubau an der A25 beschleunigen. Auch der Körber-Konzern selbst könnte Verfahren beschleunigen.
Das Bezirksamt Bergedorf arbeitet mit Hochdruck daran, den drohenden Wegzug der Hauni aus Bergedorf zu verhindern. „Wir werden unsere Hausaufgaben erledigen“, betonte Rathauschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann jetzt am Rande ihres turnusmäßigen Pressegesprächs im Bürgermeisterzimmer. „Aktuell sind wir dabei, eine Taskforce Planung zusammenzustellen, die die Projektsteuerung des Bebauungsplanverfahrens für die Bergedorfer Wunschfläche des Hauni-Neubaus an der A25 übernimmt und so den Turbo anwirft.“
Wie berichtet, will das mit 2000 Mitarbeitern größte Industrieunternehmen des Bezirks seinen Stammsitz an der Kurt-A.-Körber-Chaussee schon in drei Jahren verlassen, um in eine bis dahin entstehende Fabrik der Zukunft umzuziehen, den sogenannten „Körber-Campus“.
Hauni: Betriebsrat protestiert gegen geplanten Wegzug
So schnell kann das Bezirksamt aber kein Baurecht für die eigentlich favorisierte Fläche auf den heutigen Kleingärten zwischen Curslacker Neuen Deich und Autobahn schaffen. Deshalb hatte der Konzern alternative Flächen in Harburg und Stapelfeld ins Visier genommen und Bergedorf hinten angestellt. Die Folgen sind massive Proteste des Betriebsrats und der überwiegend in Bergedorf und Umgebung wohnenden Mitarbeiter.
„Ich bin ehrlich“, sagt Cornelia Schmidt-Hoffmann, „auch mit der Taskforce wird unser Bebauungsplanverfahren nicht vor 2024 abgeschlossen sein. Das würde die Neubaupläne der Hauni wohl ein Jahr verzögern. Aber vielleicht ist das angesichts der ohnehin schwierigen Lage im Bausektor verkraftbar.“
Bergedorf muss bei Planung doppelgleisig fahren
Tatsächlich könnte ein klares Bekenntnis der Konzernspitze zu Bergedorf das Verfahren sogar beschleunigen und die Verzögerung so im Vergleich zur Konkurrenz vielleicht auf nur noch einige Monate schrumpfen lassen: „Aktuell müssen wir doppelgleisig fahren“, erklärt Schmidt-Hoffmann, „einerseits mit und andererseits ohne die Hauni. Schließlich entwickeln wir an der fraglichen Stelle zusammen mit Hamburg-Invest 28 Hektar Gewerbefläche, von denen wir nun neun bis zehn planrechtlich für den ,Körber-Campus’ vorsehen – und parallel auch wieder nicht.“
Keine Antwort gab es von der Bezirksamtsleiterin auf Nachfragen unserer Zeitung zu einem möglichen Pokerspiel hinter den Abwanderungsgedanken der Konzern-Geschäftsführung. Dabei könnte es um den Preis für die heutigen Hauni-Flächen gehen, die dem Körber-Konzern gehören. Würde die planrechtliche Ausweisung des Areals als Gewerbefläche einer für Wohnungsbau weichen, wäre der Verkaufspreis deutlich höher.