Hamburg. Unterschriftenaktion trifft auf große Resonanz. Gibt es eine Zukunft für den Technologiekonzern der Körber AG im Bezirk?

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) soll sich in den Konflikt um den Erhalt der Hauni-Produktionsstätten in Bergedorf einschalten. Das fordert der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Körber AG. „Wir wünschen uns, dass die Fabrik der Zukunft Chefsache wird. Die Federführung sollte jetzt das Rathaus Hamburg übernehmen und ein starkes Signal an den Konzern senden“, so Uwe Zebrowski. Es müsse im Interesse von Hamburg sein, einen Technologiekonzern wie Hauni, der sich selbst als „Fabrik der Zukunft“ bezeichnet, in der Stadt zu halten.

Gegen den Umzug des zweitgrößten Arbeitgebers im Bezirk Bergedorf nach Stapelfeldt oder Harburg macht der Betriebsrat mit einer Online-Petition sowie einer Unterschriftenaktion Front. Und die Resonanz auf diese Aktionen stimmt Zebrowski optimistisch. Innerhalb kurzer Zeit haben 1000 Bürger die Onlinepetition unterschrieben, berichtet er. Und bei einer dreistündigen Unterschriftenaktion in der Innenstadt vor der Kirche St. Petri und Pauli am Sonnabend kam noch einmal die gleiche Anzahl von Unterstützern zusammen. Er macht eine Sympathiewelle für „Hauni gehört nach Bergedorf“ aus.

Bergedorfer wollen, dass Körber AG sich nicht aus Bergedorf verabschiedet

Für den Erhalt hat auch Hajo Ebert unterschrieben. „Wir haben doch genug Flächen in Bergedorf“, kann er den erklärten Willen des Unternehmens nicht verstehen, den Expansionskurs an einem anderen Ort fortzusetzen. Und er verweist auf die bevorstehende Einweihung des neuen Körber-Hauses. „Bergedorf ohne Hauni, da fehlt die Verbindung des Körber-Hauses mit dem Bezirk“, so Hajo Ebert.

Marita Lindemann wird durch die Unterschriftensammler von Hauni und IG Metall erstmals auf die Umzugspläne des 2000-Mitarbeiter-Unternehmens informiert. „Ich versehe nicht, warum sie nicht in Bergedorf bleiben können“, sagt Marita Lindemann, die dann die Resolution unterschreibt.

Zebrowski berichtet von einem Weggefährten von Firmengründer Dr. Kurt A. Körber, der nach Bergedorf zu dem Infostand gekommen ist. „Der Alte hätte immer erst an die Menschen und ihre Familien gedacht“, zitiert er den früheren Mitarbeiter des Firmenpatriarchen.

Nach einem Umzug nach Stapelfeldt, wäre der Arbeitsweg von Bergedorf aus lang

So müssten etwa bei einem Umzug nach Stapelfeldt die Beschäftigten aus Bergedorf einen weiten Weg zu ihrer Arbeitsstelle nehmen. Das wäre per Auto möglich, jedoch per öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu bewerkstelligen.

Nach den gegenseitigen Schuldzuweisungen der vergangenen Wochen, wer für den möglichen Abschied aus Bergedorf verantwortlich sein könnte, mahnte Zebrowski jetzt Geschlossenheit und den Blick nach vorn an. Es ist aus seiner Sicht erstrebenswert, wenn nach 75 Jahren Firmengeschichte in Bergedorf der Grundstein für weitere 75 Jahre vor Ort gelegt wird.