Hamburg. Menschliche Geschichten: Prominente Todesfälle, Wechsel im Rathaus und zwei Bücher über eindrucksvolle Personen aus dem Bezirk.

Regelmäßig blockieren die Klimaaktivisten von Extinction Rebellion in 2021 die Bergedorfer Straße in Höhe der Fußgängerampel bei der Bushaltestelle Mohnhof. Fast an jedem ersten Sonnabend im Monat – und genehmigt von der Polizei – sollen Autofahrer so zum Nachdenken angeregt werden, über das Umsteigen auf Fahrrad, Bus oder Bahn nachzudenken. Das schmeckt nicht jedem: Immer mal wieder muss ein renitenter Autofahrer von der Polizei aus dem provozierten Stau gezogen werden.

Jahresrückblick 2021: Ehemaliger Bezirksamtsleiter wird Sonderbeauftragter für die Impfstoffproduktion

Die dramatisch schlechte Versorgung Deutschlands mit Impfstoff gegen das Coronavirus ruft Bergedorfs ehemaligen Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp auf den Plan: Im Februar macht ihn die Bundesregierung zu ihrem Sonderbeauftragten für die Impfstoffproduktion. Der 61-Jährige wird auch in diesem Job seinem Ruf als brillanter Macher gerecht. Ab dem Sommer ist die Impfstoffknappheit beseitigt.

Norbert Deiters stirbt im März und wird nur 73 Jahre alt

Norbert Deiters mit Ehefrau Erika beim Ball der Wirtschaft.
Norbert Deiters mit Ehefrau Erika beim Ball der Wirtschaft. © NEWS & ART | Carsten Neff

Ein großer Kapitän der Bergedorfer Wirtschaft geht für immer von Bord: Norbert Deiters, Chef des größten deutschen Sprossenproduzenten „Deiters & Florin“ in Curslack, stirbt im März. Er wird nur 73 Jahre alt. Von 2000 bis 2007 führte er auch Bergedorfs Wirtschaftsverband – und zwar durch turbulente Zeiten: Es waren die Jahre der Fusion der Wirtschaftlichen Vereinigung mit der Sachsentor-Werbegemeinschaft „City-Partner“ zum Verband „Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf“.

Das Haus im Park der Körber-Stiftung bekommt eine neue Chefin

Junge Chefin für das Haus im Park der Körber-Stiftung: Eva Nemela übernimmt mit 38 Jahren die Leitung der traditionsreichen Einrichtung für Senioren, die sich vorgenommen hat, die „Potenziale des Alters“ zu nutzen. Zudem muss die gebürtige Kölnerin Eva Nemela den Umzug der kompletten Einrichtung ins neue Körber-Haus organisieren.

Klaus Fischer verstirbt im April im Alter von erst 69 Jahren

Er war Gesicht und Motor des Handwerks, vor allem in Bergedorf: Klaus Fischer sorgte im Job als Bezirksbeauftragter der Handwerkskammer dafür, dass die im Bergedorfer Rathaus eine Außenstelle betreibt und engagierte sich im (Un-)Ruhestand als Joblotse für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Viel zu früh stirbt er im April mit erst 69 Jahren.

Helga Konther kämpfte mehr als 30 Jahre für abgesenkte Bordsteine und barrierefreie Gebäude

Sie war eine Anwältin der Menschen mit Behinderung: Helga Konther kämpfte über 30 Jahre für abgesenkte Bordsteine, Tagespflegeplätze, barrierefreie Gebäude und vieles mehr. 16 Jahre leitete sie die von ihr mitbegründete Behinderten-Arbeitsgemeinschaft Bergedorf. Im Mai stirbt sie mit 82 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Arne Dornquast wechselt in die Sozialbehörde

Im Mai wird bekannt, dass Bezirksamtsleiter Arne Dornquast (56) nach zehn Jahren an der Spitze der Bergedorfer Verwaltung in die Sozialbehörde wechselt. Mitte Juli ist sein letzter Arbeitstag im Rathaus an der Wentorfer Straße. Anschließend übernimmt sein Stellvertreter Ulf von Krenski kommissarisch die Leitung, bevor im Oktober Cornelia Schmidt-Hoffmann (57) die neue Rathaus-Chefin wird.

Im Sommer ersceint ein Buch über die Bergedorfer APO

Posthum große Ehre für Alfred Dreckmann († 2020): Im Sommer erscheint ein Buch über die Bergedorfer APO, jene Organisation der 68er-Jugend, die hier für reichlich politischen und gesellschaftlichen Wirbel sorgte. Dreckmann, überzeugter Kommunist und später Leiter des Bergedorf-Museums im Schloss, galt als geistiger Vater der hiesigen APO.

Hartmut Sölter wird Notfallseelsorger im Kirchenkreis Hamburg-Ost

Hartmut Sölter, fast 17 Jahre Pastor in Nettelnburg, verlässt „seine“ Bugenhagen-Gemeinde zum August.

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© Thomas Voigt | Thomas Voigt

Der 61-Jährige sucht sich eine neue Herausforderung und wird Notfallseelsorger im Kirchenkreis Hamburg-Ost.

Ingo Werth aus Lohbrügge ist als Füchtlingsretter im Mittelmeer unterwegs

Der Lohbrügger Ingo Werth startet im Juli zu seinem schon 20. Einsatz als Flüchtlingsretter im Mittelmeer. Wieder wird der 62-Jährige als Kapitän für die Organisation „ResQship“ Dienst tun. Mit mehreren Berichten von Bord nimmt er unsere Leser mit auf seine „Reise zur tödlichsten Grenze der Welt“.

Langjähriger Chef des Zollenspieker Fährhauses wird Sprecher der AG Tourimus

Oliver Kahle, langjähriger Chef vom Zollenspieker Fährhaus, wird Sprecher der AG Tourismus im Wirtschaftsverband WSB. Die Ziele des 64-jährigen Praktikers sind ehrgeizig: Bergedorf soll vom bloßen Ausflugsziel für Tagesgäste aus Hamburg und Umgebung zur echten Urlaubsregion werden: „Das Potenzial ist vorhanden. wir müssen es nur nutzen“, sagt Kahle.

Bergedorfer Mühlenretter zieht an seine alte Wirkungsstätte

Stellen in der Bergedorfer Mühle an der Chrysanderstraße 52 aus: Gisela Meine zeigt Seidenmalerei, Ex-Mühlenvereinschef Bruno Kluß ist mit Objekte aus Holz und Schmiedeeisen dabei.
Stellen in der Bergedorfer Mühle an der Chrysanderstraße 52 aus: Gisela Meine zeigt Seidenmalerei, Ex-Mühlenvereinschef Bruno Kluß ist mit Objekte aus Holz und Schmiedeeisen dabei. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Der Bergedorfer Mühlenretter, Bruno Kluß kehrt zurück an seine alte Wirkungsstätte – als Künstler mit eigener Ausstellung. Der heute 74-Jährige hatte von 2003 bis 2015 als Chef des Mühlenvereins dafür gesorgt, dass aus dem Sanierungsfall von 1831 an der Chrysanderstraße ein vollfunktionsfähiges Technik-Denkmal wurde. Anschließend zog es Kluß von Bergedorf nach Mölln, wo er im Atelier nun weiter mit Schmiedeeisen und Holz arbeitet.

Der Bergedorfer Bürgerpreis wird ausgelobt

Der Bergedorfer Bürgerpreis, dotiert mit 6000 Euro und ausgelobt von der Volksbank Bergedorf sowie unserer Zeitung, wird 2021 geteilt: Ein Drittel geht an Dirk Rosenkranz, für sein Engagement als Vorsitzender der Muskelschwundhilfe. Das zweite Drittel erhalten Regine Uhlig und Ute Klapschuweit, die mit Kindern aus Bergedorfs Flüchtlingseinrichtungen Trickfilme drehen. Und als Dritter wird Berndt Fuhrmann ausgezeichnet für sein Engagement als Schachlehrer für Kinder und Jugendliche.

Trauer um Erfinderin der "Sportini-Kitas" der TSG Bergedorf

Trauer um Elsbeth Elsner: Die Erfinderin der „Sportini-Kitas“ der TSG Bergedorf sowie Managerin des legendären Zeltlagers des Vereins in Behrensdorf an der Ostsee stirbt mit 67 Jahren. Großes Renommee erwarb sich die Lohbrüggerin auch in Bergedorfs Politik, wo sie als Vize-Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss aktiv war.

Fridtjof Kelber stirbt nach kurzer Krankheit

Fridtjof Kelber
Fridtjof Kelber © BGZ / Anne Strickstrock

Bergedorfs CDU verliert im Oktober eines ihrer einflussreichsten Urgesteine. Fridtjof Kelber stirbt nach kurzer Krankheit mit 83 Jahren. Der Lohbrügger war neben seinem Job als Rektor der katholischen Schule Lämmersieth in Barmbek von 1970 bis weit in die 90er-Jahre für seine Partei in der Hamburger Bürgerschaft und Bergedorfs Bezirksversammlung aktiv. Er galt als überzeugter Konservativer, der trotz der SPD-Dominanz in der Hansestadt für seine politischen Überzeugungen kämpfte.

Würdigung für eine Persönlichkeit der Bergedorfer Sternwarte

Beeindruckende Würdigung für eine Persönlichkeit der Sternwarte, die sich zwischen Genie und Wahnsinn bewegte: Der Astro-Optiker Bernhard Schmidt († 1935) konnte die Spiegel der riesigen Teleskope so exakt schleifen, dass Bergedorfs Beobachtungsergebnisse hier um ein Vielfaches besser waren, als die anderer Observatorien seiner Zeit. Gleichzeitig war Schmidt ein Sonderling mit Hang zum Alkohol. Und er endete tatsächlich in der Irrenanstalt. Eine unglaubliche Lebensgeschichte, die jetzt der auf Deutsch erschienene Roman „Gegenwindschiff“ von Jaan Kross erzählt.

Renommierter Unfallchirurg Dr. Daniel Seeger kommt nach Bergedorf

Chefarzt Dr. Daniel Seeger
Chefarzt Dr. Daniel Seeger © Bethesda Krankenhaus | Heike Rössing

Dem Agaplesion Bethesda Krankenhaus gelingt es, den renommierten Unfallchirurgen Dr. Daniel Seeger nach Bergedorf zu holen. Mit dem 51-Jährigen an der Spitze wird am Glindersweg im Oktober die neue „Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie“ eröffnet. Seeger gilt als Experte für komplizierte Rücken-OPs. Sein Handwerk hat der Aumühler unter anderem im Klinikum St. Georg gelernt, wo er acht Jahre als Oberarzt tätig war. Ihm zur Seite steht im Bethesda jetzt der Orthopäde Dr. Tobias Wolf als Leitender Oberarzt.