Hamburg. Bruno Kluß war lange Chef der Bergedorfer Mühle. Jetzt ist er als Künstler aktiv. Nun sind einige Werke in der Mühle zu sehen.

Nach sechs Jahren Abstinenz ist Bruno Kluß wieder zurück in „seiner“ Mühle. Allerdings nicht als neu inthronisierter Chef, sondern als Künstler: „Mein Weg in die Kunst“ hat der mittlerweile 74-Jährige die Ausstellung überschrieben, die er gemeinsam mit der Lohbrügger Seidenmalerin Gisela Meine bestückt. Vernissage ist heute um 18 Uhr in der Bergedorfer Mühle an der Chrysanderstraße 52.

Die Werke von Bruno Kluß passen zu seinem langjährigen Wirken für den hölzernen Riesen am Rand des Villengebiets. Aus dem Sanierungsfall, Baujahr 1831, machte der Ingenieur im „Unruhestand“ von 2003 bis zu seinem Wegzug aus Bergedorf Richtung Mölln anno 2015 ein voll funktionsfähiges Technikdenkmal. Kluß war damals Vorsitzender des Mühlenvereins und Chef des sechs Ehrenamtliche kleinen Handwerker-Teams, das den Großteil der schweißtreibenden Sanierung mit Muskelkraft leistete. „Da ging es natürlich viel um Holz, aber zu einem Großteil auch um Schmiedeeisen, das an vielen Stellen der Mühle erst für die wichtige Stabilität sorgt“, sagt Bruno Kluß, der genau aus diesen beiden Materialien jetzt seine Kunst macht. So halten in „4 Elemente“ schmiedeeiserne Säulen die Erde in Form einer Holzscheibe, in „Aufsteiger“ erklettern eiserne Männchen ein Stück eines alten, maroden Mühlenbalkens und in „Europa befreit“ kämpft sich ein Stamm durch einen eisernen Ring, der an Stacheldraht erinnert.

In seinem Haus hat er eine Schmiede und eine Holzwerkstatt eingerichtet

„In Mölln habe ich die Kunst für mich entdeckt“, sagt Kluß, der eigentlich im benachbarten Dorf Grambek wohnt und sich in seinem Haus eine Schmiede und eine Holzwerkstatt eingerichtet hat. Längst ist er Mitglied im Möllner Verein KunstWerk und hat in dessen Räumen in der alten Apotheke im Zentrum bereits mehrmals ausgestellt. Weil er gleichzeitig Mitglied im Verein Bergedorfer Mühle geblieben ist, hielt er natürlich auch immer den losen Kontakt in seine alte Wirkungsstätte. Und so kam es zum Kontakt mit Gisela Meine (70).

Sie ist Ehefrau des aktuellen zweiten Vereinsvorsitzenden Jörn Meine und seit acht Jahren hier zusammen mit anderen Mitgliedern für das Kulturprogramm zuständig. Meine hat ihre Seidenmalerei, die vor allem Stillleben und Landschaften zeigt, unter anderem schon im Bergedorfer Rathaus präsentiert.

Jürgen Grüneberg und Bruno Kluß bieten Mühlenführungen an

Bruno Kluß genießt seine Rückkehr in die Mühle sichtlich, auch wenn es nur eine auf Zeit ist. Natürlich wird er an diesem und dem nächsten Wochenende seine Kunst präsentieren – und ebenso natürlich auch wieder Mühlenführungen anbieten – abwechselnd mit anderen Vereinsmitgliedern, allen voran Jürgen Grüneberg, der als letzter vom alten Handwerker-Team noch immer im fast 40 Meter großen Riesen an der Chrysanderstraße aktiv ist.

Tatsächlich hat Bergedorf die heutige Qualität seiner Mühle – wahrscheinlich sogar ihr Überleben – ganz wesentlich Bruno Kluß zu verdanken. Er war es, der einen sechsstelligen Betrag an Zuschüssen für die weit mehr als eine halbe Million Euro teure Sanierung einsammelte, der die Arbeiten plante und letztlich auch holländische Mühlenbauer beauftragte, die neuen Flügel zu montieren.

Viele Geschichten, die es von Freitag an zu erzählen gibt. Geöffnet ist die Doppelschau an diesem und dem nächsten Wochenende, 18./19. September, täglich von 11 bis 17 Uhr. In der Woche dazwischen, vom 13. bis 17. September, ist die Ausstellung täglich von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr zu sehen.