Hamburg/Berlin. Bahnreisende zwischen Berlin und Hamburg können aufatmen: Die Bauarbeiten sind beendet. Doch die nächsten Einschränkungen auf der Strecke kommen.
- Deutsche Bahn: Welche Kritik der Fahrgastverband Pro Bahn wegen der Sperrung der Strecke Hamburg-Berlin äußerte.
- Nächste Sperrung auf Strecke Hamburg–Berlin: Ab August plant Deutsche Bahn die Generalsanierung.
- Worauf sich Reisende mit der Deutschen Bahn dann einstellen müssen.
Nach knapp viermonatigen Bauarbeiten nimmt die Deutsche Bahn die Strecke Berlin–Hamburg wieder in Normalbetrieb genommen. Damit endet nicht nur die zeitraubende Umleitung der Fernzüge über Uelzen (Niedersachsen) und Salzwedel (Sachsen-Anhalt), sondern auch der Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Schwerin beziehungsweise Ludwigslust. Seit dem 16. August 2024 hatte die DB auf mehr als 74 Kilometern Gleise ausgewechselt und 100 Weichen erneuert, um die Strecke robust und leistungsfähig zu halten. Mit dem 14. Dezember 2024 enden die Instandhaltungs- und Erneuerungsarbeiten, so die Deutsche Bahn.
„Die Bauarbeiten sind im Plan“, sagte eine Bahnsprecherin schon eine Woche vor dem Ende der Sperrung mit Blick selbige, die Kritiker in der Vergangenheit als „völligen Irrsinn“ bezeichnet hatten. „Die Schnellfahrstrecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands – und damit hoch belastet“, erklärte Philip Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG und ergänzte: „Die viermonatigen Instandhaltungsmaßnahmen waren unumgänglich, um auch weiterhin einen stabilen Betrieb mit hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten.
Deutsche Bahn hatte Strecke Hamburg-Berlin gesperrt: So reagierte der Fahrgastverband Pro Bahn
„Die Pendler sind erst einmal erleichtert“, hatte der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn in Schleswig-Holstein und Hamburg, Karl-Peter Naumann, schon vor der Freigabe der Strecke erklärt. Er kritisierte, dass die Deutsche Bahn nicht rechtzeitig für gute Umleitungsmöglichkeiten gesorgt habe. Vor allem die Reisenden im Regionalverkehr seien betroffen gewesen. Doch auch auf einige ICEs war wenig Verlass. Laut Naumann hätten im Regionalverkehr zum Beispiel Triebwagen auf der Umleitungsstrecke Lübeck–Bad Kleinen eine zu geringe Kapazität gehabt.
Pendler aus Ludwigslust und Westmecklenburg seien auf Ersatzbusse angewiesen gewesen. Auf Teilabschnitten fuhren allerdings Regionalzüge, seit Ende September auch wieder durchgängig zwischen Schwerin und Hamburg. Seit Ende November ist der Abzweig bei Hagenow Land zweigleisig befahrbar. Damit sei ein Engpass beseitigt, der für viele Verspätungen sorgte, teilte die Deutsche Bahn mit.
Nächste Sperrung auf Strecke Hamburg–Berlin: Ab August plant Deutsche Bahn die Generalsanierung
Doch die nächsten Einschränkungen sind schon absehbar. Nach der Sperrung ist quasi vor der Sperrung: Bereits ab 1. August nächsten Jahres soll die Strecke Berlin–Hamburg erneut komplett gesperrt werden, und zwar für eine neunmonatige Generalsanierung bis zum 30. April 2026. Der Güter- und Personenverkehr wird weitläufig umgeleitet. Insgesamt will die Bahn 181 Kilometer Gleise, mehr als 200 Weichen und rund 70 Kilometer Oberleitung erneuern.
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Die Streckenabschnitte zwischen Berlin und Nauen (Brandenburg) sowie zwischen Hamburg und Büchen rüstet die Bahn mit dem digitalen Zugsicherungssystem ETCS auf. Der verbleibende Abschnitt zwischen Büchen und Nauen soll mit dieser Technik erst ab 2030 ausgestattet werden. Der stark befahrene Korridor, auf dem täglich rund 30.000 Fahrgäste unterwegs sind, ist Teil eines groß angelegten Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn.
Die Fernzüge sollen erneut über Uelzen und Salzwedel umgeleitet werden. Die Fahrzeit verlängert sich um mindestens 45 Minuten. Den Fahrgästen im Regionalverkehr verspricht die Deutsche Bahn einen umfassenden und qualitativ hochwertigen Ersatzverkehr mit Bussen.
Was Fahrgastverband Pro Bahn für Zeit während Generalsanierung zwischen Hamburg und Berlin fordert
Der Fahrgastverband Pro Bahn hofft, dass die Pendler während der Generalsanierung bessere Alternativen geboten bekommen. Auf der Strecke Lübeck–Bad Kleinen plant die Deutsche Bahn nach Angaben von Naumann, die Triebwagen durch Doppelstockzüge zu ersetzen.
Zwischen Hamburg und Rügen, aber mindestens bis Stralsund, sollten drei durchgehende Züge pro Tag verkehren, forderte der Pro-Bahn-Sprecher. Sonst müssten die Reisenden zweimal umsteigen, in Lübeck und in Bad Kleinen. Ein Problem sei, dass die eingleisige Strecke entgegen den Planungen im Verkehrsprojekt Deutsche Einheit nicht elektrifiziert wurde.
mit dpa