Themen: Elite-Polizisten erhalten kein neues Boot +++ Ausweichstrecke Brombeerweg +++ Deutschland steht vor Renten-Wende

Gelungener Beitrag

11. September: „Ich wollt, ich wär ein Huhn ... Der ehemalige Uni-Präsident Dieter Lenzen schreibt über die Landtagswahlen im Osten und eine verzweifelte Identitätssuche“

Vielen Dank für diesen gelungenen Beitrag. Ich würde gern zwei Punkte ergänzen: Erstens wäre in der Aufzählung von „Identitätsträgern“ am Ende des Beitrags unbedingt die soziale Lage der Menschen zu erwähnen. Auch die Erkenntnis, wegen Einkommensmangel bis hin zu Armut nicht dazuzugehören, treibt der AfD die Menschen in die Arme. Radikale Parteien oder nicht zu wählen ist in armen Stadtteilen, wissenschaftlich nachgewiesen, in diesem Sinne sogar ansteckend, sozusagen eine soziale Infektion. Deren Behandlung braucht jedoch mehr als die Reform eines Identitätsverständnisses, nämlich hinreichendes Einkommen, um die ebenfalls nachweisliche Armut von Alleinerziehenden, Kindern und Alten zu beseitigen oder zu vermeiden. Zweitens ist die Umwandlung des Menschen zum Huhn meines Wissens bisher nicht gelungen und wurde wissenschaftlich auch nicht angestrebt. Hingegen haben wir zahlreiche Möglichkeiten, auch moderne virtuelle schon aktiv genutzt, um die Gesellschaft „dämlich, aber froh“ zu gestalten, eben damit man nicht begreift, dass es notwendig ist, einer Gemeinschaft anzugehören, mit der man oder frau sich identifizieren kann. Der zitierte Snowflake-Individualismus ist im bundesdeutschen Bewusstsein zwar seit Jahrzehnten weit verbreitet, war jedoch nicht erfolgreich, denn viele Ziele kann man allein einfach nicht erreichen. Und das schien stellenweise auch beabsichtigt zu sein, denn Arme sind leichter zu gängeln, um sich einzufügen. Jedoch: Wer die Unterordnung auf diese Weise schon gelernt hat, passt wiederum zu autoritär agierenden Parteien. Und so könnte man auch hier wieder einmal die Frage stellen: Wer war zuerst: Huhn oder Ei?

Hannelore Buls, Neu Wulmstorf

Teure Einzelanfertigung

11. September: „Elite-Polizisten erhalten kein neues Boot. Spezialschiff des SEK versank im Travehafen. Ersatz gibt es nicht, dafür aber Jetskis für Bedrohungslagen im Hafen“

Kein Boot für SEK? Wieder einmal eine teure Einzelanfertigung, die dann doch nicht „funktioniert“. Welche Boote nutzen denn andere SEK-Einheiten in Europa oder auf der Welt? Da wird doch wohl etwas für das HH-SEK dabei sein, das die Bedürfnisse zu 80 bis 90 Prozent abdeckt, wenn eine 100-prozentige Lösung zu teuer oder nicht möglich ist.

Frank Hertig

Leere Worthülsen

Einerseits soll die Polizei angeblich gestärkt werden! Das Thema innere Sicherheit wurde nun tatsächlich nach Jahren sogar auch von Grünen entdeckt. Soso, und? Alles nur leere Worthülsen, verlogenes Wahlkampfgetöse und Phrasendrescherei wie immer. Das dringend für eine gute Polizeiausstattung benötigte Geld wird lieber für die ideologisch motivierte Umgestaltung der Stadt versenkt.

Susanne Bohr

Überall Halteverbot

10. September: „Brombeerweg ist jetzt ,endgültig Autobahn‘ – Anwohner verärgert. Wegen einer Straßensperrung in Wellingsbüttel gilt entlang der Ausweichstrecke absolutes Halteverbot am Fahrbahnrand. Das hat gefährliche Folgen“

„Freie Fahrt für freie Bürger!“ Das wird sich der Verkehrsplaner gedacht haben, der den Verkehr für die bis Ende 2027 gesperrte Wellingsbütteler Landstraße anderweitig unterbringen wollte. An sage und schreibe jedem Lichtmast am Brombeerweg und Alte Landstraße im Alstertal, die als eine der Ausweichstrecken auserkoren wurden, hängt jetzt das Verkehrszeichen „Absolutes Halteverbot“. Sollen die Anwohner doch sehen, wo sie mit ihren Fahrzeugen bleiben, auch wenn es schon lange keine Stellplatzpflicht für Neubauten mehr gibt. Auch eine Ankündigung gegenüber den Anwohnern, die sich brav in ihr Schicksal zu fügen haben, hat man nicht für nötig gehalten. Dabei kommt der Verkehr von außerhalb doch ohnehin über die Ulzburger Straße und aus Richtung Stadt über den Maienweg einspurig. Kein Wunder also, dass sich die Autofahrer ab Bombeerweg in Fuhlsbüttel bzw. ab Alte Landstraße in Poppenbüttel freuen, dann richtig Gas geben zu können. Störendes Anwohnerparken gibt es ja nicht mehr! Das hindert die meisten aber nicht daran, nur die linke Fahrspur zu benutzen. Wer dieses Phänomen beobachtet, fragt sich, warum das Parken an der Straße nicht mehr zulässig sein soll. Nicht einmal das Anhalten zum Ein- und Aussteigen, Ausladen etc. ist erlaubt, Hauptsache der Verkehr fließt. Eine mehr als dümmliche, vor allem aber anliegerunfreundliche Regelung!

Thomas R. Marquardt, Hummelsbüttel

Uneinsichtiger Islamist

10. September: „Ein deutscher IS-Terrorist packt aus. Martin Lemke soll schwerste Verbrechen begangen haben. Nun sitzt er in einem syrischen Gefängnis. Unser Reporter hat ihn getroffen“

Eine reißerische Überschrift über einem Text, in dem sich nichts wiederfindet, was in der Überschrift angekündigt wird. Herr Lemke ist ein uneinsichtiger mutmaßlicher Islamist, der nach fünf Jahren Knast in Syrien nach Hause möchte und dort, in Sachsen, unter Muslimen leben möchte. Von den Gräueltaten des sogenannten IS hat er nichts gehört. Ich bedauere die kurdische Selbstverwaltung des Gebietes, die seit Jahren mit Tausenden solcher Figuren allein gelassen wird, nachdem sie maßgeblich daran beteiligt war, den IS in Syrien zu besiegen.

Dieter Firnrohr

Ungerechtes Rentensystem

9. September: „Deutschland steht vor Renten-Wende. 2025 steigen die Altersbezüge noch einmal deutlich. Doch so wird es nicht weitergehen“

Das derzeitige Rentensystem ist überaltert und ungerecht, denn heutzutage zahlt jeder Beitragszahler nicht nur für seine Renten ein, sondern auch über Steuern für die Pensionen der Beamten. Da wird schnell mal von einer Reform gesprochen, wobei nur die Erhöhung des Eintrittsalters im Gespräch ist. Es muss grundlegend eine Veränderung her, die das ganze wieder bezahlbar macht und Gleichberechtigung schafft, zum Beispiel die Rentenversicherungspflicht für alle Bürger, denn alle wollen im Alter finanziell abgesichert sein, da dürfte man auch nicht die Beamten ausschließen oder man müsste den Beamtenstatus einstellen und durch Angestelltenverhältnisse ersetzen.

Reinhard Stoelk

Das ist PR, kein Fußball

9. September: „FC St. Pauli schreibt jetzt linksneigend. Bundesliga-Aufsteiger führt neue, linkskursive Schriftart ein“

Der FC St. Pauli wird häufig abwertend als Marketingfirma mit angeschlossener Fußballabteilung veralbert. Das mag unfair sein, jedoch bestätigen sie den Kern dieser Aussage zum wiederholten Male auf eine mittlerweile schon absurd anmutende Art und Weise. Nun wird also linkskursiv geschrieben als Ausdruck politischer Haltung und des „Andersseins“. Wow. Tolle PR und sicher gelingt es damit auch wieder, ein paar weitere Leute zu motivieren, sich einen Totenkopf-Hoodie zuzulegen – denn man möchte selbst ja auch „anders“ und „besser“ sein – für den Fußball interessiert man sich sowieso meist nur am Rande. Lieber FC St. Pauli, dann aber bitte konsequent sein! Ab sofort sollten auch keine Rechtsverteidiger mehr eingesetzt werden und auf Tore, die über den rechten Flügel erzielt werden, wird aus politischem Anstand verzichtet. Rechtsfüßler im Team werden umgelernt. Das wird nicht passieren, denn sonderlich konsequent in seinem Handeln war dieser Verein noch nie. Mit Fußball hat das alles auf jeden Fall nur noch sehr wenig zu tun, aber es hilft dem Image und T-Shirt-Verkauf.   

Philip Diekert, Hamburg

Gesetze kann man ändern

9. September: „Gericht bestätigt: Jorker Wölfin darf nicht getötet werden. Beschwerde erfolglos: Trotz DNA-Analysen bleibt der Abschuss des Raubtiers im Alten Land verboten“

„The Tyranny of the Minority“ heißt ein Buch, in dem der Untergang von Demokratien erklärt werden soll. Auch bei uns besteht diese Gefahr seit Langem. Wieso hat z. B. eine kleine „Umwelt- und Naturschutzvereinigung“ mehr Rechte als direkt betroffene Menschen, und kann das Abschießen eines einzigen Wolfs, der sogar durch DNA-Analysen erwiesenermaßen mehrfach viele Nutztiere zerrissen und zum elenden Sterben liegen gelassen hatte, einfach stoppen? Und wie kommt es dazu, dass die völlig unbeteiligten Mitglieder eines Oberverwaltungsgerichts derart tierverachtend und kaltblütig an einem Brüsseler Statut kleben, aber die Beschwerde dagegen des Landkreises Stade „zurückgewiesen“ haben? Es sind solche fanatischen Personen, die ohne jegliches Verständnis oder Empathie (hier z. B. für das Leid der Schafe, Kühe, Pferde und ihre Halter) unsere Gesellschaft spalten durch ihr ideologisches Ignorieren offensichtlicher Bedürfnisse der normalen Bevölkerung. Ganz davon abgesehen, dass der Landkreis gar nicht feststellen könnte, ob „das öffentliche Interesse am Deichschutz (...) höher zu gewichten sei“, als das Interesse am Schutz der sich im Norden seit über sieben Jahren rasant vermehrenden Wölfe. Es geht doch auch nicht nur um unsere Deiche! Gesetze, die nicht mehr zeitgemäß sind, muss man eben ändern, weil sie sonst wie in Stein gemeißelt mehr Schaden als Nutzen bringen. Nicht nur in der menschlichen Migrationspolitik!

Julia Berendsohn

Fluglärm ist gefährlich

7./8. September: „So teuer sind Wohnungen und Häuser in Fuhlsbüttel. Hamburgs Markt für Immobilien: In dem Stadtteil sind Neubauwohnungen bereits billiger geworden. Die aktuellen Preise – auch für Häuser“

In Ihrem Artikel wird der Makler Cristian Peters bezüglich des Fluglärms zitiert: „Entweder man gewöhnt sich daran, oder man ärgert sich beständig darüber.“ Leider ist aus medizinischer Hinsicht eine „Gewöhnung“ an den Fluglärm nicht möglich! Jedes Lärmereignis beeinflusst unser vegetatives Nervensystem äußerst negativ. Insbesondere die nächtlichen Starts und Landungen bis 24 Uhr machen die Menschen rund um den Flughafen krank. Studien belegen eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen durch die ständigen Lärmorgien. Es ist deswegen sehr verwunderlich, dass ein Gericht kürzlich die nächtlichen Starts und Landezeiten um eine Stunde von 23 Uhr auf nunmehr 24 Uhr verlängert hat. Zählt denn nur die Wirtschaft, nicht aber auch die immens leidenden Flughafenanwohner? Auch der tägliche Fein- und Ultrafeinstaubausstoß aus den Düsen ist äußerst gefährlich! Ungefähr 190 Tonnen im Jahr „regnen“ im großflächigen Umfeld des Airports auf die Anwohner nieder und nisten sich schadhaft im Körper ein. Das Leben im Flughafenbereich ist und bleibt sehr gefährlich, und das sollte bei der Auswahl des Wohnortes unbedingt beachtet werden!

Uwe Kühl

Ein Trauerspiel

7./8. September: „Westfield-Drama: ‚Ich bin schockgefroren.‘ XXL-Einkaufszentrum in der HafenCity kann auch im Oktober nicht eröffnen. Mietern droht ,wirtschaftliches Desaster‘“

Genau damit habe ich gerechnet. Mich erstaunt es gar nicht, dass der Eröffnungstermin nun ein weiteres Mal verschoben wird. Und die Mär vom Wasserschaden habe ich nie geglaubt. Man könnte hysterisch lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Mir klingt es sehr nach schlechter Planung und Koordination des ganzen Komplexes. Allein zu lesen „... dass die Sprinkleranlage falsch herum eingebaut wurde“. Das sagt schon alles. Aus Kostengründen wurden wahrscheinlich billige Arbeitskräfte aus dem Ausland herangeschafft. Tja, da bin ich mal gespannt, ob es dieses Jahr wohl noch was wird mit der Eröffnung. Ein Trauerspiel, liebes Hamburg.

Stephanie Haddenga

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