Hamburg. Der Überblick: Sieben-Tage-Inzidenz steigt deutlich. Erstmals brasilianische Virusvariante in Hamburg nachgewiesen.

Zwölf Stunden lang haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen beim Corona-Gipfel um die richtige Strategie gerungen: Nach dem Willen von Bund und Ländern wird der Lockdown bis zum 18. April verlängert. Versuche einiger Regierungschefs, den Osterurlaub im Inland an Schnelltests zu binden und damit zu retten, sind in den bisweilen festgefahrenen Verhandlungen gescheitert. Stattdessen wird es zu Ostern vom 1. bis 5. April eine radikale "Ruhephase" geben.

Was die Ergebnisse für das Leben in Hamburg bedeuten, ordnete Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) noch in der Nacht in einem Statement ein. Welche Beschlüsse an Alster und Elbe aber konkret umgesetzt werden, hat der Senat nach seiner Sitzung in der Landespressekonferenz verkündet. In einem Punkt weicht die Stadt von der Gipfel-Runde ab.

Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 23. März:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht
  • Meyer-Werft macht zwei Wochen Corona-Pause
  • Maskentests bei Dräger: Drei Viertel fallen durch
  • Schleswig-Holstein: Günther kündigt Öffnungen an
  • Hamburg Airport: Drive-in für Corona-Tests
  • Entscheidung über Oster-Gottesdienste im Norden offen
  • Britische Mutante in Hamburg 337 Mal nachgewiesen
  • Kostenlose Tests in mehr als 50 Hamburger Apotheken
  • Arztpraxen in Schleswig-Holstein sollen ab 6. April impfen
  • Dehoga Hamburg: Beschlüsse sind „Schlag ins Gesicht“
  • Hamburg setzt Oster-Beschlüsse um – mit Abweichung
  • Inzidenz steigt deutlich – mehr Corona-Tote in Hamburg
  • Ostern: Lüneburger Heide befürchtet Tagesausflügler
  • Hamburger Bäcker verschenken 10.000 Quarkbällchen
  • Senator Tjarks nimmt Maske auf Mönckebergstraße ab
  • Oster-Lockdown und Test-Strategie: Das sagt Tschentscher
  • Neue Regeln für Mallorca-Urlaub – auch für Hamburger

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein leicht gesunken. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen lag am Dienstag bei 58,4, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Am Montag lag der Wert bei 60,2.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag im Norden am Dienstag bei 253. Am Dienstag vergangener Woche waren es 332. Die Zahl der Toten stieg um drei auf 1415. 203 Corona-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt (Montag: 203), 46 von ihnen intensivmedizinisch, 21 davon wurden beatmet.

Meyer-Werft macht zwei Wochen Corona-Pause

Der Kreuzfahrtschiffbauer Meyer-Werft wird laut der „Ostfriesen-Zeitung“ Corona-bedingt ab kommendem Montag zwei Wochen Produktionspause machen. Die geplante einwöchige Betriebspause nach Ostern werde nach vorne hin verlängert, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf ein internes Schreiben an die Belegschaft in Papenburg. Ein Firmensprecher bestätigte, dass die Werft in Gesprächen mit dem Gesundheitsamt des Kreises Emsland sei. Wegen einer hohen Infektionsrate gelten in Papenburg an der Ems seit dem 18. März nächtliche Ausgangsbeschränkungen.

Maskentests bei Dräger: Drei Viertel fallen durch

Bei dem Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Dräger in Lübeck werden im Kundenauftrag auch Corona-Schutzmasken anderer Hersteller geprüft. Dabei fielen jedoch etwa drei Viertel der geprüften Masken durch, sagte Unternehmenssprecherin Melanie Kamann.

Viele der Masken, die nicht den Anforderungen der Norm entsprächen, stammten nach Angaben Kamanns aus asiatischer Produktion. Das Unternehmen bietet seit März 2020 auch externen Kunden an, Masken in den Entwicklungslaboren für Partikelfilter des Unternehmens zu prüfen.

Pro Woche werden nach Angaben der Sprecherin mehr als 100 Tests von Masken von Fremdherstellern durchgeführt. Das entspricht etwa zehn Prozent der gesamten Testkapazität. Viele der Prüfaufträge stammen den Angaben zufolge von öffentlichen Einrichtungen, die Maskenlieferungen von anderen Lieferanten erhalten hatten.  Zuvor hatte der NDR über die Maskentests berichtet.

Althusmann setzt bei Lockerungen auf Modellprojekte

Niedersachsens Vize-Regierungschef Bernd Althusmann setzt auf regionale Modellprojekte, um in der Corona-Pandemie Freiheiten zurückzugewinnen. Im Einzelhandel, aber auch in der Kultur oder beim Kinobesuch könnten Lockerungen erprobt werden. Das sagte der CDU-Wirtschaftsminister in einer Online-Talkshow bei der Ärztekammer Niedersachsen in Hannover.

Niedersachsens Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU) setzt bei Lockerungen auf Modellprojekte (Archivbild).
Niedersachsens Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU) setzt bei Lockerungen auf Modellprojekte (Archivbild). © dpa | Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

In der Ministerpräsidenten-Konferenz hätten sich Niedersachsen und andere nördliche Ferienländer nicht mit der Öffnung von Ferienwohnungen über Ostern durchsetzen können, sagte Althusmann. Es habe „die gesamte Länderriege gegen diese Position“ gestanden. Der Weg zu weiteren Freiheiten werde über Impfen und verstärktes Testen sowie eine App für Kontaktverfolgung führen.

Schleswig-Holstein: Günther kündigt Öffnungen an

Die Spitzen der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein haben am Dienstag in Kiel über das weitere Vorgehen beraten. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich am Nachmittag zu den Plänen der Landesregierung geäußert. Demnach geht das nördlichste Bundesland zumindest während des verlängerten Osterwochenendes keinen Alleingang und hält sich an die in der Nacht zuvor gefallenen Beschlüsse der Bund-Länder-Runde. Für die Zeit nach Ostern kündigt der Kieler Regierungschef aber Lockerungen an.

Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, kann sich auch einen eigenen Weg für das nördlichste Bundesland vorstellen (Archivbild).
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, kann sich auch einen eigenen Weg für das nördlichste Bundesland vorstellen (Archivbild). © dpa/Christian Charisius | Unbekannt

Laut Beschluss der Bund-Länder-Runde soll das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben vom 1. bis einschließlich 5. April, also von Gründonnerstag bis Ostermontag, weitgehend herunterfahren werden. In Hamburg gelten in dieser Zeit noch strengere Regeln.

Hamburg Airport: Drive-in für Corona-Tests

Hamburg bekommt am Flughafen ein Drive-in für Corona-Tests. Die Firma Centogene erweitere ihr bestehendes Angebot um eine Teststation im Parkhaus P1, Ebene 0, teilte der Flughafen am Dienstag in Hamburg mit. Dort können sich Autofahrer vom 1. April an nach Online-Voranmeldung direkt in ihrem Fahrzeug testen lassen. Außerdem eröffne mit EcoCare Anfang April ein zusätzlicher Anbieter ein Testcenter. Alle Angebote könnten sowohl von Reisenden als auch der Öffentlichkeit genutzt werden.

Eine lange Warteschlange am Flughafen Hamburg vor dem Eingang einer Corona-Teststation.
Bislang mussten Menschen am Hamburger Flughafen in einer Reihe auf ihren Corona-Test warten. © Axel Heimken/dpa | Unbekannt

Zurzeit befinden sich zwei Teststandorte auf dem Flughafengelände: im Terminal 1 und im Terminal Tango. Dort werden sowohl PCR-Tests, Antigen-Schnelltest als auch virologische Antikörpertests angeboten. Neben kostenpflichtigen Tests sind im EcoCare-Center auch kostenlose Schnelltests – die sogenannten Corona-Bürgertests – möglich.

Entscheidung über Oster-Gottesdienste im Norden offen

Nach der Verschärfung der Corona-Regelungen steht noch nicht fest, ob es zu Ostern Gottesdienste im Norden geben wird. „Leider können wir heute noch nicht sagen, wie sich die Empfehlungen der jüngsten Bund-Länder Runde konkret für die Gemeinden vor Ort zu Ostern auswirken“, sagte der Sprecher der Nordkirche, Michael Birgden, am Dienstag. Dazu werde es in den kommenden Tagen Gespräche geben. Auch das Erzbistum Hamburg teilte mit, es gebe noch Beratungsbedarf.

Bund und Länder hatten sich in der Nacht darauf geeinigt, die Religionsgemeinschaften bitten zu wollen, an Ostern auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Bisher waren die Kirchen davon ausgegangen, an Ostern Gottesdienste unter Einhaltung der Corona-Regeln abhalten zu können.

Britische Mutante in Hamburg 337 Mal nachgewiesen

Die Ausbreitung der Coronavirus-Varianten verschärft die Pandemie auch in Hamburg deutlich, davon ist Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) unter Beachtung wissenschaftlicher Daten überzeugt. Daher führt die Stadt Sequenzierungen zum eindeutigen Nachweis bekannter Virusvarianten "im Rahmen einer randomisierten Stichprobe sowie bei bestimmten Anhaltspunkten" durch, wie der Senat mitteilte.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD demonstriert neben Apothekerin Pia Sundermann im Impfzentrum, wie der Impfstoff vorbereitet wird.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD demonstriert neben Apothekerin Pia Sundermann im Impfzentrum, wie der Impfstoff vorbereitet wird. © dpa picture alliance/Georg Wendt | Unbekannt

Bislang habe man in Hamburg 337 Fälle von Infektionen mit der britischen Variante B.1.1.7 nachweisen können, das sind 92 mehr als in der Vorwoche. In weiteren 2346 Fällen bestehe aus epidemiolgischer Einschätzung oder auf Grundlage von Voruntersuchungen der Verdacht einer Ansteckung. Die südafrikanische Variante B.1.135 sei bislang in einem Fall durch Sequenzierung bestätigt worden (+1), 16 Fälle befinden sich in der Klärung. Auch die brasilianische Variante B.1.1.28 wurde in einem Fall nachgewiesen (+1), hier gibt es einen weiteren Verdachtsfall.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Kostenlose Tests in mehr als 50 Hamburger Apotheken

In Hamburg bieten nach Angaben der Apothekerkammer aktuell mehr als 50 Apotheken kostenlose Corona-Antigentests an. Damit leisteten die Apotheken trotz begrenzter Personal- und Raumkapazitäten einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, sagte Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen. Auch beim für Mitte April angekündigten Start der Impfungen in den Arztpraxen stünden die Apotheken als Partner der Ärzte bei der Impfstoffbelieferung zur Verfügung, sagte er. Hamburgs Ärztechef Walter Plassmann ist zuversichtlich, dass die Corona-Pandemie bis zum Sommer in den Griff zu bekommen ist.

Arztpraxen in Schleswig-Holstein sollen vom 6. April an impfen

Arztpraxen in Schleswig-Holstein sollen sich ab 6. April an Corona-Schutzimpfungen beteiligen. Das teilte das Gesundheitsministerium in Kiel mit. In rund 1500 Praxen sollen zunächst besonders immobile Patienten geimpft werden. Die Impfungen sollten so schnell wie möglich ins Regelsystem überführt werden, teilte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) mit. „Allerdings werden wir die Vorteile dieses flexiblen Systems erst ausschöpfen können, wenn ausreichend Impfstoff verfügbar sein wird.“

Die Impfungen zum Schutz vor dem Coronavirus sollen den Weg aus der Pandemie führen.
Die Impfungen zum Schutz vor dem Coronavirus sollen den Weg aus der Pandemie führen. © dpa | Soeren Stache

Die 28 Impfzentren in Schleswig-Holstein blieben daher vorerst eine wichtige Säule der Impfkampagne. Patienten sollten sich nicht selbst mit einer Terminanfrage an ihren Arzt wenden, um eine telefonische Überlastung der Praxen zu vermeiden, teilte die Vorstandsvorsitzende der Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Monika Schliffke, mit. Anfangs sei davon auszugehen, dass jede Praxis nur etwa 20 Impfdosen pro Woche erhalten werde.

Dehoga Hamburg: Beschlüsse sind „Schlag ins Gesicht“

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Hamburg hat die neuen Corona-Beschlüsse als „Schlag ins Gesicht der Hotellerie und Gastronomie“ bezeichnet. „Die von uns immer wieder geforderte Gleichbehandlung von privaten Zusammenkünften und Zusammenkünften in unseren Unternehmen wird nicht nur ignoriert, sondern auch noch um eine Ungleichbehandlung von Inlands- und Auslandsreisen im Bereich touristischer Reisen ergänzt“, sagte der kommissarische Präsident, Niklaus Kaiser, am Dienstag in Hamburg.

Die wenigen noch im Außer-Haus-Geschäft und in der Versorgung von Geschäftsreisenden tätigen Betriebe würden mit Auflagen zu Schnelltests auf eigene Kosten weiter finanziell belastet. „Hier wäre die zur Verfügungstellung von kostenlosen Tests für die gebeutelte Branche das Minimum“, sagte Kaiser.

Oster-Lockdown: So setzt Hamburg die Beschlüsse um

Bund und Länder haben in zähen Verhandlungen um die Corona-Beschränkungen eine Verlängerung des Lockdowns sowie eine strenge „Ruhephase“ über das verlängerte Osterwochenende beschlossen. Noch in der Nacht ordnete Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher die Ergebnisse ein. „Die Grundausrichtung des Beschlusses liegt sehr auf meiner Linie", sagte der SPD-Politiker.

Über die Umsetzung einzelner Maßnahmen in Hamburg hat der Senat am Dienstagvormittag beraten. Welche Regeln in der Stadt nun gelten, haben Tschentscher und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank in einer gut zweistündigen Landespressekonferenz verkündet.

Tschentscher warnt vor britischer Corona-Mutante

"Wir sind in einer starken dritten Welle", eröffnete Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der bis in die frühen Morgenstunden mit den anderen Ministerpräsidenten und Bundekanzlerin Merkel getagt hatte. "Wir müssen stark darauf achten, dass das Gesundheitssystem auch mit jüngeren Patienten nicht an die Belastungsgrenze stößt."

Corona in Hamburg: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) appelliert zu einer Impfung. Allen Ungeimpften steht ein weiterer Lockdown bevor.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher setzt sich für einen harten Lockdown ein. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Unbekannt

Befeuert werde die verschärfte Lage durch die ansteckendere britische Virus-Mutation B.1.1.7, "von der wir auch vermuten, dass sie zu schwereren Krankheitsverläufen führt", betonte Tschentscher. "Eine wirksame Maßnahme, um die dritte Welle abzuflachen, ist, möglichst viele Selbsttests einzusetzen."

Abweichung bei Kontaktregeln – Maskenpflicht in Autos

Hamburg hat einige Verschärfungen vorgenommen, die in einem harten Oster-Lockdown gipfeln. Um die Infektionsdynanmik zu bremsen, sollen bei einer Inzidenz über 100 – die Hamburg derzeit überschreitet – in Fahrzeugen künftig Masken getragen werden, sofern Mitglieder aus mehreren Haushalten darin sitzen.

Auch die Kontaktbeschränkungen fallen an Alster und Elbe strenger aus als bundesweit. Ein Haushalt plus eine weitere Person – mehr Menschen dürfen sich auch zu Ostern nicht treffen. Damit weicht Hamburg von dem Beschluss der Bund-Länder-Runde ab. Demnach wären Treffen mit Mitgliedern eines anderen Haushalts und mit maximal fünf Personen erlaubt.

"Und wir wollen Ostern fünf Tage Ruhe haben", so Tschentscher. "Der Donnerstag und der Sonnabend sollen in der Wirkung wie Feiertage sein." Supermärkte dürften am Karsonnabend zwar öffnen, die Ausnahme betreffe aber nur Lebensmittelgeschäfte im engeren Sinne. Drogerien sollen dagegen geschlossen bleiben.

Bund-Länder-Gipfel: Diese Corona-Regeln gelten zu Ostern

  • Das Osterwochenende wird vom 1. bis zum 5. April ausgeweitet. Der Gründonnerstag wird zum "Ruhetag", auch für Arbeitnehmer.
  • Der Einzelhandel muss schließen. Nur der „Lebensmitteleinzelhandel im engen Sinne“ darf am Ostersonnabend öffnen.
  • Nach Willen der Bund-Länder-Runde sind Treffen mit Mitgliedern eines anderen Haushalts und mit maximal fünf Personen erlaubt. In Hamburg würde dies sogar eine Lockerung darstellen, denn hier gilt bereits die schärfere Regel "Haushalt + eine Person". Der Senat hat aber verkündet, dass es dabei in der Hansestadt auch bleiben wird.
  • Ostergottesdienste mit Präsenzpublikum soll es nicht geben. Religiöse Versammlungen dürfen nur virtuell abgehalten werden.
  • Sofern Außengastronomie geöffnet ist, soll sie während der fünf Tage von Gründonnerstag bis Ostermontag geschlossen werden.

Ob über Ostern Essensabholung aus Restaurants oder Lieferungen möglich sein werden, ist noch unklar. Eine pauschale Ausgangssperre gebe es zwar nicht, aber die Menschen seien angehalten, zu Hause zu bleiben. Tschentscher appellierte eindringlich an das Verantwortungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger: "Alle Menschen sind dringend aufgefordert, keine Reisen anzutreten – nicht nach Mallorca und auch keine Fernreisen."

Körpernahe Dienstleistungen wie die Arbeit von Friseuren dürfen – außerhalb des langen Osterwochenendes – weiter angeboten werden. "Da gibt es keine neue Diskussion", sagte Tschentscher. Wo keine Maske getragen werden kann (etwa bei Gesichtsbehandlungen), muss wie gehabt ein aktuelles Schnelltestergebnis vorgelegt werden.

Gründonnerstag soll auch in Hamburg ein Ruhetag sein

Der Gründonnerstag solle auch beruflich wie ein Ruhetag behandelt werden. Die rechtliche Grundlage müsse noch geklärt werden, Urlaubstage würden aber für den Arbeitnehmer nicht anfallen, versicherte Hamburgs Erster Bürgermeister. Was die beiden zusätzlichen "Ruhetage" für Arbeitnehmer bedeuten, erklären wir hier.

Andrang trotz Corona: Lange Schlangen vor dem Wildpark Schwarze Berge direkt hinter der Hamburger Stadtgrenze.
Andrang trotz Corona: Lange Schlangen vor dem Wildpark Schwarze Berge direkt hinter der Hamburger Stadtgrenze. © HamburgNews | Christoph Seemann

An den fünf Tagen über Ostern gelte ansonsten "Stay at Home". Szenen wie im Wildpark Schwarze Berge kurz hinter der Stadtgrenze soll es nicht mehr geben: Dort bildeten sich am vergangenen Wochenende lange Warteschlangen. Im Gegenteil: Die Politiker erhoffen sich von den regulierten Osterfeiertagen eine Bremswirkung im Infektionsgeschehen. Messbar sei diese nicht unmittelbar, aber einige Tage später.

Ostern 2021: Keine Gottesdienste mit Publikum

Belastend dürfte Ostern unter Corona-Bedingungen auch für Gläubige sein. "Wir werden auf Kirchen und Religionsgemeinschaften zugehen und bitten um Unterstützung, in den fünf Tagen Kontakte zu vermeiden", so Tschentscher. Gottesdienste mit Publikum solle es nicht geben.

Der Vorschlag, auch über Ostern einen Lockdown zu verhängen, sei aus dem Bundeskanzleramt gekommen. Tourismus, in welcher Form auch immer, derzeit zu erlauben, sei derzeit der falsche Weg, sagte der Bürgermeister mit Blick auf Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Küstenländer gehörten zu jenen, die vergeblich einen Sonderweg für Inlandtourismus durchsetzen wollten. Auch deshalb habe es eine siebenstündige Pause beim Bund-Länder-Gipfel am Vortag gegeben.

"Ich persönlich schätze die Corona-Situation schon seit einiger Zeit sehr kritisch ein", sagte Tschentscher. Deshalb habe Hamburg schon vergangene Woche eine Notbremse gezogen. Demgegenüber stellte er eine positive Nachricht: "Das Impfen geht voran." Im April erwarte Hamburg viel Impfstoff. Auch Schwerpunktpraxen würden nun beliefert, die wiederum mit den Patienten in Kontakt treten werden. So sollen auch Hausarztpraxen nach Ostern Impfungen vornehmen können. "Wir sind nicht langsam mit dem Impfen, wir haben zu wenig Impfstoff", hob Tschentscher hervor.

Schulen und Kitas bleiben offen – Privilegien für Getestete?

Die Schulen und Kitas in Hamburg lässt der Senat bei der Umsetzung der Beschlüsse unberührt und setzt auf eine Breitenwirkung bei den Selbsttestungen. "Nicht jeder einzelne Test ist entscheidend, sondern die Masse macht es", so der Bürgermeister. "Jeder Test hilft, um Infektionscluster zu erkennen." Schon ein Test pro Woche mache einen erheblichen Dämpfer in der Dynamik aus. Wünschenswert seien zwei Tests pro Woche am Arbeitsplatz, in Schule und Kita.

Die Schulen bleiben auch im bis zum 18. April verlängerten Lockdown in Hamburg geöffnet.
Die Schulen bleiben auch im bis zum 18. April verlängerten Lockdown in Hamburg geöffnet. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Eine Verbindlichkeit der Tests schließt Tschentscher nicht aus. Bisher aber werde das Angebot gut angenommen, und im Gegensatz zum Impfstoff würden die Liefertermine bei den Selbsttests eingehalten. Eine positive Komponente der Teststrategie sei auch, dass es bei weiteren Öffnungsschritten die Möglichkeit zur Teilnahme an Veranstaltungen gebunden an eine Testbescheinigung gebe. Das betreffe beispielsweise die Außengastronomie oder Konzertbesuche.

Fegebank: "Über Ostern alles herunterfahren"

Hamburgs zweite Bürgermeistern Katharina Fegebank (Grüne) bekräftigte die Worte Tschentschers zu den bevorstehenden Feiertagen: "Die Infektionslage ist ganz eindeutig. Wir haben steigende Fallzahlen und Inzidenzen. Deshalb müssen wir alle Kraft darauf lenken, die Welle zu durchbrechen." Man müsse "testen, testen, testen."

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne):
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne): "Wir können nur mahnen und bitten." © Roland Magunia | Unbekannt

Auch Menschen über 50 seien durch die Mutante gefährdet. Deshalb sei nun Konsequenz gefordert, so Fegebank. Über Ostern gehe es darum, alles herunterzufahren. "Wir können nur mahnen und bitten – am Ende des Tages muss jeder einzelne Verantwortung übernehmen", sagte die Wissenschaftssenatorin. "Die Familie nicht sehen zu können, nicht ausgehen zu können, ist hart." Nun müssten aber alle noch mal zusammen durchhalten.

Inzidenz steigt deutlich – mehr Corona-Tote in Hamburg

Die Sozialbehörde meldet am Dienstag nach dem Bund-Länder-Gipfel 297 neue Corona-Infektionen in Hamburg (Montag: 290). Mit 209 waren es am Dienstag vor einer Woche deutlich weniger Fälle. Damit steigt der Inzidenzwert von 115,2 am Vortag auf nun 119,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt nunmehr 57.759 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 51.400 als genesen.

In Hamburg stecken sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus an. Nun reagieren Bund und Länder mit einem harten Oster-Lockdown.
In Hamburg stecken sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus an. Nun reagieren Bund und Länder mit einem harten Oster-Lockdown. © dpa | Ole Spata/dpa

Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern ist um vier auf 237 gesunken (Stand: 22. März). 83 Menschen und damit sieben weniger als vergangenen Freitag sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 22 März), 74 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg bei 1355 – es sind sechs weitere Menschen in Hamburg mit oder an einer Covid-19-Erkrankungen gestorben (Stand: 22. März).

Mehr zum Thema:

Gute Nachrichten melden die Pflegeeinrichtungen der Stadt. Mit Fortschreiten der Impfungen bei Menschen älterer Semester bleibe auch die Zahl der positiv Getesteten in den Heimen auf einem niedrigen Niveau: Derzeit seien in sieben Einrichtungen 14 Bewohnerinnen und Bewohner an Covid-19 erkrankt. Stadtweit seien 18 Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen infiziert. Wer Angehörige in einer Einrichtung besuchen möchte, muss ein negatives Testergebnis vorlegen. Dieses kann inzwischen auch vor Ort durchgeführt werden.

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Ostern: Lüneburger Heide befürchtet viele Tagesausflügler

Mit Unverständnis hat Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, auf den verlängerten Lockdown reagiert – und weitere Klagen von Hotelbetreibern angekündigt. „Das ist für uns niederschmetternd. Wir müssen gegen die massive Ungleichbehandlung der ganzen Branche vorgehen, denn das halbe Land wird nun nach Mallorca fliegen“, sagte er. Er glaube nicht, dass sich Fluggesellschaften daran hielten, keine Extra-Flüge auf die Balearen anzubieten.

So blühend zeigt sich die Lüneburger Heide zwar eher im Spätsommer, doch auch im Frühjahr zieht es viele Ausflügler in die Region.
So blühend zeigt sich die Lüneburger Heide zwar eher im Spätsommer, doch auch im Frühjahr zieht es viele Ausflügler in die Region. © dpa-tmn | Markus Tiemann

Von dem Bruch befürchtet einen enormen Anstieg von Tagesauflüglern zu Ostern: „Unsere Parkplätze werden rappelvoll sein, man muss den Harz-Effekt befürchten.“ Zum Jahresanfang gab es im verschneiten Harz einen Ansturm von Tagestouristen auch aus weiter entfernten Gebieten. Die Lüneburger Heide hatte für Ostern ein ausgeklügelten Testkonzept vorgeschlagen, bei dem Urlauber auf dem Parkplatz getestet werden sollten. Am Beispiel des Center Parcs in Bispingen habe man die Anreise von etwa 2000 Urlaubern durchgespielt. „Wir hätten das über die Buchungen lenken können“, betonte von dem Bruch.

Hamburger Bäcker verschenken 10.000 Quarkbällchen

Hamburgs Bäcker haben die ersten von rund 10.000 Quarkbällchen an Helfer in der Corona-Pandemie verschenkt. Am Dienstag wurde die erste süße Fuhre der Innungsbäcker an Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes verteilt.

„Wir möchten damit die Alltagshelden küren. Die Alltagshelden sind Ärzte, Krankenschwestern, Erzieherinnen oder der gute Nachbar von nebenan. Die leisten so viel Gutes, dass wir gesagt haben: Wir geben etwas ab und versüßen ihnen den Tag“, sagte Innungsobermeisterin Katharina Daube. 15 Bäcker der Hansestadt machen bei der Aktion mit. Die Quarkbällchen werden sowohl an Organisationen als auch an von anderen vorgeschlagene Menschen verschenkt.

Senator Tjarks nimmt Maske auf der Mönckebergstraße ab

Als die Klimabewegung Fridays for Future am vergangenen Freitag einen riesigen Schriftzug mit dem Klimaziel von 1,5 Prozent auf die Fahrbahn der Mönckebergstraße gemalt hat, ist Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks unachtsam geworden und nahm für ein Foto von sich bei der Aktion seine Mund-Nasen-Bedeckung ab. Das ist auf Hamburgs größter Einkaufsstraße jedoch gemäß Maskenpflicht verboten.

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Nachdem die Hamburger AfD den grünen Senator auf das Vergehen aufmerksam machte, löschte Tjarks den Beitrag wieder und äußerte sich nun bei Facebook über einem Foto mit Maske. "Freitag war ich bei der tollen Aktion von Fridays for Future auf der Mönckebergstraße. Für ein Foto habe ich dabei kurz die Maske abgenommen", räumt Tjarks dort ein. "Da auf der Mö Maskenpflicht gilt, war das nicht richtig. Um eine falsche Botschaft zu vermeiden, habe ich das entsprechende Bild gelöscht." Ob Tjarks nun ein Bußgeld droht, ist unklar.

Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko

  • Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
  • Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
  • Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Tschentscher gibt Statement zu Corona-Gipfel ab

Im Anschluss der Ministerpräsidenten-Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die zwischenzeitlich für mehrere Stunden unterbrochen und in kleinen Runden fortgesetzt worden war, gab Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher ein Statement ab: „Die Lage ist sehr ernst. Die Prognosen des RKI sind sehr besorgniserregend", sagte der SPD-Politiker.

Und weiter: „Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass wir die 'Notbremsen'-Regelungen (bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner; Anm. d. Red.) konsequent umsetzen", kündigte Tschentscher an.

Tschentscher setzt auf Schnelltest-Strategie

„Das alleine", ergänzte er, „reicht aber nicht aus. Wir müssen die Schnelltest- und Selbsttest-Strategie bei einem großen Teil der Bevölkerung einsetzen, um die dritte Welle abzuschwächen." Diese bestehe aus drei Elementen: Dem Testen in Kitas und Schulen sowie in Kommunalen Testzentren.

Zudem sollen Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbieten, sich mindestens einmal in der Woche testen zu lassen. Wenn diese Strategie erfolgreich sei, müssten die Länder nicht mit härteren Maßnahmen reagieren.

Tschentscher über härteren Lockdown zu Ostern

„Wir wollen diese Schnelltest-Strategie so schnell wie möglich umsetzen. Bis dahin müssen wir jedoch einen zusätzlichen Bremsschritt vornehmen“, kündigte Tschentscher an. In Regionen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten wird, sollen strengere Kontaktbeschränkungen gelten. Ein weiteres Element des Bremsschritts sei die Verlängerung des Osterwochenendes. „Fünf Tage weitestgehend Stillstand“, fasste es Tschentscher zusammen. „Diesen Appell richten Bund und Länder an alle Bürger.“

Der verschärfte Lockdown gilt über Ostern vom 1. bis 5. April. Dann soll eine Osterruhe umgesetzt werden, wie es der Bürgermeister nannte. Auf alle nicht notwendigen Reisen soll verzichtet werden. In der rechtlichen Ausformung und der genauen Ausgestaltung werde diese fünftägige gesamtdeutsche Osterruhe nun noch konkretisiert. Bis auf Lebensmittelgeschäfte am Karsonnabend sollen über das verlängerte Osterwochenende alle übrigen Läden und Betriebe geschlossen bleiben.

Tschentscher: Neue Regeln für Mallorca-Urlaub

Ein Dorn im Auge sind Tschentscher die Mallorca-Reisen. Seit Deutschlands beliebteste Urlaubsinsel nicht mehr von einer Quarantäneregel betroffen ist, reisen auch aus Hamburg viele Menschen in Richtung Balearen. Ein Zustand, den Tschentscher mit Sorge betrachtet, weshalb es nun auch neue Regeln für die Airlines gibt. "Wir erwarten von allen Fluglinien, dass sie konsequent Crews und Passagieren vor ihrem Rückflug testen lassen."

Zudem soll eine generelle Testpflicht vor der Einreise nach Deutschland eingeführt werden. Die Bundesregierung werde dazu eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vorlegen.

Der Bürgermeister appellierte noch einmal daran, dass es ohne flächendeckende Impfungen keinen Ausweg aus der Pandemie gäbe. "Das Einzige, was unverändert weitergehen muss, sind die Impfungen. Das ist der einzige Ausweg aus dieser Pandemie."

Tschentscher ist zufrieden mit Corona-Beschlüssen

Insgesamt äußerte sich Tschentscher zufrieden mit den Beschlüssen der Ministerpräsidenten-Konferenz. „Die Grundausrichtung des Beschlusses liegt sehr auf meiner Linie“, sagte der SPD-Politiker. Es habe sich gezeigt, dass die britische Mutation für ein beschleunigtes Infektionsgeschehen sorgt. „Sehr frühzeitig haben wir die Notbremse in Hamburg in Kraft gesetzt“.

Tschentscher: „Welche einzelnen Maßnahmen jetzt für Hamburg sinnvoll sind, wird der Senat in Ruhe beraten."

Schleswig-Holstein: Günther verschiebt Corona-Statement

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat ein Statement zu den Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise am späten Montagabend kurzfristig absagen lassen. Am Dienstagvormittag sind in Kiel zunächst Beratungen der Jamaika-Koalition und der Landesregierung geplant. Wann sich Günther zu den Beratungen der Regierungschefs äußern wird, stand zunächst nicht fest.

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Schleswig-Holstein und vier weitere Länder hatten zuvor für eine Unterbrechung der Bund-Länder-Beratungen gesorgt. Das nördlichste Bundesland will seinen Bürgern kontaktarmen Urlaub ermöglichen – beispielsweise in Ferienwohnungen oder -Häusern sowie im Wohnmobil oder auf dem Campingplatz. Wegen massiver Differenzen bei den Beschränkungen für den Osterurlaub wurden die Beratungen am Abend für mehrere Stunden unterbrochen. In Länderkreisen war von einem offenen Konflikt zwischen Merkel und fünf Urlaubsländern die Rede, die Tourismus im Inland unter strengen Auflagen ermöglichen wollten.

Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt leicht

Die Inzidenz ist in Schleswig-Holstein erneut leicht gestiegen – liegt aber weiter deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt (107,3). Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt bei 60,2 – nach 59,9 am Sonntag. Im Norden sind 140 neue Corona-Fälle hinzugekommen. Am Montag vergangener Woche waren es 118. Die Zahl der Toten stieg um sechs auf 1412. 203 Corona-Patienten werden aktuell im Krankenhaus behandelt (Sonntag: 195), 44 von ihnen intensivmedizinisch, 20 davon werden beatmet.

Uwe Seeler gegen Corona geimpft

HSV-Ikone Uwe Seeler und seine Frau Ilka haben am Montag im Norderstedter Impfzentrum in der „TriBühne“ ihre erste Dosis gegen Covid-19 erhalten. „Es ging alles sehr flott, es hat nicht wehgetan und alles war sehr gut organisiert“, sagte der 84-Jährige dem Abendblatt. „Jetzt ruhen wir uns aus und warten, dass die Impfung wirkt.“

Und nicht nur das: Auch Horst Schnoor, wie „Uns Uwe“ Mitglied der Meistermannschaft von 1960, und dessen Frau Gerda sind zum ersten Mal geimpft worden. Das Ehepaar wohnt seit zwei Jahren in Norderstedt, fast täglich telefonieren Schnoor und Seeler. „Wir vermissen es, gemeinsam Essen zu gehen“, sagte der frühere Torhüter, der 625-mal das HSV-Trikot trug.

Ein Bier auf den 80. Geburtstag: Uwe und Ilka Seeler.
Darauf ein Bier: Uwe Seeler und seine Frau Ilka haben die erste Impf-Dosis gegen das Coronavirus erhalten. © Witters | Unbekannt

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Polizei ermittelt gegen Schnelltestzentrum im Schanzenviertel

Die Hamburger Polizei hat Ermittlungen gegen die Betreiber eines Corona-Schnelltestzentrums im Schanzenviertel eingeleitet. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine 26 Jahre alte Frau. Sie hatte sich bei dem Corona-Testzentrum angemeldet. Noch bevor ihr die Probe entnommen wurde, kam eine Mail. Sie sei negativ getestet worden. Sie ging zur Polizei und erstattete eine Strafanzeige.

„In dieser Branche tummeln sich die Glücksritter“, sagt ein Apotheker gegenüber dem Abendblatt. Dort wird das Angebot der Schnelltests, deren Kosten die Stadt übernimmt, als „aufwendig“ angesehen. „Es beinhaltet verhältnismäßig viel Bürokratie“, so der Apotheker. „Abläufe können schnell gestört werden, beispielsweise wenn positive Testergebnisse vorliegen. Erst am Wochenende war ein Fall aus Lübeck bekannt geworden. Auch dort war eine Kundin misstrauisch geworden, als das Ergebnis eines teureren PCR-Tests, der in einem speziellen Labor analysiert werden muss, überraschend schnell eintraf. Die Nachfrage im Labor ergab, dass das Labor gar keinen Test durchgeführt hatte.

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Im Hamburger Fall handelt es sich um einen Schnelltest, den jeder Hamburger einmal pro Woche kostenlos machen kann und der über die Behörde abgerechnet wird. Hier lohnt es sich, wird der Test durchgeführt, höchstens bei den administrativen Arbeiten zu sparen. „Die Verwaltung ist das Problem“, sagt auch ein Betreiber eines Schnelltest-Centers. „Deswegen testen wir nur Personen, die sich vorher über das Internet angemeldet und die erforderlichen Daten eingegeben haben.“ 

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag