Hamburg. Der Tag im Überblick: Hunderte Neuinfektionen in Hamburg. Gastgewerbe im Norden schwer enttäuscht von Corona-Politik.

Rückkehr zum Lockdown: Seit dem Wochenende gelten in Hamburg wieder schärfere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus, viele vorsichtige Öffnungsschritte wurden wieder zurückgenommen. Nach Tagen des Anstiegs ist die Inzidenz in Hamburg am Sonntag erstmals wieder etwas gesunken, um am Montag jedoch erneut anzusteigen. Ähnlich sieht es in Schleswig-Holstein aus: Dort setzt sich der Aufwärtstrend weiter fort und der Sieben-Tage-Wert liegt nun bei 59,9. Auch hier wurden Lockerungen wieder zurückgenommen.

Derweil startet Hamburg am Montag mit flächendeckenden Corona-Schnelltests an den Schulen, die den Schutz vor Ansteckungen erhöhen sollen. Denn trotz steigender Infektionszahlen soll der Präsenzunterricht in der Hansestadt weiter stattfinden.

Corona-News für Hamburg und den Norden am 22. März:

  • In Schleswig-Holstein steigt die Inzidenz leicht
  • HSV-Ikone Uwe Seeler und seine Frau gegen Corona geimpft
  • Polizei ermittelt gegen Schnelltestzentrum im Schanzenviertel
  • Corona-Tourismus: Hamburger stürmen Wildpark Schwarze Berge
  • Corona-Lage in Niedersachsen verschlechtert sich weiter
  • Gastgewerbe im Norden schwer enttäuscht von Corona-Politik
  • Coronavirus: Hunderte Neuinfektionen in Hamburg gemeldet
  • Ploß über Mallorca-Reisen: "Das versteht niemand mehr"
  • Hamburg startet flächendeckende Corona-Schnelltests an Schulen
  • Schulen in Niedersachsen kehren in Wechselunterricht zurück
  • Corona-Pandemie: Verband befürchtet Taxi-Sterben in Deutschland
  • Inzidenz steigt im Norden auf 59,9

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt leicht

Die Inzidenz ist in Schleswig-Holstein erneut leicht gestiegen – liegt aber weiter deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt (107,3). Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt bei 60,2 – nach 59,9 am Sonntag. Im Norden sind 140 neue Corona-Fälle hinzugekommen. Am Montag vergangener Woche waren es 118. Die Zahl der Toten stieg um sechs auf 1412. 203 Corona-Patienten werden aktuell im Krankenhaus behandelt (Sonntag: 195), 44 von ihnen intensivmedizinisch, 20 davon werden beatmet.

Uwe Seeler gegen Corona geimpft

HSV-Ikone Uwe Seeler und seine Frau Ilka haben am Montag im Norderstedter Impfzentrum in der „TriBühne“ ihre erste Dosis gegen Covid-19 erhalten. „Es ging alles sehr flott, es hat nicht wehgetan und alles war sehr gut organisiert“, sagte der 84-Jährige dem Abendblatt. „Jetzt ruhen wir uns aus und warten, dass die Impfung wirkt.“

Und nicht nur das: Auch Horst Schnoor, wie „Uns Uwe“ Mitglied der Meistermannschaft von 1960, und dessen Frau Gerda sind zum ersten Mal geimpft worden. Das Ehepaar wohnt seit zwei Jahren in Norderstedt, fast täglich telefonieren Schnoor und Seeler. „Wir vermissen es, gemeinsam Essen zu gehen“, sagte der frühere Torhüter, der 625-mal das HSV-Trikot trug.

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Polizei ermittelt gegen Schnelltestzentrum im Schanzenviertel

Die Hamburger Polizei hat Ermittlungen gegen die Betreiber eines Corona-Schnelltestzentrums im Schanzenviertel eingeleitet. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine 26 Jahre alte Frau. Sie hatte sich bei dem Corona-Testzentrum angemeldet. Noch bevor ihr die Probe entnommen wurde, kam eine Mail. Sie sei negativ getestet worden. Sie ging zur Polizei und erstattete eine Strafanzeige.

„In dieser Branche tummeln sich die Glücksritter“, sagt ein Apotheker gegenüber dem Abendblatt. Dort wird das Angebot der Schnelltests, deren Kosten die Stadt übernimmt, als „aufwendig“ angesehen. „Es beinhaltet verhältnismäßig viel Bürokratie“, so der Apotheker. „Abläufe können schnell gestört werden, beispielsweise wenn positive Testergebnisse vorliegen. Erst am Wochenende war ein Fall aus Lübeck bekannt geworden. Auch dort war eine Kundin misstrauisch geworden, als das Ergebnis eines teureren PCR-Tests, der in einem speziellen Labor analysiert werden muss, überraschend schnell eintraf. Die Nachfrage im Labor ergab, dass das Labor gar keinen Test durchgeführt hatte.

Im Hamburger Fall handelt es sich um einen Schnelltest, den jeder Hamburger einmal pro Woche kostenlos machen kann und der über die Behörde abgerechnet wird. Hier lohnt es sich, wird der Test durchgeführt, höchstens bei den administrativen Arbeiten zu sparen. „Die Verwaltung ist das Problem“, sagt auch ein Betreiber eines Schnelltest-Centers. „Deswegen testen wir nur Personen, die sich vorher über das Internet angemeldet und die erforderlichen Daten eingegeben haben.“ 

Corona-Krise: Kulturbehörde gibt 1,5 Millionen an private Kreativschulen

Für den Nachwuchs ist es eine gute Nachricht: Gemeinsam mit dem Landesverband Private Kreativschulen (LPKH) entwickelt die Hamburger Kulturbehörde einmalig ein Hilfsprogramm zur Überbrückung coronabedingter Ausfälle. Angesprochen sind BAföG-berechtigte Privatschulen aus den Bereichen Musik, Mode, Tanz, Kunst, Design und Schauspiel, insgesamt sollen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Kultursenator Carsten Brosda betonte, durch die Förderung den Schulen „eine Perspektive bieten und damit den künstlerischen Nachwuchs unterstützen“ zu wollen.

Crocodiles nach zwei positiven Schnelltests in Quarantäne

Lange Zeit war alles gut gegangen, doch am Sonntagmorgen erwischte es auch die Eishockeymänner der Crocodiles Hamburg. Wie der Club jetzt weiter vorgeht, lesen Sie hier.

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Corona-Tourismus: Hamburger stürmen Wildpark Schwarze Berge

Viele Besucher haben sich am Wochenende trotz gesperrten Elbtunnels auf den Weg in den Landkreis Harburg gemacht. Denn in Niedersachsen sieht die Corona-Welt noch anders aus. Tierparks haben anders als in der Hansestadt geöffnet. Lesen Sie hier, wie sich die Parks auf Ostern vorbereiten.

Corona-Lage in Niedersachsen verschlechtert sich weiter

In einem Drittel der 45 Kreise und großen Städte in Niedersachsen ist die für eine Notbremse der Corona-Lockerungen vereinbarte Sieben-Tages-Inzidenz auf über 100 angestiegen. Die landesweite Inzidenz von Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen kletterte auf 96,7 nach 94,6 am Vortag, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Montag mit.

Die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken stieg auf 908 und die der Intensivpatienten auf 247, am Freitag waren es noch 838 Patienten und 224 Intensivpatienten. Der R-Wert, der angibt wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt, stieg auf 1,2 nach 1,11 am Freitag.

Betrug mit Corona-Tests in Lübeck: Ermittlungen gehen weiter

Bei den Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gegen den Betreiber eines Corona-Testzentrums in Lübeck sind diverse Beweismittel sichergestellt worden. Diese sollten jetzt ausgewertet werden, sagte die Lübecker Oberstaatsanwältin Ulla Hingst am Montag. Hier erfahren Sie mehr über den Betrugsverdacht im Corona-Testzentrum.

Gastgewerbe im Norden schwer enttäuscht von Corona-Politik

Mit großer Enttäuschung verfolgt das Gastgewerbe in Schleswig-Holstein die Corona-Politik von Bund und Ländern. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kritisierte am Montag, dass in den Plänen der Küstenländer für „kontaktarmen Osterurlaub“ Hotellerie und Gastronomie keine Rolle spielen, sondern nur sogenannte Selbstversorger wie Ferienwohnungen. „Das ist natürlich wieder ein Schlag ins Gesicht der Branche, deren Hygienekonzepte in den letzten Monaten rauf und runter gelobt wurden“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis. „Trotzdem werden wir im Abseits gelassen.“

Die Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen hatten am Sonntag erklärt, sie wollten Osterurlaub im eigenen Land ermöglichen. Demnach sollen Ferien in Einrichtungen mit Selbstversorgung und eigenen sanitären Anlagen erlaubt sein. Dies würde gelten für Ferienwohnungen, Ferienhäuser, Campingwagen und Wohnmobile. Das Thema stand auch zur Debatte für die Konferenz von Bund und Ländern am Montag zum weiteren Vorgehen in der Pandemie.

Rückenwind erhält Dehoga von der Wirtschaft in Norddeutschland, die ihre Forderung nach Öffnungen für die Tourismusbranche bekräftigt. „Es ist widersinnig, unsere Tourismus- und Gastronomiebetriebe ohne Grund zu benachteiligen“, sagte der Präsident der Unternehmensverbände, Uli Wachholtz, am Montag auf Anfrage. Die Risiken einer langen Anreise über Flughäfen und in Flugzeugen wie nach Mallorca erhöhten eindeutig das Risiko einer Corona-Ansteckung. „Deshalb ist es umso unverständlicher, warum unsere Betriebe geschlossen bleiben sollen.“

Aufgeben wollen die Menschen im Norden jedoch nicht: Einige Inseln hoffen, mithilfe einer doppelten Teststrategie Urlaube an der Nordseeküste zu ermöglichen.

Tests werden am Fähranleger angeboten. Die Reederei Norden-Frisia hat die Hoffnung, Feriengäste zu Ostern auf die Inseln Juist und Norderney zu bringen, noch nicht aufgegeben.
Tests werden am Fähranleger angeboten. Die Reederei Norden-Frisia hat die Hoffnung, Feriengäste zu Ostern auf die Inseln Juist und Norderney zu bringen, noch nicht aufgegeben. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Erneuter Corona-Ausbruch bei Airbus in Hamburg

Bei Airbus hat erneut das Coronavirus zugeschlagen. „Wir bestätigen ein Auftreten von mehreren Fällen Covid-19-Erkrankungen in einem Produktionsbereich am Standort Hamburg“, sagte Airbus-Sprecher Daniel Werdung dem Abendblatt. Hier erfahren Sie mehr zum Corona-Ausbruch bei Airbus.

Coronavirus: Hunderte Neuinfektionen in Hamburg gemeldet

Die Hamburger Sozialbehörde hat am Montag 290 neue Corona-Infektionen gemeldet – bislang der höchste Montagswert in diesem Jahr. Vor einer Woche waren es mit 268 etwas weniger Fälle. Somit steigt der Inzidenzwert wieder etwas und liegt nun bei 115,2 (Vortag: 114,0) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 57.462 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 51.200 als genesen.

Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Es wurden auch am Montag viele Neuinfektionen gemeldet (Symbolbild).
Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Es wurden auch am Montag viele Neuinfektionen gemeldet (Symbolbild). © imago/Rupert Oberhäuser | Unbekannt

Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt weiter bei 241 (Stand: 19. März), da die Behörde nach dem Wochenende noch keine aktuellen Zahlen übermittelt hat. 90 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 19. März), 76 von ihnen kommen aus Hamburg.

Nach Angaben des RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg bei 1349 – es ist ein weiterer Toter hinzugekommen (Stand: 21. März).

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Unterdessen schreiten die Impfungen in Hamburg weiter voran. Wie die Behörde am Montag mitteilte, haben mit Stand vom 21. März 173.735 Hamburger die Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten, 79.430 die wichtige Zweitimpfung.

Enormer Anstieg: Mehr Aufträge für Hamburgs Baufirmen

Für die größeren Baubetriebe in Hamburg lief es im Corona-Jahr 2020 richtig gut. Die gut 140 Betriebe der Hansestadt hatten im vergangenen Jahr 75,4 Prozent mehr Aufträge in den Büchern stehen als noch 2019. Hier erfahren Sie mehr über das erfolgreiche Jahr für Hamburgs Baufirmen.

Hamburgs CDU-Chef über Mallorca-Reisen: "Das versteht niemand mehr"

Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß hat die Diskussion über mögliche Ausgangssperren in Deutschland scharf kritisiert. "Während Reisen nach Mallorca stattfinden, wird in Deutschland über Ausgangssperren diskutiert. Das versteht niemand mehr!", ärgerte sich Ploß in der RTL-Sendung "Guten Morgen Deutschland".

Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Christoph Ploss (Archivbild).
Hamburgs CDU-Vorsitzender Christoph Ploß (Archivbild). © Andreas Laible | Unbekannt

Ein Beschlussentwurf aus dem Kanzleramt für die Bund-Länder-Runde an diesem Montag (ab 14.00 Uhr) sieht in einer Passage unter anderem eine nächtliche Ausgangsbeschränkung bis 05.00 Uhr vor, „sofern dem nicht gewichtige Gründe entgegenstehen“ oder verschärfte Kontaktbeschränkungen. Die Passage, die wegen des exponentiellen Wachstums weitere Verschärfungen für Landkreise mit einer Inzidenz von mehr als 100 vorsieht, steht in eckigen Klammern – das bedeutet, dass sie besonders strittig ist. Generell sind Änderungen an dem Papier noch möglich.

Statt den Lockdown immer weiter zu verlängern, solle laut Ploß lieber an neuen Konzepten im Umgang mit dem Virus gearbeitet werden. Darüber hinaus plädierte er dafür, die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht ausschließlich an die Höhe der Inzidenz zu knüpfen, sondern auch die Impfquote sowie die Lage auf den Intensivstationen in die Entscheidungen mit einzubeziehen.

Hamburg startet flächendeckende Corona-Schnelltests an Schulen

Hamburg startet am Montag mit flächendeckenden Corona-Schnelltests an allen Schulen. Künftig soll jede Schülerin und jeder Schüler einmal und das Schulpersonal dreimal pro Woche getestet werden. Insgesamt seien den Schulen dafür rund 480.000 Selbsttest-Kits geliefert worden, teilte Schulsenator Ties Rabe (SPD) mit.

Ein Schulkind macht wegen der Corona-Pandemie einen Corona-Schnelltest mit einem Stäbschen in der Nase (Symbolbild).
Ein Schulkind macht wegen der Corona-Pandemie einen Corona-Schnelltest mit einem Stäbschen in der Nase (Symbolbild). © imago/MiS | Unbekannt

Pilotversuche in der vergangenen Woche mit mehr als 20.000 Selbst-Testungen bei Schulbeschäftigten hätten gezeigt, dass der Test auch von Laien einfach und unkompliziert anwendbar sei. Auch die Schüler-Selbsttests an zehn Pilotschulen, darunter sechs Grundschulen, seien erfolgreich abgelaufen.

Bei den Selbsttests muss nach Angaben der Schulbehörde ein Wattestäbchen in den vorderen Nasenbereich gesteckt werden. Anschließend werde mit einer Testflüssigkeit geprüft, ob eine Infektion vorliege. Zur sachgerechten Anwendung hat die Behörde unter anderem ein Erklärvideo mit kindgerechten Handpuppen in Auftrag gegeben und ein Informationsschreiben für Eltern und Kinder in acht Sprachen verfasst. Denn trotz steigender Infektionszahlen und einer Rückkehr zum Lockdown will Hamburg die Schulen weiter geöffnet lassen.

Pistorius: So wenig Straftaten wie seit 1990 nicht mehr

Die Corona-Pandemie hat die Zahl der Straftaten in Niedersachsen im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit 1990 gedrückt. Gleichzeitig gab es einen deutlichen Anstieg der häuslichen Gewalt sowie der Cyber-Kriminalität. In der Pandemie sei die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt um etwa 7 Prozent auf 21.509 gestiegen, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius am Montag bei der Vorstellung der neuen Kriminalstatistik. „Diese Zahlen machen mich betroffen“, betonte der SPD-Politiker. Im Zusammenhang mit Internetkriminalität wurden 42.785 Fälle registriert – ein Plus von 24 Prozent und ein neuer Höchstwert.

Insgesamt sank die Zahl der registrierten Straftaten im Land 2020 um etwa 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 497.158 Fälle. Schon 2018 und 2019 gab es historische Tiefstände. Pistorius betonte aber, angesichts der Corona-Pandemie seien die Zahlen nur schwer mit denen des Vorjahres vergleichbar, vor allem bei den Wohnungseinbrüchen habe es noch einmal einen deutlichen Rückgang gegeben.

UKE-Virologin dringt auf Einhalten der AHA-Regeln auch im Freien

Wegen der sich immer stärker ausbreitenden britischen Corona-Mutante hat die Hamburger Virologin Nicole Fischer eindringlich auf das Einhalten der Abstandsregeln und das Maskentragen auch im Freien und mit Freunden hingewiesen. Lesen Sie hier, was die Expertin von Lockerungen der Corona-Regeln hält.

Schulen in Niedersachsen kehren in Wechselunterricht zurück

Trotz steigender Infektionszahlen findet ab Montag an den meisten niedersächsischen Schulen wieder Präsenzunterricht statt. In allen Regionen, deren Corona-Wert unter 100 liegt, gilt dann das Wechselmodell, bei dem die Klassen in Gruppen abwechselnd zu Hause und im Klassenraum unterrichtet werden. Diese schon vor Wochen angekündigte Öffnung hatte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Freitag noch einmal bekräftigt, obwohl fast jede dritte Region im Land die 100er-Marke derzeit reißt. Der Wert bezieht sich auf die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Am Montag beginnt an den Schulen außerdem eine Übungswoche für den Umgang mit Corona-Selbsttests. Allerdings hatten viele Schulen zuletzt noch keine Testkits erhalten. Bis Mittwoch waren erst 400.000 Tests an weiterführende Schulen in Südniedersachsen, in der Region Hannover und im Raum Braunschweig verteilt worden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona-Pandemie: Verband befürchtet Taxi-Sterben in Deutschland

Der Bundesverband Taxi und Mietwagen befürchtet, dass zahlreiche Taxi-Unternehmen in Deutschland die Corona-Krise nicht überstehen werden. Viele hätten ihre Konzession schon zurückgegeben, Ende dieses Jahres werde ein Drittel der Autos nicht mehr auf der Straße sein. „Wir gehen davon aus, dass es nur noch etwa 24.000 Taxis geben wird, vor der Pandemie waren es rund 36.000“, sagt Geschäftsführer Michael Oppermann der „Welt am Sonntag“. Im Jahr 2020 habe die Branche einen Umsatzrückgang um 43 Prozent verkraften müssen. Die Einnahmen aller Taxis in Deutschland sanken von 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 3,1 Milliarden Euro.

Besonders hart trifft die Pandemie laut Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Taxis in der Hauptstadt. In Berlin waren demnach vor Beginn der Corona-Pandemie im Dezember 2019 noch 8044 Fahrzeuge zugelassen, im Februar 2020 zählte die Stadt nur noch 6792 Konzessionen – ein Minus von 15,6 Prozent. In Hamburg sank die Zahl der Taxikonzessionen dem Bericht zufolge seit Beginn der Pandemie ebenfalls deutlich, um fast zehn Prozent.

Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt auf 59,9

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiter leicht gestiegen - aber liegt weiter deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen lag am Sonntag bei 59,9 - nach 59,4 am Sonnabend. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor (Stand: 21.3., 20.28 Uhr). Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das Robert Koch-Institut am Sonntagmorgen mit 103,9 an.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag bei 92. Am Sonntag vergangener Woche waren es 87. Die Zahl der Toten stieg um einen auf 1406. 195 Corona-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt (Sonnabend: 185), 46 von ihnen intensivmedizinisch und 25 von diesen beatmet.

Küstenländer für Osterurlaub im eigenen Land

Die Küstenländer Schleswig Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wollen ihren Bürgern kontaktarmen Osterurlaub im eigenen Land ermöglichen. Dafür wollen die Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU), Manuela Schwesig und Stephan Weil (beide SPD) beim Bund-Länder-Gipfel am Montag werben, wie die Staatskanzleien der Länder am Sonntag mitteilten.

Bisher verzeichnet der Tourismus in Schleswig-Holstein keine negativen Einbuße wegen des Coronavirus.
Die Küstenländer Schleswig Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wollen ihren Bürgern kontaktarmen Osterurlaub im eigenen Land ermöglichen. © picture alliance / imageBROKER | Unbekannt

Demnach soll Urlaub nur innerhalb des eigenen Bundeslandes in Einrichtungen mit Selbstversorgung und eigenen sanitären Anlagen erlaubt sein. Dies würde gelten für Ferienwohnungen, Ferienhäuser, Campingwagen und Wohnmobile. Voraussetzung soll ein negativer PoC-Antigen-Test kurz vor der Anreise sein. „Weitere Bedingungen wie Hygienekonzepte und Kapazitätsbeschränkungen wären auf Landesebene zu treffen“, hieß es. Und für die angrenzenden Stadtstaaten Hamburg und Bremen wären „gesonderte Regelungen zu treffen“, hieß es.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag