Hamburg. Ein riesiger Aufruf prangt für einen Monat in weißen Lettern auf der Fahrbahn der Einkaufsstraße. Fridays for Future will mehr.
Mit einem riesigen Schriftzug auf der Mönckebergstraße haben die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future zum siebten globalen Klimastreik aufgerufen. Seit Freitag trägt die Fahrbahn den Aufruf „Wir alle für 1,5 Grad“ – vorerst für einen Monat. Doch nun strebt die Klimabewegung an, die Forderung zur Einhaltung der Pariser Klimaziele dauerhaft auf Hamburgs größter Einkaufsstraße zu erhalten.
"Es wäre ein gewichtiges Signal, wenn der Schriftzug auch über den April hinaus Bestand haben könnte. Schließlich ist die Klimakrise dann nicht einfach vorbei und diese historische Herausforderung nicht gemeistert", sagt Annika Kruse, Sprecherin der Bewegung in Hamburg. "Der Senat könnte mit einem dauerhaften Schriftzug untermauern, dass er die 1,5-Grad-Grenze wie am Freitag angekündigt tatsächlich respektieren will und zudem auch an einer dauerhaften attraktiven Umgestaltung der Innenstadt interessiert ist."
Fridays for Future malt Aufruf auf Mönckebergstraße
Die Aktivisten hatten die weißen Buchstaben auf grünem Grund unter umfangreichen Infektionsschutz- und Sicherheitsvorkehrungen auf einer Länge von 60 Metern mit Farbe und Pinsel aufgemalt. Bislang ist im Rahmen einer Sondernutzung des Bezirks Mitte genehmigt, dass der Schriftzug vier Wochen lang erhalten bleibt.
Gespräche über einen längeren Verbleib sollen nun aber mit den zuständigen Behörden, Vertreterinnen des Senats und der Hamburgischen Bürgerschaft, dem City Management sowie der Kunst- und Kulturszene zeitnah geführt werden, teilt FFF mit.
FFF: Buntes und wichtiges Signal an alle Hamburger
„Unser Schriftzug ist in schwierigen Pandemie-Zeiten ein buntes und wichtiges Signal an alle Hamburgerinnen und Hamburger", hatte Annika Rittmann, Sprecherin von FFF Hamburg, am Freitag gesagt.
"Er soll mitten in der Innenstadt zeigen, dass wir die Klimakrise und die unbedingt nötige Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad nur gemeinsam bewältigen können." Hamburg müsse mit entsprechenden Maßnahmen vorangehen, sich selbst ein festes CO2-Budget setzen und eine globale Vorreiterrolle einnehmen.
Fridays for Future kooperiert mit Black Community Foundation
Eine Besonderheit bei der Aktion: Diese wurde in enger Absprache mit der Black Community Foundation aus Hamburg umgesetzt, die von nun an auch Teil des Bündnisses von Fridays for Future ist. "Die Kooperation ist besonders wichtig, um den von der gleichnamigen Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA aufgetragenen Schriftzug mitzudenken", heißt es in einer aktuellen Mitteilung. So soll auch auf den Kampf gegen Rassismus und für globale Klimagerechtigkeit hingewiesen werden.
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Maia Stimming, ebenfalls Sprecherin von FFF Hamburg, lobt ausdrücklich die "guten Gespräche" mit den zuständigen Behörden. "Es ist ein guter Tag für die Hansestadt und im Kampf gegen die Klimakrise, solange sich alle Akteure der Stadt den Inhalt des Schriftzugs auch in Zukunft zu Herzen nehmen", so Stimming. Das gelte sowohl für den Senat und die Bürgerschaft als auch für alle Bürger.
Video: Fridays for Future blickt auf Klima-Demos zurück
In einem bereits vergangenen Montag veröffentlichten Video blicken die Aktivisten auf die vergangenen Klima-Demos zurück, reimen anlässlich ihrer Rückkehr auf Eminems Song "Without me" die Zeilen "Guess who's back, back again, FFF, tell a friend" und kündigen für Freitag "das bunteste Hamburg aller Zeiten an".
Klima-Demo unter Corona-Bedingungen in Reinbek
In Deutschland waren in etwa 200 Städten Aktionen geplant. Sie wurden in Absprache mit den Behörden unter den aktuellen Corona-Beschränkungen abgehalten. Auch in Reinbek organisierte sich bereits die Klimaschutzinitiative Sachsenwald zu einer Demonstration mit Maskenpflicht und Abstandsregeln.
Infos rund um Fridays for Future:
- Fridays for Future (Kurzform FFF) ist eine globale Bewegung, die von Schülern und Studenten initiiert wird, die sich für einen schnelleren und effizienteren Klimaschutz einsetzen
- Die Gründerin der Bewegung ist Greta Thunberg. Sie rief Fridays for Future im August 2018 ins Leben
- Monatelang bestreikten Schüler auf der ganzen Welt freitags den Schulunterricht und gingen für ein besseres Klima auf die Straße
- In Hamburg ist Luisa Neubauer das Gesicht von Fridays for Future
- Am 20. September 2019 beteiligten sich in Hamburg mindestens 70.000 Menschen an dem Protest und setzten ein Zeichen für den Klimaschutz