Hamburg. Der Überblick: Inzidenz im Norden steigt deutlich. Prien appelliert an Lehrer: “Booster-Impfung schützt“. Die Corona-Lage in Hamburg.

2G – Spaltpilz der Gesellschaft oder Notbremse gegen Corona? Millionen Menschen in Deutschland müssen sich darauf einstellen, bald im Alltag den Impfpass vorzulegen – oder vor der Tür zu stehen. Denn nach dem Vorreiter Sachsen erwägen auch andere Bundesländer, komplett auf das 2G-Modell umzustellen. Experten und auch Politiker sind jedoch erstaunlich uneins, ob und wie 2G wirkt. Ist die Regel am Ende sogar schädlich? Ein Befürworter des Modells ist Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Er setzt sich für 2G in ganz Deutschland ein.

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Unterdessen steigen die Zahlen im Norden kontinuierlich. Hamburg hat inzwischen eine Inzidenz von 149,4 erreicht, auch in Schleswig-Holstein stieg sie am Dienstag deutlich auf nun 82,2. Am Mittag informierte der Senat über die aktuelle Corona-Lage in der Hansestadt. Alles Weitere lesen Sie in unserem Corona-Newsblog.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 9. November:

  • Schwarzer Tag im Norden: Inzidenz steigt, viele Tote
  • Prien appelliert an Lehrer: "Booster-Impfung schützt"
  • SPD fordert 2G nach Hamburger Vorbild in Schleswig-Holstein
  • Niedersachsen zieht 2G-Regeln in ersten Bereichen vor
  • Bremen erlaubt Weihnachtsmarkt ab dem 22. November
  • Senat: Inzidenz unter den Ungeimpften steigt auf über 450
  • Corona-Inzidenz im Kreis Cloppenburg liegt bei knapp 300
  • Neue Zahlen: Corona-Lage in Hamburg etwas verbessert
  • St.-Pauli-Präsident Göttlich: „2G für alle Akteure im Fußball“
  • CDU Hamburg: Kostenlose Corona-Tests und 2G als Regelfall
  • Corona-Einbußen bei Kirchensteuer halten an

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schwarzer Tag im Norden: Inzidenz steigt, viele Tote

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Dienstag sprunghaft angestiegen: Das Land meldete am Abend 611 Neuinfektionen – 141 mehr als vor einer Woche und deutlich mehr als das Doppelte der am Montag erfassten 258 neuen Corona-Fälle. Damit liegt die Inzidenz nun bei 82,2 nach 77,0 am Montag.

Auch die Zahl der schweren Fälle stieg deutlich: Derzeit werden 108 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern behandelt, 30 von ihnen auf Intensivstationen (Vortag: 98/30, Vorwoche: 76/20). Zudem wurden erneut sechs Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, die Zahl der Toten steigt auf 1745.

Priens Appell an Lehrer im Norden: "Booster-Impfung schützt"

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat an die Lehrer ihres Bundeslandes appelliert, sich schnell die sogenannte Booster-Impfung verabreichen zu lassen. „Nutzen Sie die Möglichkeit einer Auffrischungsimpfung“, sagte die Ministerin. Sie verwies darauf, dass für diese Berufsgruppe eine Auffrischungsimpfung besonders wichtig sei, weil sie jeden Tag in Kontakt mit einer großen Anzahl ungeimpfter Personen sei. „Die Booster-Impfung schützt Sie, aber insbesondere auch die Schülerinnen und Schüler, die sich noch nicht impfen lassen können.“

Zudem habe eine große Anzahl von Lehrern durch die Priorisierung recht früh bereits eine erste Impfung im Jahr erhalten. „Die meisten von ihnen haben bald seit sechs Monaten den Impfschutz, und für sie ist jetzt die Booster-Impfung empfohlen.“

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) appelliert an Lehrer, von der Möglichkeit einer Booster-Impfung Gebrauch zu machen (Archivbild).
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) appelliert an Lehrer, von der Möglichkeit einer Booster-Impfung Gebrauch zu machen (Archivbild). © dpa | Christoph Soeder

Karin Prien betonte, dass die Impfung und die damit verbundene Aufrechterhaltung des Impfschutzes das wichtigste Mittel im Kampf gegen das Coronavirus sei. Bisher zeigten alle Zahlen, dass Lehrerinnen und Lehrer eine besonders hohe Impfbereitschaft hätten. Deshalb sei sie sich sicher, dass die Boosterimpfungen gut angenommen würden. Die Auffrischungsimpfung gibt es nach Angaben der Ministerin in Schleswig-Holstein derzeit bei Hausärzten und kurzfristig in den stationären Impfstellen.

Gleichzeitig beginnen in Schleswig-Holstein bereits jetzt die Planungen für Impfungen der unter zwölfjährigen Kinder. Die Ministerin wies darauf hin, dass die stationären Impfstellen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein darauf vorbereitet würden, für Jungen und Mädchen ein Impfangebot zu machen, sobald es eine Zulassung der Europäischen Arzneimittelbehörde gebe.

SPD fordert 2G nach Hamburger Vorbild in Schleswig-Holstein

 Die SPD hat eine Verschärfung der Corona-Regeln in Schleswig-Holstein gefordert. „Die SPD-Landtagsfraktion plädiert dafür, dass wir bei Großveranstaltungen auf 2G+ (geimpft oder genesen und getestet) setzen und in allen anderen Bereichen nach Hamburger Vorbild auf ein 2G-Optionsmodell setzen“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli am Dienstag.

In der Hansestadt dürfen Betreiber von Geschäften und Einrichtungen ihre Läden bei Nutzung des 2G-Modells (getestet oder genesen) voll auslasten. Die Maskenpflicht entfällt dann. Schleswig-Holsteins aktuelle Corona-Verordnung läuft am Sonntag aus. Bislang gilt in Innenräumen die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet). „Daten aus Österreich, Kanada und Frankeich zeigen, dass 2G für einen Schub an neuen Impfungen sorgt“, sagte Midyatli. „Außerdem schützten wir so die Ungeimpften. Die können sich nämlich auf 3G-Veranstaltungen bei Geimpften anstecken, die nicht getestet wurden, und in der Folge schwer erkranken.“

Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag Serpil Midyatli (Archivbild).
Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag Serpil Midyatli (Archivbild). © imago images/Metodi Popow | Unbekannt

Die SPD-Fraktion will einen entsprechenden Antrag in die November-Sitzung des Landtags einbringen. Ihre Fraktion habe immer vor einer vierten Welle gewarnt, sagte Midyatli. „Die Landesregierung hat bei ihrer Corona-Politik im September selbstbewusst einen Paradigmenwechsel ausgerufen. Das war schon damals kurzsichtig. Heute noch daran festzuhalten ist fahrlässig.“ Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein war am Montag weiter gestiegen. Die Behörden meldeten am Montagabend einen Wert von 77,0. Eine Woche zuvor hatte die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen noch bei 70,6 gelegen.

Niedersachsen zieht 2G-Regeln vor

Niedersachsen zieht vor dem Hintergrund steigender Corona-Zahlen landesweit erste 2G-Maßnahmen in bestimmten Bereichen vor. So gelte eine Beschränkung des Einlasses auf Geimpfte und Genesene bei allen Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen ab Tausend Teilnehmern bereits ab Corona-Warnstufe eins statt drei, teilte die Landesregierung mit. Auch Testpflichten würden verschärft. So gilt ab Mittwoch in Niedersachsen eine tägliche Testpflicht für ungeimpfte Mitarbeiter in Pflegeheimen.

Derzeit gilt nach Angaben der Landesregierung landesweit noch keine flächendeckende Warnstufe, auch wenn bei der Intensivbettenbelegung durch Coronapatienten der Schwellenwert bereits erreicht ist. Das Kabinett von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) stellte die Bürger zugleich auf zusätzliche Verschärfungen ein. Die Pandemieentwicklung lasse weitere Maßnahmen „zeitnah“ wahrscheinlich erscheinen, hieß es. Das Land Niedersachsen werde „schrittweise“ auf 2G umsteigen.

Bremen erlaubt Weihnachtsmarkt ab dem 22. November

Im Vertrauen auf die hohe Impfquote in Bremen hat der Senat den Weihnachtsmarkt ab dem 22. November genehmigt. Dazu änderte die Landesregierung nach eigenen Angaben am Dienstag in der Corona-Verordnung die Regeln für Großveranstaltungen. Bislang durften sich höchstens 25.000 geimpfte, genesene und getestete Menschen auf einem abgeschlossenen Gelände versammeln – zum Beispiel auf dem Freimarkt.

2020 war Corona-bedingt auf dem kleinen Weihnachtsmarkt in der Bremer Altstadt nur wenig los (Archivbild). In diesem Jahr wurde der Start für den 22. November genehmigt.
2020 war Corona-bedingt auf dem kleinen Weihnachtsmarkt in der Bremer Altstadt nur wenig los (Archivbild). In diesem Jahr wurde der Start für den 22. November genehmigt. © imago/blickwinkel | Unbekannt

Eine Einzäunung der Innenstadt für den Weihnachtsmarkt sei nicht praktikabel, hieß es. Stattdessen sollten weniger Stände als üblich zugelassen werden, die sich über eine größere Fläche verteilen. „Dank einer hohen Impfquote und einer niedrigen Hospitalisierungsrate ist die Durchführung des Weihnachtsmarktes im Land Bremen möglich und vertretbar“, sagt der Staatsrat für Wirtschaft, Sven Wiebe.

Der Weihnachtsmarkt in der Hansestadt soll wie gewohnt auf den Plätzen um das historische Rathaus stattfinden, dazu kommt der Markt Schlachtezauber am Ufer der Weser. Mit 78,8 Prozent vollständig Geimpfter lag Bremen nach Angaben des Robert Koch-Instituts auch am Dienstag an der Spitze der Bundesländer.

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Corona-Lage in Niedersachsen bleibt angespannt

Die Corona-Lage in Niedersachsen bleibt weiter angespannt. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz stieg am Dienstag auf 4,0, wie das Land im Internet veröffentlichte. Der Wert gibt die Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in Kliniken pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage an. Am Vortag hatte der Wert bei 3,9 gelegen. Für Gesundheitsbehörden und Kommunen in Niedersachsen ist die Hospitalisierungsinzidenz der wichtigste Indikator zur Bewertung der Pandemie-Situation.

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner sank von 104,7 auf 103,1. Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser waren am Dienstag 6 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Am Vortag hatte der Wert bei 5,8 Prozent gelegen.

Eine Corona-Warnstufe wird in Niedersachsen erreicht, wenn der Hospitalisierungswert (Krankenhausaufnahmen) und mindestens eine der beiden anderen Maßzahlen (Neuinfizierte, Intensivbetten) die in der Verordnung definierten Schwellenwerte überschreiten. So muss beim Leitindikator Hospitalisierung der Wert sechs überschritten werden, damit möglicherweise Warnstufe eins ausgerufen werden kann. Die Warnstufen werden teils vom Land, teils von den Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten ausgerufen. Voraussetzung dafür ist, dass die jeweiligen Werte die Schwellen fünf Tage hintereinander übersteigen.

Senat informiert über aktuelle Corona-Lage in Hamburg

Am Dienstagmittag informierte der Hamburger Senat auf einer Landespressekonferenz im Rathaus über die aktuelle Corona-Lage in der Hansestadt. "Der R-Wert liegt derzeit bei 1,07", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer. "In der Kalenderwoche 44 wurden 2705 Neuinfektionen in Hamburg verzeichnet." Davon waren mit 2444 Fällen 90,4 Prozent Ungeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte.

Die Inzidenz in Hamburg sei zwar hoch, sei aber nicht mehr der alleinige Maßstab. Der Senat schaue vor allem auch auf die Hospitalisierungsinzidenz und die Auslastung der Intensivstationen, erläuterte Schweitzer. Die Hospitalisierungsinzidenz betrage in Hamburg laut RKI-Berechnung 1,2 und sei damit bundesweit die niedrigste.

Marcel Schweitzer, Pressesprecher des Hamburger Senats (Archivbild).
Marcel Schweitzer, Sprecher des Hamburger Senats (Archivbild). © imago/Chris Emil Janßen | Unbekannt

Zudem gebe es weiterhin viele Corona-Kontrollen. "Am Montag gab es 47 Kontrollen", so Schweitzer. Sieben Betriebe mussten wegen massiven Verstößen schließen. Am Wochenende habe es 135 Kontrollen gegeben. Festgestellt wurden 72 Verstöße, vier Betriebe wurden geschlossen. Zu Kontrollen zur Einhaltung der 2G-Regel sagte Schweitzer, dass die Innenbehörde angekündigt habe, die Kontrollen noch einmal erhöhen zu wollen.

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Der Senat sei entschlossen, die 2G-Regelung auszuweiten, wenn sich die Situation in den Krankenhäusern verschärft. Wenn es Beschränkungen gibt, betreffe es den 3G-Bereich. "Wann genau das passiert, hängt von der Lage ab und von unserem eigenen Verhalten", so Schweitzer. Zum Thema 3G am Arbeitsplatz gab er an, dass man die Gesetzgebung auf Bundesebene abwarte. Sollte die 2G-Regel jedoch ausgeweitet werden, wäre diese dann verpflichtend.

Senat: Inzidenz unter den Ungeimpften steigt auf über 450

Testen sei ein zusätzliches Sicherheitsinstrument. Die Abschaffung der kostenlosen Tests habe die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet, so Schweitzer. "Ob es zielführend war, müssen andere bewerten." Der Senat habe heute dazu nicht beraten. Entscheidender sei jedoch das Impfen. Schweitzer appellierte noch einmal an alle Ungeimpften, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. "Denken Sie an Weihnachten", mahnte der Senatssprecher.

Die Inzidenz unter Geimpften betrage weniger als 20, die Inzidenz bei den Ungeimpften über 450. Die Inzidenz bei den Geimpften sei stabil, unter den Ungeimpften sei sie in der vergangenen Woche um 30 gestiegen, so Schweitzer. "Es gibt sehr viele Neuinfektionen unter den Ungeimpften."

Nur 9,2 Prozent der über 60-Jährigen sind geboostert

88,3 Prozent der über 60-Jährigen haben bislang eine Corona-Schutzimpfung erhalten, jedoch nur 9,2 Prozent die Booster-Impfung. Unter den 12- bis 17-Jährigen sind rund 49 Prozent immunisiert.

Bis zum 25. Oktober gab es in Hamburg 3380 Impfdurchbrüche, was einem Anteil von 0,26 Prozent unter den vollständig Geimpften entspricht. 206 Infizierte mussten im Krankenhaus behandelt werden, 29 von ihnen benötigten eine intensivmedizinische Behandlung.

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Senat weiter gegen Ministerpräsidentenkonferenz zu Corona

Der Senat hält eine neuerliche Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) trotz massiv steigender Corona-Zahlen weiterhin für überflüssig. „Wir haben alle Instrumente vorliegen, wir müssen uns nicht schon wieder zusammensetzen. Wir können handeln und auf das Handeln kommt es jetzt auch an“, beschrieb Senatssprecher Schweitzer am Dienstag die Haltung von Bürgermeister Peter Tschentscher.

Es sei verwunderlich, dass immer wieder auf diese Bund-Länder-Gipfel hindiskutiert werde. Alle notwendigen Instrumente lägen doch vor – auch den süd- und mitteldeutschen Ländern unter CDU-Führung. Schweitzer sagte, Tschentscher werde sich einer neuerlichen MPK aber nicht verweigern, sollte ein solches Treffen tatsächlich stattfinden. Zuletzt hatten sich die Regierungschefs vor knapp drei Wochen getroffen.

Corona-Inzidenz im Kreis Cloppenburg liegt bei knapp 300

Besonders hohe Corona-Zahlen hat derzeit der Landkreis Cloppenburg. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen am Dienstag mit 289,1 an – so viele Corona-Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen sieben Tagen wurden gemeldet. Damit hat der Landkreis den mit Abstand höchsten Wert in Niedersachsen. „Mittlerweile ist es so, dass es in allen beruflichen und gesellschaftlichen Bereichen angekommen ist“, sagte ein Sprecher des Kreises. Menschen aller Altersgruppen vom Säugling bis zur Seniorin seien von Corona betroffen. Das Virus habe sich in allen Gemeinden und Städten des Kreises ausgebreitet. „Natürlich sind wir besorgt und hoffen, dass die Inzidenz nicht weiter steigt und wir das stoppen können.“

Als einen Grund für die hohen Zahlen nannte der Sprecher eine mit rund 60 Prozent relativ niedrige Impfquote. Der Großteil der Infizierten sei nicht gegen Corona geimpft. Dabei spiele eine Rolle, dass in dem Kreis viele Kinder unter zwölf Jahren leben, die nicht geimpft werden können. Zudem lehnten zahlreiche Erwachsene eine Impfung ab. Da die Inzidenz der Neuinfektionen über 50 liegt, gelten die 3G-Regeln – Zutritt für viele Bereiche haben Geimpfte, negativ Getestete und Genesene.

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Das Personal im St. Josefs-Hospital Cloppenburg spürt die Auswirkungen der vielen Infektionen. „Im Moment haben wir auf der Intensivstation vier Corona-Patienten“, sagte der Geschäftsführer des Krankenhauses am Dienstag. „Stand heute sind wir noch nicht so weit, dass wir geplante Operationen absagen müssen. Aber wir sind sicherlich an unserer Grenze, denn wir haben noch andere Intensivpatienten.“ Mit Blick auf die steigende Zahl an Neuinfektionen sei zu befürchten, dass auch die Zahl der Corona-Patienten im Krankenhaus steigen werde.

Neue Zahlen: Corona-Lage in Hamburg etwas verbessert

Am Dienstag hat die Hamburger Sozialbehörde 292 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 40 Fälle weniger als am Vortag (332), aber 19 mehr als am Dienstag vor einer Woche (273). Damit verändert sich die Inzidenz kaum und liegt nun bei 149,4 (Vortag 148,4).

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 102.187 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 93.500 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.381.862 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.342.885 Personen sind vollständig geimpft.

In Hamburger Krankenhäusern werden 176 Corona-Patienten behandelt. 43 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Gute Nachrichten: Das sind sechs Patienten weniger als noch am Vortag (49).Die Behörde meldete zudem erneut keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1837 Menschen gestorben.

88-Jährige aus Seniorenheim in Geesthacht gestorben

Die Verstorbene aus dem „Haus am Moor“ hatte erst kürzlich die zweite Impfung erhalten. Eine weitere Person liegt im Krankenhaus. Hier erfahren Sie mehr über den Corona-Ausbruch im Seniorenheim in Geesthacht.

St.-Pauli-Präsident Göttlich: „2G für alle Akteure im Fußball“

FC St. Paulis Präsident Oke Göttlich hat sich für die Einführung einer 2G-Regelung auch für Fußball-Profis ausgesprochen. „Ich bin klarer Befürworter für 2G - für sämtliche Akteure im Fußball, für alle“, sagte der Chef des Zweitliga-Tabellenführers in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk (Dienstag). Demnach sollten nur noch geimpfte oder genesene Profis am Spielbetrieb teilnehmen können. Bereits Mitte September hatte Göttlich die Deutsche Fußball Liga (DFL) dafür kritisiert, dass es keine klare Impfempfehlung für Spieler und Funktionäre gibt.

Oke Göttlich, Präsident des FC St. Paulis, hat sich für eine 2G-Regelung für Fußball-Profis ausgesprochen (Archivbild).
Oke Göttlich, Präsident des FC St. Paulis, hat sich für eine 2G-Regelung für Fußball-Profis ausgesprochen (Archivbild). © picture alliance / Peter Boehmer | Unbekannt

Bei den Hamburgern, deren jüngstes Spiel wegen eines Corona-Ausbruchs beim Gegner SV Sandhausen abgesagt werden musste, hat es bislang keine Krankheitsfälle gegeben: „Wir halten uns an die Vorgaben, die das DFL-Konzept vorsieht. Wir haben auch gute Gespräche mit unserem Nachbarn, dem Hamburger SV, und tauschen uns regelmäßig aus“, sagte Göttlich: „Aber ich kann nur dazu sagen: Wir müssen in der Bundesliga wieder absolut aufmerksam sein.“

Nachdem der FC St. Pauli die Saison 2019/20 mit einem Defizit von 557.000 Euro abgeschlossen hatte, rechnet Göttlich für 2020/21 wieder mit einem Minus: „Die Pandemie wird definitiv finanziell ein Leck in unser Konto und unser Eigenkapital schlagen. Das ist so. Und das braucht man auch nicht schönzureden.“

CDU Hamburg: Kostenlose Corona-Tests und 2G als Regelfall

Angesichts der hohen Infektionszahlen auch in Hamburg und der anwachsenden Auslastung der Krankenhäuser hat die CDU zügige Entscheidungen gefordert, um die vierte Corona-Welle zu stoppen. "Das bisherige 2G-Optionsmodell sollte angesichts der hohen Inzidenzzahlen unter den Ungeimpften und gleichzeitig niedrigen unter den Geimpften grundsätzlich in Hamburg zum Regelmodell werden – ausgenommen notwendige Grundbedürfnisse des täglichen Lebens", erklärte Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion. 3G sehe er nur noch als Optionsmodell, das durch PCR-Tests statt Schnelltests noch verschärft werden könnte.

Dennis Thering, Chef der CDU-Bürgerschaftsfraktion, fordert schnelle Entscheidungen im Umgang mit der vierten Corona-Welle (Archivbild).
Dennis Thering, Chef der CDU-Bürgerschaftsfraktion, fordert schnelle Entscheidungen im Umgang mit der vierten Corona-Welle (Archivbild). © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Unbekannt

Darüber hinaus forderte Thering, dass die kostenlosen Bürgertests wieder eingeführt werden sollen und die Boosterimpfung besser und schneller organisiert werden müsse. "Booster-Berechtigte sollen nach rund 6 Monaten automatisch mit einem konkreten Terminvorschlag angeschrieben werden", so Thering.

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Corona-Einbußen bei Kirchensteuer halten an

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bleibt angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen auf Sparkurs. Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hätten viele Landeskirchen „schmerzliche Einschnitte“ zu verkraften, sagte das für Finanzen zuständige Ratsmitglied Andreas Barner am Montagabend vor der von Bremen aus digital beratenden EKD-Synode. Im vergangenen Jahr seien die Kirchensteuer-Einnahmen EKD-weit um 5,4 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro gesunken. Trotz eines Plus von 3,5 Prozent in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres bleibt im Vergleich zu 2019 aktuell ein Minus von 3,7 Prozent bei den Einnahmen aus der Kirchensteuer.

Barner brachte in die Tagung des Kirchenparlaments den Haushalt für 2022 ein, über den die Synodalen bis Mittwoch entscheiden werden. Der Etat der EKD, der sich wesentlich aus Umlagen der 20 Landeskirchen speist, soll im nächsten Jahr 246,1 Millionen Euro umfassen. Die Umlagen werden um 2,9 Prozent höher ausfallen als im laufenden Jahr. Ab dem übernächsten Jahr allerdings werden erstmals seit 2011 sinkende Umlagen und in der Folge auch ein zurückgehendes Haushaltsvolumen erwartet, weil sich dann die Kirchensteuer-Rückgänge während der Corona-Pandemie auch auf der übergeordneten Ebene der EKD auswirken.

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Virologe: Wiedereinführung kostenloser Bürgertests kontraproduktiv

Der Kieler Virologe Helmut Fickenscher sieht den Vorschlag einer Einführung verpflichtender Tests für Geimpfte kritisch. Diese sei kontraproduktiv, „weil sie den Ungeimpften vermittelt, dass es kein Argument mehr gibt, sich impfen zu lassen“, sagte Fickenscher, der in Kiel am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein das Institut für Infektionsmedizin leitet, dem „Flensburger Tageblatt“ (Dienstag). Man müsse sich über diese Signalwirkung klar sein. „Viel sinnvoller ist es, wenn wir Ungeimpften noch besser deutlich machen, dass sie bei einer Impfung eine Schutzrate von deutlich über 90 Prozent erreichen.“

Mit Blick auf Impfdurchbrüche sagte Fickenscher, man müsse unterscheiden zwischen Geimpften, die trotz der Impfung erkrankten, und solchen, die sich zwar infizierten, aber keine Symptome entwickelten. „Ein Viertel der Infektionen trotz Impfung bleiben symptomlos, und nur selten kommt es zur Krankenhauseinweisung oder Intensivtherapie.“ Geimpfte seien also durch die Impfung sehr gut, aber eben nicht vollständig geschützt.

Auf Forderungen nach einer Testpflicht für alle – auch für Geimpfte und Genesene – reagierte Fickenscher eher verhalten. „Der goldene Weg ist immer noch, die Impfquote zu erhöhen, darauf müssen wir uns konzentrieren.“ Massentestungen seien die zweite Wahl. „Ihr Nutzen ist übersichtlich, die Kosten hingegen sind immens.“ Sinnvoller wäre es aus Sicht des Virologen, über eine Impfpflicht nachzudenken,zumindest dort, wo enger Kontakt zu vulnerablen Bevölkerungsgruppen bestehe. „Da aber ein Impfpflicht politisch schwer durchzusetzen ist, kommen Testungen ganz besonders dort infrage, wo besonders hohe Inzidenzen beobachtet werden.“

Inzidenz im Norden: alle Kreise wieder zweistellig

Der Sieben-Tage-Wert in Schleswig-Holstein ist am Montag zwar leicht gestiegen – von 75,5 am Sonntag auf 77,0 – die Inzidenzen verteilen sich nun aber mehr über das Land. Kein Kreis liegt mehr über dem ehemaligen Grenzwert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, dafür steigen die Zahlen nun auch in dem am wenigsten betroffenen Kreis Steinburg (von 33,7 auf 40,5).

Am Montag waren insgesamt 258 neue Corona-Fälle gemeldet worden, 24 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Zahl der schweren und schwersten Infektionen steigt deutlich: Nachdem noch am Montag 83 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Landes gezählt worden waren (davon 25 auf Intensivstationen), sind es nun 98 (davon 30 in intensivmedizinischer Behandlung). Die Hospitalisierungsinzidenz wird nun mit 2,03 angegeben. Die Zahl der Todesfälle steigt um einen auf nun 1739 seit Pandemiebeginn.

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Nachfrage nach Impfungen steigt in Niedersachsen

Die Nachfrage nach Corona-Impfungen bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Niedersachsen ist jüngst gestiegen. In der vergangenen Woche seien deutlich mehr Menschen geimpft worden als in der Vorwoche, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Detlef Haffke, am Montag. Demnach stieg die Zahl von knapp 70.000 auf rund 110.000 Corona-Schutzimpfungen. „Das Thema Drittimpfung nimmt auf jeden Fall Fahrt auf“, bemerkte Haffke mit Blick auf Auffrischungsimpfungen.

Aber auch die Zahlen der Erst- und Zweitimpfungen seien gestiegen - wenn auch nicht so stark wie die Zahl der Drittimpfungen. Die KVN geht davon aus, dass Regeln wie 2G (Einlass nur für Geimpfte und Genesene) dazu führen, dass sich manche Menschen nun doch für eine Corona-Impfung entscheiden. Der Druck auf Ungeimpfte wachse. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover sagte, einen Run auf Erstimpfungen gebe es derzeit nicht. Doch die dezentralen Impfangebote würden gut angenommen. Das Ministerium ruft die Bürgerinnen und Bürger weiter dazu auf, sich impfen zu lassen. Auf den Intensivstationen liegen derzeit vor allem Covid-Patienten und -Patientinnen ohne Impfschutz.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag