Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Bremen überschreitet 1000er-Marke. Weitere Kreuzfahrten gestrichen. Tschentscher erläutert Gipfelbeschlüsse.

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt seit dem Jahreswechsel für immer schneller ansteigende Fallzahlen speziell in Hamburg und Schleswig-Holstein. Beide Länder haben mit Anstiegen der Inzidenz um mehrere Hundert Punkte innerhalb kürzester Zeit zu kämpfen und deswegen ihre Corona-Regeln erneut verschärft. Am Freitag haben nun auch Bund und Länder neue, bundesweite Maßnahmen beschlossen, um die derzeitige Welle einzudämmen.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Die hohe Ansteckungsrate der neuen Variante macht sich auch immer deutlicher in der sogenannten kritischen Infrastruktur bemerkbar: Sowohl Feuerwehr als auch Polizei Hamburg verzeichnen steigende Fallzahlen.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 7. Januar 2022:

  • „Notbremse“: Nordfriesland ruft Infizierte nicht mehr an
  • Tui streicht nach Corona-Ausbruch weitere Kreuzfahrt
  • Corona: Inzidenz in Bremen überschreitet 1000er-Marke
  • Corona: Hamburgs Proficlubs fordern Gleichbehandlung
  • Bürgermeister Tschentscher erläutert Bundesbeschlüsse
  • Steffen Henssler findet 2G-plus-Regeln "schwierig"
  • Mehr Corona-Fälle in Geflüchtetenunterkunft in Neumünster
  • Lübeck hat bundesweit dritthöchsten Inzidenzwert
  • Gefälschte Zertifikate? Ermittlungen gegen Testzentrum
  • Querdenker: Polizei-Gewerkschaft rechnet mit "angespannter Einsatzlage"
  • Gefälschte Impfpässe: Polizei greift durch
  • Wieder mehr als 2000 Neuinfektionen – wieder viele Tote
  • Polizei kündigt härteres Vorgehen gegen Querdenker an
  • 2G ohne plus: Tierpark Hagenbeck weiter ohne Testpflicht
  • Corona beim Gegner: Buxtehude sagt Spiel ab
  • Niedersachsen: Inzidenzanstieg nimmt Fahrt auf
  • Zahl der Corona-Fälle bei Polizei und Feuerwehr steigt
  • Bremens Bürgermeister rechnet mit schnellen Entscheidungen
  • Ein Drittel der Kinder infiziert sich in der Schule
  • Schleswig-Holstein verschärft Regeln erneut
  • Inzidenz im Norden nähert sich Hamburger Niveau
  • 1700 Querdenker demonstrieren in Kiel

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

„Notbremse“: Nordfriesland ruft Infizierte nicht mehr an

Wer auf Sylt oder in St. Peter-Ording positiv auf Corona getestet wird, braucht vorerst nicht mehr auf einen Anruf des Gesundheitsamts zu warten. Nordfriesland müsse angesichts des starken Anstiegs der Infektionen „die Notbremse ziehen“, teilte der Kreis mit. Positiv Getestete erhielten ihre Quarantäne-Anordnung künftig per SMS, inklusive eines Links zu weiteren Informationen.

„Das kann den telefonischen Kontakt nicht vollständig ersetzen, aber in dieser Notlage geht es leider nicht anders“, sagte Nina Rahder, die den Corona-Stab des Kreises im Wechsel mit mehreren Kollegen leitet. Aufgrund der Überlastung würde es sonst zwei bis drei Tage dauern, bis Betroffene informiert würden. „Diese Wartezeit können wir den Menschen nicht zumuten.“

Corona-Testzentrum auf Sylt: Das Gesundheitsamt Nordfriesland ruft positiv Getestete nicht mehr an.
Corona-Testzentrum auf Sylt: Das Gesundheitsamt Nordfriesland ruft positiv Getestete nicht mehr an. © picture alliance/dpa | Bodo Marks

Die Anrufe hätten im Durchschnitt 30 Minuten in Anspruch genommen, hinzu kämen Vor- und Nachbereitung wie die Eingabe in eine Datenbank. Auch würden schriftliche Verfügungen für Infizierte und ihre engen Kontaktpersonen vorläufig nicht mehr ausgestellt. Die positiv getesteten Personen seien nun verpflichtet, ihre engen Kontaktpersonen der letzten zwei Tage selbst über ihre Covid-19-Infektion zu informieren.

Tui streicht nach Corona-Fällen weitere Kreuzfahrt

Nach mehreren Corona-Fällen an Bord von "Mein Schiff 6" hat Tui Cruises eine weitere Kreuzfahrt abgesagt. Das meldet das Portal "Schiffe und Kreuzfahrten". Das Unternehmen habe sich dazu entschieden, zum Schutz der Gäste und der Besatzungsmitglieder die Pause des Luxusliners um eine Woche zu verlängern und den Betrieb bis 24. Januar einzustellen.Zudem seien diverse weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden.

Auch Tui-Konkurrent Aida meldet weitere Ausfälle. So seien drei für Januar geplante Kreuzfahrten der "Aida Luna" in die Karibik gestrichen worden. Grund seien aber nicht Covid-Infektionen. Vielmehr wolle man sich aus Sicherheitsgründen auf zwei Schiffe in der Region ("Aida Diva", "Aida Perla") beschränken. Die nächste Reise der "Aida Luna" soll am 29. Januar starten.

Corona: Inzidenz in Bremen überschreitet 1000er-Marke

Vom Vorzeige-Impfland zum Hochinzidenzgebiet: Die Hansestadt Bremen hat beim Sieben-Tage-Wert für Corona-Neuinfektionen erstmals die Grenze von 1000 übersprungen. Wie Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Freitag mitteilte, liegt die Inzidenz aktuell bei 1052 Fällen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. „Das ist eine hohe Inzidenz, die macht uns auch Sorgen“, sagte Bovenschulte nach den Bund-Länder-Gesprächen.

Allein am Freitag wurden für das Stadtgebiet 1683 Neuinfektionen gemeldet. Das relativ hohe Niveau liegt laut Bovenschulte auch an dem inzwischen starken Anteil der Omikron-Variante. Es gebe aber auch die mutmachende Botschaft, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die Krankheitsverläufe nach einer Omikron-Infektion weniger schwer ausfielen.

Ein Schild weist in der Bremer Innenstadt auf die Maskenpflicht hin: Die Corona-Inzidenz in der Hansestadt hat erstmals die 1000er-Marke überschritten.
Ein Schild weist in der Bremer Innenstadt auf die Maskenpflicht hin: Die Corona-Inzidenz in der Hansestadt hat erstmals die 1000er-Marke überschritten. © picture alliance/dpa | Michael Bahlo

Angesichts der hohen Zahlen sei Bremen bereits deutlich über die Bund-Länder-Beschlüsse hinausgegangen, sagte er auch mit Blick auf die in Bremen von Montag an geltende neu eingeführte Warnstufe vier. Damit wird eine 2G-plus-Regelung für die Gastronomie und zusätzlich auch für Kultureinrichtungen eingeführt. Eine Pflicht zum Tragen von FFP-2-Masken in Öffentlichen Personennahverkehr gilt in Bremen schon seit 1. Januar. Dies gelte von Montag an auch im Einzelhandel, lediglich für Geschäfte des täglichen Bedarfs gebe es eine Übergangsfrist von 14 Tagen.

Corona: Hamburgs Proficlubs fordern Gleichbehandlung

Die Präsidenten Marcell Jansen (r., HSV) und Oke Göttlich (FC St. Pauli): Hamburgs Proficlubs sehen sich durch die neuesten Corona-Maßnahmen des Senats ungleich behandelt.
Die Präsidenten Marcell Jansen (r., HSV) und Oke Göttlich (FC St. Pauli): Hamburgs Proficlubs sehen sich durch die neuesten Corona-Maßnahmen des Senats ungleich behandelt. © WITTERS | Unbekannt

Die fünf Hamburger Profi-Sportvereine haben an den Senat appelliert, für bessere Planbarkeit zu sorgen, und eine Gleichbehandlung gefordert. "Mir erschließen sich die unterschiedlichen Verordnungslagen für Veranstaltungen in Innen- wie Außenbereichen ebenso wenig wie die Unterscheidungen zwischen Kultur und Sport", sagte der neue HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitagabend auch vom FC St. Pauli, den Crocodiles (Eishockey), Towers (Basketball) und dem HSV Hamburg (Handball) verbreitet wurde. Wüstefeld sieht "dringenden Klärungs- und Gesprächsbedarf. Wir als Profisportorganisation wollen keine Sonderbehandlung, sondern eine angemessene Gleichbehandlung."

Die Stadt hatte zuletzt mit Wirkung vom kommenden Montag Zuschauer bei Profispielen untersagt. Hingegen ist im Amateurfußball wie auch bei Kulturveranstaltungen Publikum weiterhin zugelassen. Die neue Verordnung werfe viele Fragen auf, monierte Crocodiles-Geschäftsführer Sven Gösch:  "In Bezug auf die Gleichbehandlung der Veranstalter*innen, aber auch in Bezug auf die Zukunft der Profisportvereine Hamburgs, deren Wettbewerbsfähigkeit oder gar Existenz ohne wirtschaftliche Unterstützung der Stadt oder des Bundes stark gefährdet ist. Es besteht Gesprächs- und Handlungsbedarf, um der Verunsicherung der Vereine und deren Geschäftspartner (Catering, Sicherheitsdienste, Ticketanbieter usw.) entgegenzuwirken."

Auch interessant

  • Kommentar:

St. Paulis Präsident Oke Göttlich hatte die verordneten Geisterspiele bereits am Dienstag mit ungewöhnlich harschen Worten kritisiert.

Bürgermeister Tschentscher erläutert Corona-Beschlüsse

Nach den Bund-Länder-Gesprächen am Freitag erläuterte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die neuen Beschlüsse und ihre Konsequenzen für Hamburg. Durch Omikron würden so viele Menschen von Corona betroffen, dass das Gesundheitswesen wieder sehr belastet werden kann. Deshalb sei es wichtig, einen guten Impfstatus herzustellen.

"Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat festgestellt, dass die Kontaktbeschränkungen wirken. Die Verdopplungszeiten von Omikron sind in anderen Ländern kürzer", sagte Tschentscher. Deshalb blieben die Empfehlung, FFP2-Masken zu tragen, die Kontaktbeschränkungen und die Homeoffice-Pflicht in Kraft, ebenso die regionale Schließung von Clubs und Diskotheken und 2G in Veranstaltungen von Kultur und Freizeit.

Gipfelbeschlüsse: 2G plus in Gastronomie, Quarantäne verkürzt

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erläuterte am Freitag die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde (Archivbild).
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erläuterte am Freitag die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde (Archivbild). © HA | Roland Magunia

Hamburg hatte dies bereits mit Geltung ab kommenden Montag zu einer umfangreichen 2G-plus-Regelung verschärft. Das gilt nun auch deutschlandweit – allerdings nur für die Gastronomie. Einlass bekommt demnach nur, wer genesen oder vollständig geimpft ist und zusätzlich einen negativen Test vorlegt. Die Testpflicht entfällt für alle, die bereits eine Boosterimpfung erhalten haben. Dies sei der "Mindeststandard", auf den sich die Länder verständigt hätten.

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Außerdem wurde n die strengen Quarantäne-Regelungen angepasst: Die Fristen würden hier von 14 auf zehn Tagen (ab dem fraglichen Kontakt) verkürzt. Bei einem negativen Test könne die Quarantäne oder Isolation nach sieben Tagen beendet werden – in medizinischen Einrichtungen muss dies ein PCR-Test sein. In Kitas und Schulen müssen Kontaktpersonen künftig nur für fünf Tage in Quarantäne, danach kann ein PCR- oder "ein besonders sicherer Antigentest" davon befreien. Die Quarantäne-Pflicht gelte nicht für jene, die eine Boosterimpfung erhalten haben.

Bis Ende Januar sollen bundesweit weitere 30 Millionen Impfungen durchgeführt werden. Trotzdem werde Omikron wie in anderen Ländern zu erhöhten Infektionszahlen führen. Bund und Länder haben sich laut Tschentscher zudem dazu bekannt, die Kultur weiter zu fördern und Veranstaltungen zu ermöglichen.

Tschentscher plädiert für nationale Impfpflicht

Unzufrieden zeigte sich Tschentscher mit dem Stand der Boosterimpfungen in Hamburg. Aufgrund der begrenzten Impfstofflieferungen stoße die Stadt an ihre Grenzen. "Wir haben insgesamt zu wenig Impfstoff, um alle Auffrischimpfungen, die wir anbieten könnten, auch anzubieten." Wenn der Engpass überwunden sei, werde Hamburg sich im Klassement der Länder auch nach vorn arbeiten.

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Die Einführung von 2G plus solle hier einen zusätzlichen Anreiz schaffen, weil die Boosterimpfung nicht nur medizinisch sinnvoll sei, sondern bereits ab Verabreichung von der Testpflicht befreie.

Zudem hätten sich die Länder für eine Impfpflicht ausgesprochen, berichtete der Bürgermeister. Sie sei zwar nicht geeignet, um die Omikronwelle schon im Frühjahr zu stoppen. Aber mit Blick auf eine mögliche neue Welle und neue Varianten im kommenden Herbst sei es wichtig, eine bundesweite Grundimmunisierung zu erzielen. Tschentscher: "Es braucht eine Impfpflicht, um uns gegen mögliche weitere Wellen zu wappnen."

Steffen Henssler findet 2G-plus-Regeln "schwierig"

 Fernsehkoch Steffen Henssler (49) findet die Einführung der neuen 2G-plus-Regeln in der Gastronomie „schwierig“. Die neuen Vorschriften, die in Hamburg ab Montag gelten und auch bundesweit eingeführt werden sollen, seien für ihn „auch nicht ganz nachvollziehbar“, sagte Henssler der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Fernsehkoch Steffen Henssler kritisiert die 2G-plus-Regeln für die Gastronomie (Archivbild).
Fernsehkoch Steffen Henssler kritisiert die 2G-plus-Regeln für die Gastronomie (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

„Ich glaube, die Aufgabe der Gastronomie ist es nicht, herzuhalten dafür, dass man der Meinung ist, die Leute sollten sich alle impfen“, sagte der Gastronom, der in Hamburg mehrere Restaurants betreibt. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Tim Mälzer, der seine „Bullerei“ vorerst schließen will, sollen seine Restaurants geöffnet bleiben. Ab Montag gilt in Hamburg in der Gastronomie die 2G-plus-Regel. Damit müssen geimpfte und genesene Besucher zusätzlich einen negativen Test oder eine Auffrischungsimpfung nachweisen.

Mehr Corona-Fälle in Geflüchtetenunterkunft in Neumünster

In der Landesunterkunft Neumünster ist die Zahl der Corona-Infektionen leicht gestiegen. Wie das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge Schleswig-Holstein am Freitag mitteilte, sei die Zahl der Infizierten um 3 auf nunmehr 17 gestiegen. Bei insgesamt drei Infizierten sei die Omikron-Variante bestätigt worden, sagte ein Sprecher des Landesamtes. Deshalb sollen neu ankommende Schutzsuchende vorläufig in der Landesunterkunft Rendsburg untergebracht werden.

Mit der Verlegung der Erstaufnahme wolle man gewährleisten, dass auch bei weiteren Infektionsfällen ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stünden und die gesunden Bewohnerinnen und Bewohner geschützt werden könnten, sagte der stellvertretende Leiter des Landesamtes, Christopher Budde, am Freitag.

In der Landesunterkunft Neumünster sind derzeit zwei Wohngebäude und mehrere Wohncontainer ausschließlich für die Unterbringung von Infizierten, Kontaktpersonen und Menschen in der Ankunftsquarantäne vorgesehen. Betroffen sind insgesamt 109 afghanische Ortskräfte, die mindestens bis zum 17. Januar das isolierte Containerfeld nicht verlassen dürfen.

Auch in den anderen Landesunterkünften stehen Gebäude und Containerbereiche für die Quarantäne und Isolation zur Verfügung. Die Zahl der Infektionsfälle sei dort aktuell jedoch niedriger, sagte ein Sprecher des Landesamtes. In Boostedt im Kreis Segeberg gab es am Freitag fünf Erkrankte, in Rendsburg sieben und in Bad Segeberg zwei.

Demo-Tipps für Querdenker: Konsequenzen für Hamburger Polizisten

Ein Beamter der Polizei Hamburg, der dabei gefilmt worden war, wie er Querdenkern auf einer Demonstration Tipps "für mehr Aufmerksamkeit und natürlich mehr Verkehrsbehinderung" gab, ist identifiziert und muss nun mit Konsequenzen rechnen.

Lübeck hat bundesweit dritthöchsten Inzidenzwert

 Die Corona-Zahlen in der Hansestadt Lübeck sind sprunghaft gestiegen. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz vor einer Woche nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) noch bei 120,5 Fällen je 100 000 Einwohnern, meldete das RKI am Freitag einen Wert von 717,2. Damit liegt Lübeck als Kommune bundesweit auf dem dritten Platz hinter der Stadt Bremen (850,6) und dem Kreis Dithmarschen (806,0).

Das Holstentor in Lübeck - die Stadt hat derzeit die höchste Corona-Inzidenz in ganz Schleswig-Holstein.
Das Holstentor in Lübeck - die Stadt hat derzeit die dritthöchste Corona-Inzidenz in ganz Deutschland (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Auch andere Kreise in Schleswig-Holstein weisen hohe Inzidenzen auf. So betrug sie im Kreis Rendsburg-Eckernförde nach Angaben des RKI am Freitag 639,8, in Kiel erreichte sie 632,6 und in Flensburg 612,7. Für ganz Schleswig-Holstein betrug die Inzidenz am Freitag laut RKI 458, 1. Nur in Berlin (511,5) und Bremen (799,6) war sie höher. Zuvor hatten die „Lübecker Nachrichten“ darüber berichtet.

Polizei Bremen ermittelt gegen Testzentrum und Arzthelferin

 Wegen des Vorwurfs gefälschte Corona-Testzertifikate ausgestellt zu haben, hat die Polizei in Bremen Ermittlungen aufgenommen. „Wir prüfen den Anfangsverdacht einer Straftat“, sagte am Freitag ein Polizeisprecher. Anlass für die Ermittlungen ist ein Bericht von Radio Bremen. Nach Recherchen von dessen Regionalmagazin „Buten un Binnen“ soll ein Bremer Corona-Testanbieter negative PCR-Testzertifikate an Kunden ausgegeben haben, ohne dass alle Abstriche untersucht worden seien.

In einem Testzentrum in Bremen sollen Zertifikate ausgestellt worden sein, ohne dass Proben analysiert wurden (Symbolbild).
In einem Testzentrum in Bremen sollen Zertifikate ausgestellt worden sein, ohne dass Proben analysiert wurden (Symbolbild). © dpa | Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Der Verantwortliche der Bremer Teststation hat dem Bericht zufolge einige wenige Probleme mit PCR-Tests am ersten Weihnachtstag eingeräumt. Er habe auch von Abspracheproblemen zwischen ihm und seiner Belegschaft gesprochen, hieß es in dem Medienbericht. Nach Behauptungen von Mitarbeitern solle es aber mehr Fälle gegeben haben. Eine Anfrage an eine Firma im hessischen Dillenburg, in deren Auftrag die Bremer Teststation betrieben wird, blieb zunächst unbeantwortet.

In einem weiteren Fall wurde in Bremen die Wohnung einer Mitarbeiterin einer Arztpraxis durchsucht. Die 29-Jährige habe durch ihre Arbeit Zugriff auf Impfstoffdosen, Blankoimpfpässe sowie Chargenaufkleber gehabt, teilten die Ermittler am Freitag mit. Sie stehe im Verdacht, damit gefälschte Impfpässe hergestellt und verkauft zu haben. Die Razzia wurde demnach durch einen Hinweis ausgelöst, den die Beamten zu der Frau erhielten.

Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung wurden laut Polizeiangaben drei bereits gefälschte Impfpässe, 14 Blankoimpfpässe und 74 Aufkleber mit Chargenbezeichnungen beschlagnahmt. Zudem fanden die Beamten und Beamtinnen dort auch drei Stempel, die im Herbst 2021 aus der Arztpraxis gestohlen worden waren, in der die Frau arbeitet. Sie beschlagnahmten zudem zwei Impfpässe, welche die Verdächtige auf ihren eigenen Namen ausgestellt hatte. Gegen die Frau wird nun unter anderem wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung und Diebstahls ermittelt.

Querdenker: Polizei-Gewerkschaft rechnet mit "angespannter Einsatzlage"

Bei den bevorstehenden Corona-Protesten am Wochenende und am Montag ist nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erneut mit einer angespannten Einsatzlage zu rechnen. Der Landesvorsitzende Dietmar Schilff rief die Teilnehmer daher am Freitag dazu auf, sich an die Regeln zu halten. „Ein Protest, der sich nicht an die rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätze hält, wird auch kaum Gehör finden.“

"Impfzwang ist Faschismus" steht auf dem Schild einer Teilnehmerin der Querdenker-Demo am 18. Dezember. © Michael Arning | Unbekannt

In den vergangenen Wochen hätten Teile der Protestbewegung versucht, die Polizeiarbeit bewusst zu erschweren. In mehreren Städten kam es zudem zu tätlichen Übergriffen auf Polizisten, zu Wochenbeginn etwa in Hannover und Braunschweig.Auch in Hamburg ist erneut eine Großkundgebung von Querdenkern, Impfgegnern und Corona-Leugnern angekündigt. Zuletzt hatten sich am 18. Dezember rund 11.500 Menschen versammelt.

Niedersachsen verlängert Corona-Regeln wahrscheinlich

Die derzeit in Niedersachsen geltenden Corona-Regeln könnten über den 15. Januar hinaus verlängert werden. Eine Regierungssprecherin erklärte am Freitag in Hannover, es würde sie wundern, wenn die sogenannte Weihnachtsruhe mit der nächsten Verordnung aufgehoben würde. „Die Signale, die wir aus Berlin bekommen, gehen in eine ähnliche Richtung“, sagte sie vor den nächsten Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus. Zuvor hatte bereits die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass die Regeln mindestens bis Ende Januar verlängert werden könnten.

Die Corona-Auflagen sehen derzeit vor, dass sich maximal zehn geimpfte oder genesene Menschen privat treffen dürfen - Kinder bis einschließlich 14 Jahre nicht mitgerechnet. Wer nicht geimpft ist, darf nur zwei Menschen aus einem weiteren Haushalt treffen. Darüber hinaus gilt für viele Freizeitbereiche wie Kinos, Zoos und Restaurants die 2G-plus-Regelung (Zutritt für Geimpfte und Genesene) mit Test- oder Boosterpflicht, sofern die Kapazität nicht auf 70 Prozent verringert wird.

Die Zahl der Neuinfektionen steigt in Niedersachsen unter dem Einfluss der Omikron-Variante des Coronavirus wieder stark an. Der landesweite Sieben-Tage-Wert lag am Freitag bei 239,8.

Gefälschte Impfpässe: Polizei greift durch

Die Polizei Hamburg ist gegen drei mutmaßliche Impfpass-Fälscher vorgegangen. Wie die Beamten am Freitag mitteilten, habe es in drei Wohnungen in Ottensen, Osdorf und Sülldorf am Donnerstag Durchsuchungen gegeben, nachdem ein Pärchen im Alter von 25 und 27 Jahren sowie eine 30-Jährige in mehreren Apotheken versucht hatten, sich mit gefälschten Dokumenten digitale Impfzertifikate ausstellen zu lassen.

Ein Impfpass mit einer Eintragung über die erfolgte Erstimpfung gegen das Coronavirus.
Ein Impfpass mit einer Eintragung über die erfolgte Erstimpfung gegen das Coronavirus. © dpa | Patrick Pleul

Daraufhin wurden für die Wohnanschriften der Verdächtigen Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt: Bei der 30-Jährigen wurden ein gefälschter Impfpass sowie zwei falsche EU-Covid-19-Zertifikate sichergestellt.

Wieder mehr als 2000 Neuinfektionen – wieder viele Tote

Die Stadt meldet am Freitag 2011 Neuinfektionen – das sind zwar 253 weniger als am Donnerstag, aber 446 mehr als am Freitag vor einer Woche. Die Inzidenz, die zu Silvester noch bei 383,4 lag, wird nun mit 556,5 angegeben.

Hamburger und Touristen an den Landungsbrücken – seit dem Jahreswechsel steigen die Corona-Zahlen in Hamburg nahezu ungebremst.
Hamburger und Touristen an den Landungsbrücken – seit dem Jahreswechsel steigen die Corona-Zahlen in Hamburg nahezu ungebremst. © picture alliance | Unbekannt

Auch die Zahl der schweren Corona-Fälle ist innerhalb von einer Woche deutlich gestiegen: Lag die Zahl der Covid-19-Patienten in Hamburger Krankenhäusern vor sieben Tagen noch bei 235, wird sie nun mit 316 (Vortag: 288) angegeben. Von diesen müssen 71 intensivmedizinisch behandelt werden – drei mehr als gestern und sieben mehr als vor einer Woche. Die Zahl der Corona-Toten steigt erneut um sieben auf nun 2022 seit Pandemiebeginn. Allein seit Silvester wurden 33 neue Todesfälle gemeldet.

Noch deutlicher als im Wochenvergleich wird das derzeitige Ausmaß der Pandemie im Vergleich zu Anfang Dezember: Vor genau einem Monat meldete Hamburg 614 neue Corona-Fälle, die Inzidenz lag bei 244; in den Krankenhäusern mussten 249 Covid-19-Patienten behandelt werden, davon 73 auf Intensivstationen – und die Zahl der Corona-Toten (1903) lag um 117 Fälle niedriger als heute.

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Niedersachsen: Polizei kündigt härteres Vorgehen gegen Querdenker an

Die Polizei der Landkreise Wesermarsch und Oldenburg sowie der Stadt Delmenhorst haben ein verschärftes Vorgehen gegen unangemeldete Versammlungen von Querdenkern, Impfgegnern und Corona-Leugnern angekündigt. Wie es in einer Mitteilung vom Freitag heißt, waren die Teilnehmer "trotz wiederholter Aufforderungen nicht bereit, den beschränkenden Auflagen nachzukommen und eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen", deswegen kündigte die Polizei "ein niedrigschwelligeres und konsequenteres Einschreiten bei Verstößen".

„Die fortlaufende Begehung von Ordnungswidrigkeiten durch das Nicht-Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung sowie das gezielt provokative Verhalten gegenüber den Einsatzkräften werden nicht weiter toleriert“, sagt der Polizeichef der Inspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch Jörn Stilke.

2G ohne plus: Tierpark Hagenbeck weiter ohne Testpflicht

Hagenbeck darf weiter alle Geimpften und Genesenen auch ohne zusätzlichen Test begrüßen. Darauf weist Hamburgs Tierpark am Freitag hin: Von der 2-G-plus-Regelung seien Tierpark und Tropen-Aquarium "explizit ausgenommen", für Hagenbeck gelten laut Kulturbehörde die gleichen Regeln wie für Museen.

Das Orang-Utan-Baby Berani im Tierpark Hagenbeck freut sich über Besuch.
Das Orang-Utan-Baby Berani im Tierpark Hagenbeck freut sich über Besuch. © Tierpark Hagenbeck | Lutz Schnier

Neben den Außengehegen sind auch die Tierhäuser weiterhin geöffnet, dort gilt, wie auch im gesamten Tropen-Aquarium, Maskenpflicht: "Mit dieser Regelung möchten wir unseren Besuchern die größtmögliche Sicherheit garantieren, ohne dass sie auf vielfältige Tierbegegnungen verzichten müssen", sagt Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht.

Corona beim Gegner: Buxtehude-Spiel abgesagt

Sie hatten alles dafür getan, das Duell in der Handball-Bundesliga (HBF) mit Bad Wildungen vor Fans ausführen zu können und aufgrund eines optimierten Hygienekonzeptes auch 500 Zuschauer in der Halle Nord genehmigt bekommen, doch nun muss das Heimspiel der Frauen des Buxtehuder SV (BSV) am Sonnabend doch kurzfristig abgesagt werden.

Grund ist ein Corona-Ausbruch beim Gegner, bei dem mindestens vier Spielerinnen positiv getestet wurden. Da weitere Fälle befürchtet werden, entschlossen sich der BSV und Bad Wildungen in Absprache mit der HBF, das Spiel abzusagen.

Der BSV bedauert dies auch, da mit großem Aufwand viele Dauerkarten-Inhaber umplatziert wurden, um die Abstandsregeln einzuhalten. Manager Peter Prior: „Die Gesundheit aller Beteiligten muss stets an erster Stelle stehen.“ Ein neuer Spieltermin steht noch nicht fest – die erworbenen Tickets behalten ihre Gültigkeit.

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Niedersachsen: Inzidenzanstieg nimmt Fahrt auf

Anscheinend beginnt die hochansteckende Omikron-Variante nun auch, sich in Niedersachsen auszubreiten: Das Land meldete am Freitag 5180 Neuinfektionen, die Inzidenz steigt damit seit Jahresbeginn um mehr als 100 Punkte auf derzeit 239,8. 169 Covid-19-Patienten werden derzeit in Niedersachsen intensivmedizinisch betreut, die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 4,3 (Vortag: 4,5).

Die Zahl der Corona-Toten steigt um 15 auf 6891 seit Pandemiebeginn.

Zahl der Corona-Fälle bei Polizei und Feuerwehr steigt

Die Corona-Fälle bei der Hamburger Polizei und der Feuerwehr nehmen nach Angaben der Innenbehörde zu. Inzwischen gebe es bei der Polizei rund 180 Fälle, was bei einer Gesamtpersonalstärke von rund 11.300 Frauen und Männern rund 1,5 Prozent ausmache, sagte ein Behördensprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Bei der Feuerwehr sind derzeit circa ein Prozent der rund 5600 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr von Corona betroffen.“ Angesichts der in der Gesamtbevölkerung rasant steigenden Corona-Zahlen - vor allem mit der noch ansteckenderen Omikron-Variante - steigt auch der Druck auf die kritische Infrastruktur.

Die Zahl der Corona-Fälle bei Polizei und Feuerwehr in Hamburg steigt (Symbolbild).
Die Zahl der Corona-Fälle bei Polizei und Feuerwehr in Hamburg steigt (Symbolbild). © Michael Arning | Unbekannt

„Hamburg nimmt die Einschätzung des Corona-Expertenrats sehr ernst und stellt sich bereits seit Längerem auf mögliche schnell steigende Infektionszahlen ein, indem wir die bestehenden Notfallpläne überprüfen und anpassen, um auf steigende Infektionszahlen reagieren zu können“, betonte der Behördensprecher. Feuerwehr und Polizei täten alles, damit alle Bereiche der kritischen Infrastruktur auch bei hohen Infektionszahlen arbeits- und einsatzfähig seien, betonte er. Konkret seien zum Beispiel in vielen Bereichen feste Teams gebildet worden, die sich nicht untereinander begegnen und sich damit nicht gegenseitig infizieren könnten. „Auch wurden Schichtpläne entsprechend umgestellt“, sagte der Sprecher.

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Bremens Bürgermeister rechnet mit schnellen Entscheidungen

Unmittelbar vor einer neuen Bund-Länder-Runde zur Corona-Krise rechnet Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte mit keinen großen Streitpunkten. „Es liegt ein Beschlussvorschlag vor. Und ich erwarte eigentlich, dass wir uns auf dieser Linie, die da vorgezeichnet wird, auch einigen können“, sagte der SPD-Politiker am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“.

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) warnt vor Pauschalurteilen über Impfskeptiker.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) erwartet keine langwierigen Verhandlungen (Archivbild). © dpa | Sina Schuldt

Es werde eine gemeinsame Regelung zu 2G plus im Kernbereich der Gastronomie geben sowie eine dringende Empfehlung zum Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Personennahverkehr und im Einzelhandel. „Und wir werden uns natürlich auch mit erleichterten Quarantäneregelungen beschäftigen, damit wir auch bei stark steigenden Fallzahlen die kritische Infrastruktur weiter am Laufen halten können“, sagte Bovenschulte. Die Regierungschefs der Länder wollten am Freitag mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) über weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Omikron-Welle beraten.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Hamburger Kinder: Ein Drittel der Infektionen passiert in Schulen

Rund ein Drittel der in Hamburg mit Corona infizierten Schülerinnen und Schüler hat sich einer Studie zufolge auch in der Schule angesteckt. Das hat eine Auswertung von 7165 zwischen August 2020 und Oktober 2021 von den Schulen an die Schulbehörde gemeldeten Infektionsfälle durch das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung ergeben, wie das Robert Koch-Institut in seinem am Donnerstag veröffentlichen Epidemiologischen Bulletin berichtete.

„Größere schulische Ausbruchsgeschehen wurden nur selten beobachtet. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Infektionen im Schulkontext vermutlich in geringerem Umfang vorkommen als außerhalb des Schulsettings“, heißt es darin.

Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c des Matthias-Grünewald-Gymnasiums in Würzburg gehen durch einen Flur.
Ein Drittel der infizierten Schülerinnen und Schüler in Hamburg fing sich das Coronavirus laut einer Studie in der Schule ein (Symbolbild). © dpa | Nicolas Armer

Zwar zeigten die Ergebnisse, dass im Beobachtungszeitraum Übertragungen in Schulen stattfanden, diese in der Regel jedoch keine Ausgangspunkte für umfangreiche schulische Ausbrüche gewesen seien. Schülerinnen und Schüler in höheren Jahrgangsstufen seien häufiger von einer Infektion betroffen gewesen als in niedrigeren Jahrgangsstufen.

Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 656 Ausbrüche an 276 Schulen beobachtet. Bei der überwiegenden Zahl der Ausbrüche seien neben dem ersten Infizierten, dem sogenannten Indexfall, lediglich ein oder zwei weitere Infektionen von der Schule an die Schulbehörde gemeldet worden.

Schleswig-Holstein verschärft Regeln erneut

Vor dem Hintergrund gestiegener Infektionszahlen will die Landesregierung die Corona-Regeln in Schleswig-Holstein erneut verschärfen. Geplant ist ab der kommenden Woche eine Beschränkung der Teilnehmerzahl etwa im Theater, im Kino oder bei Konzerten auf 500 Personen. Das gilt für Sitzveranstaltungen, wie die Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte.

Die Maskenpflicht im Land wird ausgeweitet: Sie gilt künftig auch für Beschäftigte im Einzelhandel unabhängig von physischen Barrieren wie Trennwänden an den Kassen. Beim organisierten Sport und im Fitnessstudio gilt für alle ab 18 Jahren künftig 2G plus, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene mit aktuellem Test – Ausnahme sind Menschen mit Auffrischungsimpfung (Booster).

Unter anderem in der Disco Fun-Parc in Trittau (Archivbild) war es zu einem Corona-Ausbruch gekommen.
Unter anderem in der Disco Fun-Parc in Trittau (Archivbild) war es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. © Fun-Parc | Fun-Parc

„Wir sehen im Moment einen Anstieg der Infektionen - auch nach Diskothekenbesuchen sind Fälle aufgetreten“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Die Höhe der Neuinfektionen habe mittlerweile aber eine andere Bedeutung. Die hohe Impfquote reduziere die Zahl schwerer Verläufe.

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Wenn der Landtag in seiner Sondersitzung am Montag wie geplant eine epidemische Lage für den Norden feststellt, sollen alle Diskotheken und ähnliche Einrichtungen geschlossen werden. Außerdem will die Regierung eine Sperrstunde von 23 bis 5 Uhr einführen.

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Die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg

  • 2G-Modell: Ab dem 10. Januar wird das 2G-Modell nahezu flächendeckend zum 2G-plus-Modell: Bei fast allen Veranstaltungen und Angeboten im kulturellen, gastronomischen und allgemeinen Bereich, sowie bis auf wenige Ausnahmen bei körpernahen Dienstleistungsbetrieben (Friseure und Fußpflege) wird dann neben dem Nachweis über Impfung oder Genesung auch ein aktueller negativer Corona-Test verpflichtend. Auch Sportbetriebe wie Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen das Modell einführen. Nur im Einzelhandel bleibt es beim bisherigen 2G-Modell, außer in Geschäften des täglichen Bedarfs, die für alle zugänglich bleiben.
  • Ausnahmen: Wer bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat, ist von der Pflicht zum Nachweis eines negativen Tests befreit, ebenso wie Schulkinder, die regelmäßig im Schulbetrieb getestet werden.
  • Veranstaltungen: Die Teilnehmerzahl wird für Veranstaltungen in Innenräumen auf 200, für Veranstaltungen unter freiem Himmel auf 1000 begrenzt. Für Kulturstätten wie Konzerthäuser und Theater können Sondergenehmigungen beantragt werden, die eine höhere Auslastung zulassen.
  • Bundesliga-Spiele: Überregionale Großveranstaltungen wie zum Beispiel Spiele der Fußball-Bundesliga müssen laut der neuen Regeln wieder ohne Zuschauer ausgetragen werden.

Corona-Zahlen im Norden steigen rasant

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Donnerstag auf 458,0 geklettert – nach 405,4 am Vortag. Binnen 24 Stunden wurden weitere 3470 Corona-Neuinfektionen gemeldet, also erneut mehr als am Vortag, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Auch die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken gekommen sind, stieg: von 3,13 am Mittwoch auf nun 3,30.

1700 demonstrieren in Kiel gegen Corona-Politik

 In Kiel sind am Donnerstagabend abermals Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße gegangen. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmenden mit 1700 an, nachdem sie zu Beginn zunächst nur von 800 gesprochen hatte. Ein dpa-Reporter berichtete, viele hätten sich Lichterketten um Kopf und Hals gelegt. Andere hielten beleuchtete „Peace“-Symbole oder Sterne in die Luft.

Eine Polizeisprecherin sagte, es werde kontrolliert, ob die Teilnehmenden Masken tragen. Menschen, die von der Maskenpflicht befreit sind, müssten dies nachweisen und abgetrennt von den übrigen Teilnehmern demonstrieren.

Am Donnerstag demonstrierten rund 1700 Querdenker, Impfgegner und Corona-Leugner in Kiel.
Am Donnerstag demonstrierten rund 1700 Querdenker, Impfgegner und Corona-Leugner in Kiel. © dpa | Axel Heimken

Nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes ist bei Versammlungen unter freiem Himmel mit mehr als 100 Personen das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung Pflicht. Die Stadt Kiel hatte daher bereits am Vortag alle Teilnehmenden aufgefordert, dieser Vorgabe nachzukommen. „Wer Rechte einfordert, muss sich auch an Recht halten“, hatte Ordnungsdezernent Christian Zierau betont.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Donnerstag