Hamburg. Trotz der Rekord-Inzidenz in Hamburg ziehen heute erneut Hunderte Gegner der Corona-Politik und Impfungen durch die Innenstadt.
- Demo mit 11.000 Teilnehmern heute in der Hamburger City
- Polizei bereitet sich auf Großeinsatz vor
- Umfangreiche Verkehrsbehinderungen erwartet
Jeden Tag werden neue traurige Corona-Rekorde gebrochen – in Hamburg hat die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen 533,1 erreicht, es gibt Hunderte Omikron-Verdachtsfälle. Dennoch wollen am heutigen Sonnabend erneut Querdenker, Gegner der Corona-Politik und Impfungen sowie Corona-Leugner bei einer Großdemonstration durch die Hamburger Innenstadt ziehen.
"Der Anmelder der Demonstration erwartet 11.000 Teilnehmer", sagte Polizeisprecherin Nina Kaluza am Donnerstag. Unter dem Motto „Das Maß ist voll. Hände weg von unseren Kindern“ treffen sich die Demonstranten um 14.30 am Glockengießerwall, um von dort aus über Lombardsbrücke, Esplanade, Stephansplatz, Johannes-Brahms-Platz, Valentinskamp und Jungfernstieg zu ziehen.
Corona Hamburg: Demo von Querdenkern und Imfgegnern
Die Polizei teilte mit, dass sie das bis in den frühen Abend geplante Demogeschehen mit einem großen Einsatz begleiten werde und warnte vor Verkehrsbehinderungen. Sie rät, mit U- oder S-Bahn in die Innenstadt zu fahren. "Allen übrigen Verkehrsteilnehmern wird empfohlen, den betroffenen Bereich weiträumig zu umfahren", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth.
Die Polizeikräfte werden kontrollieren, ob sich die Teilnehmer an die Corona-Regeln halten. Denn bei allen Demonstrationen mit mehr als 500 Teilnehmern gilt die Maskenpflicht. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bußgeld von 150 Euro. Zu den Auflagen zählt zudem, dass die Demonstranten nur in Blöcken laufen dürfen.
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11.500 Menschen bei Impfgegner-Demo im Dezember
Ende Dezember waren bei einer Querdenker-Demo 11.500 Menschen durch die Hamburger Innenstadt gezogen – nach 8000, 5000 und 3000 in den vorangegangenen Wochen. Auf kritischen Schildern und Transparenten waren Aussagen wie "Nein zur Impfpflicht", "Stoppt diesen Wahnsinn", "Grundrechte statt Giftspritze", "Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst!" oder "Impf-Faschisten raus aus der Regierung" zu lesen.
Die Kundgebungen waren im Dezember größtenteils friedlich verlaufen. Am Jungfernstieg geriet jedoch eine 90 Jahre alte Frau in eine Auseinandersetzung zwischen Demo-Teilnehmern und mutmaßlichen Gegenprotestlern und wurde umgerannt. Die ältere Dame stürzte und brach sich ein Bein.
Verfassungsschutz: "Registrieren in Hamburg manch aggressive Intonierung"
Extremistisch sind die Proteste in Hamburg nach Angaben des Verfassungsschutzes derzeit noch nicht. "Rechtsextremisten und Reichsbürger stellen wir als Mitläufer fest, diese wirken aber bisher nicht steuernd oder prägend – aber wir registrieren sehr aufmerksam bei den Versammlungen in Hamburg manch aggressive Intonierung und auch das wiederkehrende Widerstands-Narrativ", sagte Marco Haase, Sprecher beim Verfassungsschutz. "Insofern verzeichnen wir eine teilweise aggressive Grundierung bei manchen sich zwar bürgerlich gebenden Versammlungsteilnehmern, die sich aber bereits radikaler äußern.
Der Verfassungsschutz werde die Entwicklung in Hamburg, auch mit Blick auf eine mögliche Radikalisierung, aufmerksam im Fokus behalten und die Botschaften, sei es verbal, im Internet oder auf Plakaten, genau registrieren. Haase: "Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind bei den Protesten in Hamburg seit jeher ein maßgebliches und mobilisierendes Thema."