Hamburg. Nach der Anpassung der Corona-Regeln im Sport findet unter anderem das Stadtderby HSV gegen FC St. Pauli ohne Zuschauer statt.

Als Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstagmittag das Podium der Landespressekonferenz im Hamburger Rathaus betrat, hatten die Hamburger Proficlubs bereits eine böse Vorahnung, was ihnen angesichts der steigenden Corona-Zahlen drohen würde.

Abgesehen von einer verpflichtenden 2G-Regelung im Indoor-Breitensport, müssen der HSV und der FC St. Pauli sowie die Hamburg Towers (Basketball), der HSV Hamburg (Handball) und die Crocodiles Hamburg (Eishockey) ab dem kommenden Montag mindestens für vier Wochen auf Zuschauer verzichten. Damit wird auch das Stadtderby zwischen dem HSV und St. Pauli am 21. Januar vor leeren Rängen im Volksparkstadion stattfinden.

HSV nur im Stadtderby ohne Einnahmen?

Fraglich bleibt, ob der Zuschauerausschluss auch über den 7. Februar hinaus verlängert wird. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste der HSV nur im Stadtderby auf Zuschauereinnahmen verpflichten, die anderen Spiele im betroffenen Zeitraum gegen Dynamo Dresden (14. Januar) und Darmstadt 98 (6. Februar) finden auswärts statt.

Deutlich härter trifft es den FC St. Pauli. Abgesehen von den Heimspielen gegen Erzgebirge Aue (15. Januar) und den SC Paderborn (5. Februar) schmerzt insbesondere die Geisterkulisse im DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund (18. Januar) enorm. Hier hätten die Kiezkicker insbesondere im Hospitality- und Logenbereich überdurchschnittlich hohe Einnahmen erwarten dürfen.

St.-Pauli-Boss Göttlich übt scharfe Kritik

St. Paulis Präsident Oke Göttlich kommentierte die Entscheidung des Senats ungewohnt scharf. Der Verein unterstütze „grundsätzlich sämtliche Maßnahmen des Gesundheitsschutzes im Rahmen der weiter grassierenden Pandemie“, sagte Göttlich am Dienstagabend. „Mit der neuen Verordnung muss man sich allerdings in Hamburg fragen lassen, warum innerhalb von weniger als zwei Wochen Verordnungen auf den Weg gebracht werden, die mehr Fragen als Antworten liefern“, so Göttlich weiter.

St. Paulis Präsident Oke Göttlich hat missmutig auf die Entscheidung des Hamburger Senats reagiert, Zuschauer bis auf Weiteres auszuschließen.
St. Paulis Präsident Oke Göttlich hat missmutig auf die Entscheidung des Hamburger Senats reagiert, Zuschauer bis auf Weiteres auszuschließen. © Witters | Unbekannt

„Wer kann noch plausibel erklären, weswegen 1000 Zuschauer:innen bei Nicht-Profi-Sportveranstaltungen zugelassen werden? Ist ein Stadtderby (im Übrigen ohne wirtschaftliche Interessen für den FC St. Pauli) auch eine überregionale Veranstaltung? Und warum gibt es keine Unterscheidung zwischen Innen- und Außenveranstaltungen? Warum orientieren wir uns nach wie vor an Inzidenzen und nicht Hospitalisierungen?“

Towers viermal ohne Fans, Handballer mit Glück

Nachdem die Hamburg Towers in der Basketball-Bundesliga am Mittwoch gegen Brose Bamberg ein letztes Heimspiel vor Fans bestreiten können, müssen sie in der BBL gegen den MBC (14. Januar) und Ulm (29. Januar) sowie im EuroCup gegen Ankara (11. Januar) und Badalona (26. Januar) definitiv auf Fans verzichten.

Der HSVH hat hingegen Glück, die Handball-Bundesliga pausiert wegen der EM bis Mitte Februar. 

Ebenfalls mehr Glück haben die Bundesligafrauen des Buxtehuder SV. Aufgrund der Regelungen in Niedersachsen dürfen die Handballerinnen ihr Heimspiel gegen die HSG Bad Wildungen (Sa., 18 Uhr/sportdeutschland.tv) vor 500 Fans austragen.

 Es gilt die 2G-plus-Regelung, Geboosterte sowie Kinder unter 18 Jahren benötigen keinen Schnelltest. Zudem ist das dauerhafte Tragen einer FFP2-Maske auch am Platz für alle vorgeschrieben.