Hamburg. Der Überblick: Schnelltests in Apotheken knapp. 2G an Uni Hamburg “schlecht geplant“. Niedersachsen meldet 44 Tote in 24 Stunden.

Omikron hat Hamburg erreicht: Die erstmals in Südafrika aufgetretene Variante des Coronavirus wurde bei einer infizierten Person in Eimsbüttel nachgewiesen. Die Person war nicht geimpft – und nicht im Ausland. Zu der Ansteckung muss es also in Deutschland gekommen sein. Nun schließt auch der Senat neue Beschränkungen für Geimpfte nicht mehr aus.

Auch in Schleswig-Holstein gibt es erste Verdachtsfälle. Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) informiert am Mittwochmittag im Landeshaus zur Impfkampagne im Norden. Zugleich sollen schon kommende Woche in Hamburg Kinder in einem neu eingerichteten Zentrum gegen Corona geimpft werden. Alle Infos in unserem Corona-Newsblog.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 8. Dezember:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Nach Trainer Schultz: Erster St.-Pauli-Profi Corona-positiv

Wie der FC St. Pauli am Mittwoch mitteilte, ist erstmals einer der Spieler an Covid-19-erkrankt. Der Stürmer hatte Symptome gezeigt und befindet sich nun in Quarantäne.

Inzidenz in Hamburg sinkt deutlich – Zahl schwerer Fälle steigt

Der Sieben-Tage-Wert in Hamburg ist am Mittwoch deutlich gesunken: Die Stadt meldete 583 Neuinfektionen, das sind 31 weniger als am Dienstag und 157 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Inzidenz wird nun mit 236,0 angegeben – gestern lag sie noch bei 244,2.

Viel Andrang bei einem Corona-Testzentrum in der Europa Passage.
Viel Andrang bei einem Corona-Testzentrum in der Europa Passage. © picture alliance

Keine Entwarnung hingegen aus den Krankenhäusern: Die Zahl der Covid-19-Patienten stieg innerhalb von einem Tag um zehn auf nun 259. Von diesen sind 73 (Vortag: 69) so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Vor einer Woche lagen in Hamburgs Kliniken nur 207 an Sars-CoV-2 Erkrankte (davon 67 auf Intensivstationen.

Die Zahl der Corona-Toten steigt um vier auf nun 1907. Allein seit vergangenem Mittwoch wurden 15 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet.

Seit Dienstag wurden zudem 2717 Impfdosen verabreicht: 1573 Erst- und 1144 Zweitimpfungen. Die Gesamtzahl der vollständig geimpften Menschen in Hamburg wird nun mit 1.392.498 angegeben.

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Hamburg: Schnelltests in Apotheken weiter knapp

Die Apotheker in Hamburg und Schleswig-Holstein klagen weiterhin über Lieferengpässe bei Corona-Schnelltests. Es gebe aktuell kaum Nachschub und vor allem auch keine festen Liefertermine, sagte Thomas Friedrich, Geschäftsführer der Apotheker-Vertretungen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Man warte jeden Tag auf Lieferungen. Von den Schwierigkeiten sind demnach sowohl Selbsttests für einzelne Kunden als auch Großpackungen für Testzentren betroffen.

Hintergrund des Engpasses: Nach Ende der kostenlosen Bürgertests und der kurzzeitigen Normalisierung der Corona-Zahlen war die Nachfrage nach Tests deutlich gesunken. Nun steigt sie wieder. Viele Hersteller können laut den Apothekern aber wegen Herstellungs- und Logistikproblemen nicht liefern.

Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen spielen Corona-Tests eine zunehmend wichtige Rolle in vielen Lebensbereichen. So dürfen etwa nur Geimpfte, Genesene oder Menschen mit negativem Corona-Test an ihren Arbeitsplatz oder mit Bahn und Bus fahren. Zudem müssen auch Geimpfte und Genesene immer häufiger einen negativen Test vorzeigen, etwa wenn sie Diskotheken oder Clubs besuchen wollen.

44 weitere Covid-Tote in Niedersachsen

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen hat sich am Mittwoch im Vergleich zum Vortag kaum verändert. Die Inzidenz sank leicht von 206,3 auf 201,3. So viele Menschen pro 100.000 Einwohner infizierten sich binnen einer Woche neu mit dem Virus. Die regional höchste Inzidenz hatte die Stadt Salzgitter mit 369,7. Landesweit kamen binnen eines Tages 3907 Neuinfektionen hinzu, die Zahl der Covid-Todesfälle stieg um 44.

Der Hospitalisierungsindex in Niedersachsen lag bei 5,7 nach 5,8 am Dienstag. So viele Menschen pro 100.000 Einwohner kamen mit einer Covid-19-Erkrankung neu in eine Klinik. Die Hospitalisierungsrate ist der maßgebliche Wert, was die Warnstufen in Niedersachsen anbelangt. Aktuell gilt die zweite Warnstufe. Die Auslastung der Intensivbetten veränderte sich nicht. Sie lag am Mittwoch wie schon am Vortag bei 10,6 Prozent.

2G an der Uni Hamburg "schlecht geplant"

Die am Montag verkündete Umstellung auf einen 2G-Betrieb an der Universität Hamburg sorgt für Kritik bei Lehrenden und Studierenden. Die Rede ist von einer „schlecht geplanten Einführung“ der Vorgabe, der zufolge nur noch Geimpfte und Genesene an Präsenzveranstaltungen teilnehmen dürfen. Die Verantwortung für Vorlesungen und Seminare werde „allein den Lehrenden aufgebürdet“, heißt es in einer am Dienstag verschickten Pressemitteilung. „Es ist zu befürchten, dass die Präsenzlehre aufgrund des damit verbundenen unverhältnismäßig hohen zeitlichen und technischen Aufwands faktisch eingestellt werden wird.“

Das Hauptgebäude der Universität Hamburg an der Edmund-Siemers-Allee. Hier gilt nun 2G.
Das Hauptgebäude der Universität Hamburg an der Edmund-Siemers-Allee. Hier gilt nun 2G. © HA | Marcelo Hernandez

Nach den neuen Regelungen sei etwa die Kontrolle des Impfstatus von den Lehrenden durchzuführen. Das sei „allein zeitlich durch eine einzelne Lehrperson nicht zu leisten“, erklärte Sören Deister, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der juristischen Fakultät und Mitglied der Mittelbau Initiative. Natürlich müssten Hochschulen Ansteckungsrisiken für alle Beteiligten minimierten. Eine 2G-Vorgabe ohne Unterstützung durch die Unileitung lehne man jedoch ab. „Langfristig droht die Gefahr einer Umwandlung der Universität Hamburg in eine Fernuni“, so Deister.

Lara Thien, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses, sagte: „Leider bedeutet das jetzige Konzept für die – meist ohnehin prekär beschäftigten – Lehrenden einen erheblichen Mehraufwand oder für viele Studierende das Ende der Präsenzlehre.“ Eine hybride Lehre anzubieten sei mitunter schwer möglich, da es an technischen Voraussetzungen mangele. Smartboards seien nicht mit Hybridtechnik ausgestattet, es fehlten Raummikrofone zur Aufnahme der Anwesenden. Nach drei Semestern mit einer überwiegend digitalen Lehre offenbare das ein „krasses organisatorisches Versagen seitens der Universität Hamburg“, erklärte Malte Deutschmann für den Fachschaftsrat Rechtswissenschaft.

Fachmesse Nortec in Hamburg auf Frühjahr verschoben

Die Fachmesse für Produktion Nortec ist von Januar auf den Zeitraum vom 31. Mai bis 3. Juni 2022 verschoben worden. Grund dafür sei die anhaltende pandemische Lage mit ihren Auswirkungen auf Veranstaltungen, teilte die Hamburg Messe und Congress GmbH am Mittwoch mit. „Die vierte Corona-Welle und das dynamische Verordnungs- und Infektionsgeschehen machen es zurzeit unmöglich, eine Messe im Januar zu veranstalten“, sagte Geschäftsführer Bernd Aufderheide.

Mit der Verschiebung solle Ausstellern und Besuchern eine möglichst große Planungssicherheit geboten werden. Die Fachmesse war ursprünglich vom 25. bis 28. Januar 2022 geplant. Im Fokus der Nortec stehen den Angaben zufolge die Bedürfnisse produzierender klein- und mittelständischer Unternehmen und der Austausch mit Industrie-Experten.

Bischöfin Fehrs: "An die Krippe dürfen ausnahmslos alle kommen"

Auch in Zeiten von hohen Corona-Inzidenzen will die Nordkirche an Gottesdiensten für alle Menschen festhalten. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Auch jetzt und heute. Das ist unser Auftrag“, sagte die Hamburger und Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs am Dienstag bei einem Adventsempfang in Hamburg.

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs will, dass
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs will, dass "ausnahmslos alle" an Weihnachtsgottesdiensten teilnehmen können (Archivbild). © dpa | Daniel Bockwoldt

Sie sprach sich indirekt gegen eine Beschränkung durch die 2G-Regel aus: „Es muss Orte geben, an denen alle Menschen sich von ihren Nöten und Sorgen entlasten und sich eine ordentliche Portion "Fürchte dich nicht" abholen können. Ganz gleich, ob geimpft, genesen oder getestet: Hier wirst Du gesehen, gebraucht und getröstet.“ Mit Blick auf die Weihnachtsgottesdienste betonte die Bischöfin: „An die Krippe dürfen ausnahmslos alle kommen.“

Fehrs warb für die Impfung gegen Corona: „Das Risiko einer Impfung ist unendlich viel geringer als das Leid, das umso größer wird, je weniger Menschen sich impfen lassen.“ Zugleich wandte sie sich gegen den Ausschluss von Impfgegnern: „Wir geben keinen einzigen Menschen verloren; auch die nicht, deren Meinung wir nicht teilen oder die uns mit ihrer Haltung herausfordern.“ Die Kirche sei in besonderer Weise dem Zusammenhalt verpflichtet.

Impfgegner wollten vor Haus von Schwesig aufmarschieren

Bei einem nicht angemeldeten Protest gegen die Corona-Maßnahmen der Landes- und der Bundesregierung haben mehrere hundert Teilnehmer am Montagabend versucht, vor das Wohnhaus von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in der Schweriner Innenstadt zu gelangen.

Wie ein vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) verbreitete Amateurvideo zeigt, zogen viele von ihnen mit den eingeschalteten Taschenlampen ihrer Smartphones in den Händen durch die enge Straße, in der die SPD-Politikerin wohnt. Der Zug sei hundert Meter vor Schwesigs Wohnhaus von Polizisten gestoppt worden, hieß es.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), hier beim Sonderparteitag zur Abstimmung über den Ampel-Koalitionsvertrag.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), hier beim Sonderparteitag zur Abstimmung über den Ampel-Koalitionsvertrag. © picture alliance

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) wertete den Zug als den Versuch, „sächsische Verhältnisse herbeizuführen“. In Sachsen waren Demonstranten in der vergangenen Woche mit Fackeln vor das Wohnhaus von Landesgesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) gezogen.

Im NDR sagte Pegel, es habe eine neue und „ein Stück weit unerträgliche Qualität, dass man so stark personalisiert und versucht, Entscheidungen mit Bedrohungsszenarien für die Familie zu verbinden“. Die Polizei werde darauf reagieren. Es seien bereits mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag