Hamburg. Noch im Januar soll das neue Angebot öffnen. Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer erklärt, warum der richtige Standort so wichtig ist.

In der Nähe des Hauptbahnhofs erhält Hamburg eine neue Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose. Wie der Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, Ralf Neubauer (SPD), gegenüber dem Abendblatt erklärte, solle der neue Standort voraussichtlich bereits am 20. Januar öffnen können. Bis zu 100 Menschen finden dort dann ein Angebot, das neben dem Aufenthalt auch eine Sozialberatung, eine tägliche Essensausgabe und die Ausgabe von Kleidung und Hygieneartikeln umfasst.

Hauptbahnhof Hamburg: Neues Angebot für Obdachlose soll Situation verbessern

Ursprünglich hatten Bezirk und Sozialbehörde nach einem Krisengipfel im Oktober auf einen Standort für bis zu 200 Menschen gehofft, analog zur Markthalle, die während der Corona-Zeit als Tagesaufenthaltstätte gedient hatte. Doch die Suche in der Umgebung des Hauptbahnhofs gestaltete sich "extrem schwierig", wie Neubauer sagt. Er sei "jetzt erstmal froh, dass wir 100 haben". Zudem sei noch nicht abzusehen, ob der neue Standort unter den sich geänderten Rahmenbedingungen ähnlich stark nachgefragt wird wie die Markthalle im Winter 2020/21.

"Uns war wichtig, dass wir einen Standort finden, der vom Hauptbahnhof ebenso wie vom Winternotprogramm fußläufig zu erreichen ist. Wir versprechen uns davon eine erhebliche Verbesserung für die Betroffenen, aber auch für die Situation am Hauptbahnhof", so Neubauer weiter. Die neue Tagesaufenthaltsstätte wird vom städtischen Träger Fördern & Wohnen betrieben und soll ganzjährig täglich von 9.30 - 16.30 Uhr öffnen. Derzeit laufen die letzten Arbeiten.

Mehr Straßensozialarbeiter und ein "Kümmerer" der Stadtreinigung

Und auch am direkt am Hauptbahnhof soll sich einiges tun, erklärt Neubauer: Der Bezirk plane, zwei Straßensozialarbeiter einzustellen, die die bereits bestehende Arbeit dort ergänzen und unterstützen. So will zum Beispiel die Deutsche Bahn den Neubau der Bahnhofsmission noch im Frühjahr fertigstellen.

Darüber hinaus könne die allgemeine Aufenthaltsqualität gesteigert werden, indem ein "Kümmerer" der Straßenreinigung dort ganztägig nach dem Rechten sieht. Ob diese Idee umgesetzt werden kann, steht aber noch nicht fest. Zusammen mit der Verkehrsbehörde prüfe der Bezirk Mitte darüber hinaus, wie man mit kurzfristigen Baumaßnahmen "das optische Erscheinungsbild rund um den Hauptbahnhof" verbessern könne.

Hauptbahnhof Hamburg: Kriminalität bleibt ein Thema

Auch die Sicherheitslage, die vielfach kritisiert wurde, soll sich weiter verbessern. Bundes- und Landespolizei haben laut Neubauer allein im November und Dezember rund 70 Schwerpunkteinsätze im Bereich des Hauptbahnhofs durchgeführt. Außerdem ist die nach einer Leckage des Abwassersystems monatelang gesperrte Sicherheitswache ebenfalls wieder in Betrieb.

Die steigende Zahl von Delikten hatten zuletzt Politiker aller Bürgerschaftsparteien kritisiert. Ihre Vorschläge zur Lösung reichen von mehr Prävention und besserer Sozialarbeit bis hin zu repressiven Maßnahmen wie erweiterter Videoüberwachung und Sanktionen bei Verstößen gegen Aufenthaltsverbote. Neubauer betont: "Alle Beteiligten arbeiten intensiv daran, die Situation rund um den Hauptbahnhof zu verbessern."