Hamburg. Das Bezirksamt Mitte sucht einen neuen Standort für niedrigschwellige Angebote und Tagesaufenthaltsstätte mit 200 Plätzen.

Im Bezirk Mitte soll für die Wintermonate eine neue Tagesaufenthaltsstätte mit Platz für 200 Personen entstehen. „Sozialbehörde und Bezirk streben einen Ersatz für die Markthalle am Klosterwall an, die in den ersten beiden Corona-Wintern als Tagesaufenthaltsstätte zur Verfügung stand“, sagte Mittes Bezirksamtschef Ralf Neubauer (SPD) dem Abendblatt.

Diese solle neben einem allgemeinen Aufenthaltsbereich vor allem niedrigschwellige Kontakt- und Beratungsangebote, eine Essensausgabe und Sanitäranlagen bereithalten. Der Bezirk unterstütze die Sozialbehörde intensiv bei der schwierigen Standortsuche.

"Wir wollen niemanden in der Bürokratie verlieren"

Das ist eines der Ergebnisse des Krisengipfels im Bezirksamt, zu dem Neubauer Akteure aus der Innenstadt eingeladen hatte. Wie berichtet, ging es dabei um das Thema Obdachlosigkeit und die zunehmende Verelendung von wohnungslosen Menschen in der City und angrenzenden Gebieten in der Neustadt und St. Georg.

Bei dem Gespräch wurde ein weiteres Ziel definiert. „Wir wollen alle Menschen mit einem Anspruch auf öffentlich-rechtliche Unterbringung erreichen und niemanden in der oftmals unvermeidlichen Bürokratie verlieren“, sagte Neubauer und kündigte an: „Dazu prüfen Sozialbehörde, Bezirk und Jobcenter bei einem gemeinsamen Termin mit Vertretern der Wohnungslosenhilfe im November, an welchen Stellen der Zugang ins Hilfssystem möglicherweise eine zu hohe Hürde ist, zum Beispiel wenn Anträge gestellt werden müssen oder Zuständigkeiten auf verschiedene Behörden verteilt sind.“

2023 soll Modellprojekt in der Neustadt entstehen

Zudem möchte der Bezirk 2023 mit einem „sozialräumlich orientierten Modellprojekt in der Neustadt Erfahrungen sammeln, um auszuwerten, wie insbesondere Menschen in besonders prekären Lebenslagen in ihrer persönlichen Entwicklung stabilisiert und mit ihnen Perspektiven entwickelt werden können“.