Hamburg. Barmer-Auswertung zeigt, dass diese Berufsgruppe überdurchschnittlich oft krank ist. Gerade vor Weihnachten hat sie viel zu tun.

Sie schleppen den ganzen Tag lang Pakete, sitzen viel im Auto und sind zudem ständig den Unbillen des Wetters ausgesetzt. Das setzt offenbar ihrer Gesundheit zu. In Hamburg fehlen Beschäftigte von Post- und Zustelldiensten sowie aus der Lagerwirtschaft überdurchschnittlich lang krankheitsbedingt im Job. Das geht aus einer Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor.

Demnach waren Beschäftigte der Berufsgruppe „Lagerwirtschaft, Post und Zustellung, Güterumschlag“ in Hamburg im vergangenen Jahr durchschnittlich 23,7 Tage krankgeschrieben. Branchenübergreifend waren Erwerbstätige in der Hansestadt im Schnitt 15,7 Tage krankheitsbedingt arbeitsunfähig.

Rückenschmerzen führen zu hohem Krankenstand bei Paketboten

Auch der Krankenstand fällt bei Zustellern mit 6,5 Prozent deutlich höher aus als im Landesdurchschnitt mit 4,3 Prozent. „Für die langen Fehlzeiten sind in dieser Berufsgruppe vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen verantwortlich. Pro Beschäftigtem haben wir sieben Arbeitsunfähigkeitstage mit einer entsprechenden Diagnose ermittelt. Das sind mehr als doppelt so viele wie im hamburgischen Durchschnitt“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.

Ähnlich sehe es bei Verletzungen aus, was nicht verwunderlich sei. „Eine Tätigkeit im Büro lässt sich oft auch mit einer leichten Fußverletzung ausüben. Erst recht, wenn die Möglichkeit besteht, von Zuhause aus zu arbeiten. Bei Briefträgern wird eine Fußverletzung wohl eine längere Krankschreibung verursachen“, so Klein.

Paketbote sind häufiger und länger krankgeschrieben als viele andere Berufstätige.
Paketbote sind häufiger und länger krankgeschrieben als viele andere Berufstätige. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im Jahr 2020 war der Krankenstand bei den Post- und Zustellbediensteten sogar noch höher. Damals fehlten sie im Mittel 33 Tage krankheitsbedingt.

Paktboten: In Vorweihnachtszeit wird Belastung noch größer

Gerade in diesen Wochen seien Beschäftigte der Branche besonders gefordert. Derzeit laufe die sogenannte Black Week mit dem Black Friday als Höhepunkt für Rabattaktionen im Einzelhandel. Hinzu komme die Vorweihnachtszeit. Der Bundesverband Paket und Expresslogistik rechne damit, dass Kurier-, Express- und Paketdienstleister allein im November und Dezember dieses Jahres 750 Millionen Sendungen zustellen werden.

Der Auswertung liegen die anonymisierten Arbeitsunfähigkeitsdaten von knapp 80.000 bei der Barmer versicherten Erwerbstätigen aus Hamburg im Alter von 15 bis 64 Jahren aus dem Jahr 2021 zugrunde. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Arbeitslosengeld-I-Empfänger und Selbstständige, die bei der Krankenkasse versichert sind und Anspruch auf Krankengeld haben.